Wolken, Land und Wasser. Michael Schenk

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Wolken, Land und Wasser - Michael Schenk

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konnte. „Ja, Mehl wäre nicht schlecht. Notfalls könnten wir uns auch mit Getreide begnügen und das Mehl von Hand schlagen und mahlen. Ein paar der kleinen Mahlsteine haben wir ja.“

      „Nur keine großen und auch keine Mühle“, knurrte Eisenschmied. „Es wäre leicht, sie zu bauen, doch das Gewicht …“

      In einer Wolkenstadt hing nun einmal viel vom Gewicht ab. Zwar war jede von ihnen so konstruiert und berechnet, dass es stets eine Bewegungs- und Auftriebsreserve gab, doch schon das anhaftende Wasser bei einem starken Regenguss konnte die Belastbarkeit an ihre Grenzen führen.

      Barbrot straffte seine Haltung. „Wir brauchen eine ganze Reihe von Dingen. Die Frage ist nur, ob die uns unbekannten Bewohner des Landes sie anbieten können und was wir ihnen dafür geben. Wir haben etwas Gold, welches bei den Landvölkern als Zahlungsmittel geschätzt ist, doch seine Menge wird schwerlich reichen. Was können wir noch bieten?“

      Die Gesichter der anderen Meister verfinsterten sich sichtlich.

      Die Handelsmeisterin zupfte unbehaglich an ihrer Schärpe. „Nicht viel, fürchte ich. Möglicherweise können wir nicht alles einhandeln und müssen unsere Wünsche einschränken. Vielleicht sogar einen Mangel erhöhen, um einen oder mehrere andere zu beheben.“

      Kora Eisenschmied ahnte Böses. „An was denkst du da, Benara?“

      Die Handelsmeisterin zuckte mit den Schultern. „Erz und Stoffe sind dringend. Auf das Mehl können wir notfalls verzichten, auch wenn uns das nicht gefallen wird.“

      Die Augen der Handmeisterin verengten sich. „Nun sag endlich, was du als Ware anbieten willst.“

      „Wir haben noch geringe Mengen des Kristalls …“

      „Niemals!“ Der beinahe entsetzte Aufschrei kam von Ronulf Sternenhand. Der Magier sprang von seinem Platz auf. „Meine Magie ist sicherlich stark, aber ohne die zusätzliche Kraft von Kristall und Sonnenwaffen …“

      „Wir alle schätzen deine Gabe“, sagte Barbrot rasch. „Dein magischer Blick hat schon manchen Feind in Schrecken versetzt und mit deiner Geisthand hast du einige unserer braven Zwerge vor dem Sturz in den Tod bewahrt … Dennoch musst du eingestehen, dass wir in der letzten Zeit nicht auf deine Magie zurückgegriffen haben.“

      „Statt mir dies nun vorzuwerfen, da solltet ihr euch glücklich schätzen, dass wir ihre Kraft so lange Zeit nicht benötigten!“

      Man spürte die Verletztheit des Magiers. So anerkannt seine Person auch war, so hatte er seine Magie in den vergangenen Monaten nicht anwenden müssen. Sternenhand schien sich ein wenig nutzlos zu fühlen, obwohl er auch ein durchaus fähiger Heilkundiger war.

      „Du hast manchem von uns das Leben gerettet und das wird in unseren Liedern besungen“, versicherte der Stadtmeister. „Ich weiß, dass du Kristall zur Verstärkung und Fokussierung deiner Gaben benötigst, doch ohne Metall und Stoff können wir die Auftriebskörper nicht instand halten. Sollen wir den Rest unseres Lebens auf dem Boden des Landes verbringen, wie gewöhnliche Bodenbedecker oder gar von ihnen abgeschlachtet werden, da wir uns nicht in die Sicherheit der Wolken zurückziehen können?“

      Der Meistermagier atmete mehrmals tief durch und man sah, wie er mit sich rang. Schließlich nickte er widerstrebend. „Eldont'haneeva ist eine Wolkenstadt und so muss sie zwischen den Wolken schweben. So magst du tun, was dafür erforderlich ist. Du bist der Stadtmeister.“

      „Ich danke dir, Meistermagier Ronulf Sternenhand“, sagte Barbrot förmlich. „Es wird nicht vergessen werden, dass du mit deiner Selbstlosigkeit der Stadt zum Schweben verhilfst.“

      Es mochte übertrieben sein, schmeichelte aber sicher der verwundeten Seele des Magiers.

