Rette uns, Elaine!. Inga Kozuruba
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Читать онлайн книгу Rette uns, Elaine! - Inga Kozuruba страница 7
Sie verließ in einem Dampfschwall das Bad, Boo wartete draußen immer noch auf sie. Er zog eine Augenbraue hoch: „Was ist los? Du... ich weiß nicht, du wirkst komisch.“
Elaine lächelte. Sie gab zwar ihr bestes, um ihm vorzugaukeln, dass alles in Ordnung war, hatte aber dennoch das Gefühl, dass ihr Gesicht irgendwie schief war. „Ich glaube, ich musste einfach raus, sonst wäre ich bei dem warmen Wasser eingeschlafen und du hättest eine Überschwemmung hier.“
Boo grinste und nickte, aber irgend etwas hartes blieb in seinem Blick. Doch Elaine fühlte sich in der Tat plötzlich wieder so müde, dass sie erleichtert war, von ihm gestützt und in ihr Zimmer geführt zu werden.
Das Zimmer war noch genau so, wie sie es am strahlenden Morgen des Sommertages verlassen hatte, als sie nichts böses ahnend mit ihren neuen Bekannten, die auf dem ihnen bevorstehenden Weg ihre besten Freunde werden sollten, ins Ungewisse aufgebrochen war. Auf der Suche nach Malvina, auf der Suche nach dem Nachhauseweg. Allerdings hatte sich kein einziges Staubkorn darin niedergelassen, und das war schon etwas besonderes. Staub gehörte hier noch mehr zum Leben als da wo Elaine herkam.
Sie versuchte zu sprechen, musste aber immer wieder gähnen: „Sag mal... Boo... wer hat hier... so gut... geputzt? Du... etwa?“
Er grinse: „Ich doch nicht. Es war Leo. Unglaublich, nicht?“
Sie nickte und ließ sich aufs Bett fallen.
Er zog die Decke über sie: „Es ist darunter warm genug, dass du den Mantel ausziehen könntest. Aber ich werde dich natürlich nicht dazu zwingen“, zwinkerte er ihr zu.
Sie war nicht mehr dazu imstande, die Augen zu rollen, weil sie ihr zufielen, und zwar endgültig.
„Wenn du nichts dagegen hast, bleibe ich noch etwas hier“, hörte sie ihn in ihrem Halbschlaf reden. Dann spürte sie noch, wie er sich an den Rand des Bettes setzte, und fiel in einen tiefen Schlaf.
Der letzte Gedanke, der ihr durch den Kopf schwirrte war: „Werde ich etwas träumen?“
Salziges Teegebäck
Gerade als Elaine glaubte, eingeschlafen zu sein, wachte sie auf. Die ersten Augenblicke wusste sie allerdings nicht, wo sie war – bis sie merkte, dass sie wieder in ihrem eigenen Schlafzimmer war. Neben dem Bett lag ihre Tasche und eine angebrochene Packung Schlaftabletten. Elaine fasste sich an den Kopf. War das alles nur ein Traum? Nein, das war es nicht gewesen. Sie trug immer noch den smaragdgrünen Bademantel mit ihrer persönlichen Stickerei. Und sie fühlte sich so ausgeschlafen, wie schon lange nicht mehr. Allerdings – richtig wach war sie auch nicht. Vermutlich eine Nachwirkung der Medikamente. Elaine seufzte. So viel zu dieser Methode. Aber zumindest hatte es geklappt.
Der Tag verflog unheimlich schnell, entgegen aller Annahmen, dass die Zeit sich dahinschleppen würde, wenn man etwas nicht erwarten konnte. Elaine wartete sehnsüchtig auf die Nacht – und die Nacht kam schneller, als sie erwartet hatte. Dunkelheit senkte sich über die Stadt. Elaine fragte sich, wo die Zeit geblieben war. Es war wie in einem Traum. Aber das spielte im Moment keine Rolle für sie. Sie ging so früh schlafen wie schon lange nicht mehr, zog den Telefonstecker raus, zog den Bademantel an und nahm wieder ein paar Tabletten. Bis sie endgültig wegdämmerte dachte sie ununterbrochen an das andere Zimmer.
„Hey, guten Morgen Schlafmütze! Und mir hat man vorgeworfen, ich komme nicht aus dem Bett!“ Elaine wurde von Boos Stimme geweckt. Sie roch Kaffee.
„Guten Morgen, Boo... du hast Frühstück gemacht?“
Er grinste sie an: „Das wäre doch das mindeste nach so einer Nacht. Ha, dein Gesicht müsstest du sehen!“ Er klappte beinahe zusammen vor Lachen.
Elaine rollte die Augen: „Hast du mir nicht etwas versprochen?“
Er brauchte einige Zeit, bis er ihr antworten konnte: „Klar... ich hab’ versprochen, ich mach’ dich nicht mehr an. Ich hab’ aber nichts davon gesagt, dass ich keine Witze mehr zu dem Thema machen werd’.“
Elaine seufzte. So viel zum Thema unverbesserlich. Boo schien auf seine Art und Weise die Nachfolge des Grafen angetreten zu haben.
„Also, ich warte dann in der Küche auf dich. Vielleicht sieht die Lage heute ja besser aus als gestern“, Boo schlenderte aus dem Zimmer.
Elaine machte sich fertig und gesellte sich zu ihm an den Frühstückstisch. „Also, irgendwelche Alpträume gehabt heute Nacht?“
Elaine schüttelte den Kopf: „Das nicht – aber ich war wieder zu Hause, du verstehst?“
Er machte große Augen: „Wie? Das geht nicht. Ich bin die ganze Nacht an deinem Bett gesessen. Du hast geschlafen wie ’ne Tote!“
Sie zog eine Augenbraue hoch: „Du hast was gemacht? Warum?“
Er grinste verlegen: „Ähm... zuerst einfach so. Dann ist mir aufgefallen, wie tief du schläfst. Ich war echt versucht, unter den Mantel zu sehen, aber – ja, ich weiß, was ich versprochen hab’. Und dann, weil ich das alles sehr seltsam fand. Ich meine, du bist echt da gelegen wie... wie eine Puppe oder so was.“
Elaine fasste sich an den Kopf. Das wurde ja immer schöner. „Boo... ich brauche Hilfe, sonst wird das noch so weitergehen.“
Er sah sie fragend an: „Was meinst du?“
„Ich bin hierher gekommen, weil ich zu Hause schlafe, und weil ich ein paar Tabletten eingeworfen habe. Schlaftabletten, nichts besonderes. Aber es sieht so aus, als ob ich auf diese Weise nur... irgendwie teilweise wechseln kann.“
Boo kratzte sich am Kopf: „Oh, da erwischst du mich echt auf dem falschen Fuß. Hm... lass mich überlegen. Das Königspaar brauchen wir nicht zu fragen. Der Tornado ist noch immer außer Betrieb. Corry könnte dir helfen.“
Elaine seufzte: „Es ist nicht Corry, glaub’ mir.“
Er rollte die Augen: „Du bestehst noch immer darauf, hm? Okay... lass mich nachdenken. Du musst etwas von hier essen und trinken. Allerdings nicht irgend etwas.“
Dann erhellte sich sein Gesicht: „Es muss etwas sein, das einer von uns selbst gemacht hat. Ha, wir laden uns bei Leo zum Tee ein! Siren macht vortreffliches Gebäck.“
Elaine musste lächeln. Siren und backen? Irgendwie passte das nicht so recht zusammen. Sie war sicherlich eine gute Mutter und Ehefrau, aber als Hausfrau konnte sie die Sängerin einfach nicht vorstellen. Eigentlich war sie bisher immer davon ausgegangen, dass Leo sich um diese Dinge gekümmert hatte. Kochen konnte er wirklich sehr gut, keine Frage. Aber vielleicht hatten sich auch in dieser Hinsicht ein paar Dinge geändert. Es war zumindest nichts falsches darin, backen zu können.
„Okay, Boo, dann gib Leo Bescheid. Hoffentlich zerdrückt er mich nicht wieder. Ich hatte letztes Mal blaue Flecken von seiner stürmischen Begrüßung.“
„Hehe, keine Bange. Er wird dir schon keine Rippen brechen.“
Sie rollte die Augen: „Ich hoffe, du wirst ihn darauf aufmerksam machen, welche Funktion der Tee und das Gebäck haben sollten.“
Boo