      Kora Eisenschmied blickte noch immer finster. „Die letzten Reste an Reservekristall gehen also in den Handel?“

      „So ist es, Handmeisterin, und falls diese Reserve nicht ausreicht, um den erforderlichen Handel zu schließen, so wirst du sogar noch ein paar der funktionierenden Kristallschüsseln für den Verkauf abmontieren müssen.“

      „Das bedeutet weniger Wärme für die Häuser und weniger Hitze für die Heißluftballons!“

      „Wenn wir genug Stoff bekommen, um die Ballons zu reparieren, benötigen wir auch wieder weniger Hitze“, hielt Benara Klughand dagegen. „Außerdem finden wir vielleicht noch etwas anderes, mit dem wir Waren eintauschen können.“

      „Meine Schwingenflieger.“ Grimmbart Hartschlag schlug mit der flachen Hand auf die Karte. „Vielleicht haben die Bewohner dieses Landes noch keine guten Karten von ihrem Land oder von den umgebenden Inseln. Unsere Schwingen können alles erkunden und dann könnten wir den Landwesen unser Wissen verkaufen.“

      „Eine wahrhaftig gute Idee.“ Barbrot schlug dem alten Axtschläger und Freund auf die Schulter. „Ha, ich wusste, uns wird etwas einfallen.“

      „Bevor wir nun in Euphorie verfallen, muss ich euch allerdings eingestehen, dass es auch um unsere Flügelschwingen nicht besonders gut steht“, knurrte der Axtmeister. „Ich habe sie eben inspiziert und einige von ihnen sind nicht mehr flugtauglich.“

      „Der Stoff der Schwingen und die Metalldrähte ihrer Verspannung?“, hakte Kora mit trüber Vorahnung nach und seufzte, als Hartschlag nickte. „Bei den Höhen des Himmels und der Tiefe des Wassers, hoffentlich ist das Land bewohnt. Wir brauchen wirklich einen Handel.“

      „Steht es wirklich so schlecht um die Flügelschwingen?“, fragte der Stadtmeister besorgt.

      „Lasst uns zu ihnen gehen, dann könnt ihr es selber sehen“, schlug der Axtmeister vor. „Ich habe alle beschädigten Fluggeräte zum rechten Schwingenfeld bringen lassen. So sind sie an einem Ort und man kann ihre Teile bequemer untereinander austauschen.“ Er seufzte vernehmlich. „Das mag einige von ihnen flugfähig erhalten. Andere hingegen taugen dann nur noch als Ersatzteile.“

      Sie verließen den Amtsraum und traten in die Stadt hinaus.

      Vor ihnen lag der offene Versammlungsplatz am Bug der Stadt. Er diente nicht nur dem Zusammentreffen der Bewohner, sondern auch ihrer Erholung. Hier gab es die meisten der wenigen Bäume und Zierpflanzen, Sitzgruppen und Spielplätze für die kleinen Hüpflinge und sogar einen kleinen Brunnen, der im ewigen Kreislauf sein Wasser spie. Der Rand des Platzes war von den kleinen Geschäften und Ständen gesäumt, in denen derzeit jedoch kaum eine Ware angeboten wurde.

      Hinter dem Platz begannen die Arbeitsstätten der Stadt. Dort wurde produziert, was man selbst herstellen konnte. Hier lagen auch die beiden Pflanzenfarmen, die der Grundversorgung dienten. In der Mitte der Stadt standen die Maschinen und der große Lichtsammelturm, dahinter schlossen sich die Wohngebäude an. Bis auf den Lichtsammler wurde alles von den stützenden Säulen und Ankern des Netzes überragt, unter dem die oberen Heißluftballons mit zusätzlichen Ketten und Tauen gesichert waren.

      Wie üblich war der Versammlungsplatz belebt. Männliche und weibliche Zwerge strebten ihrer Arbeit entgegen, andere betreuten Gruppen kleiner Hüpflinge oder versammelten diese, um sie in jenen Dingen zu unterweisen, die ein Angehöriger der Wolkenclans wissen und beherrschen musste.

      Neben dem bescheidenen Amtshaus des Stadtherrn, direkt in der Mitte des Bugs, stand das Steuerhaus. Ein kompliziertes und sehr komplexes System von Zugseilen, Ketten und Kristallleitungen sorgte dafür, dass die Stadt von dort aus gesteuert werden konnte. Rund um die Uhr versahen hier zehn Zwerge ihren Dienst.

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