Sky-Navy 19 - Konfrontation. Michael Schenk

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besaß afrikanische Wurzeln. Wie so oft trug er ein afrikanisches Gewand unter der vorschriftsmäßigen weißen Tunika der Ratsmitglieder. Fast alle hohen Räte trugen eine gefaltete mittelblaue Schärpe von der rechten Schulter zur linken Hüfte, nur bei Mbuto und vier anderen war diese grellrot gefärbt. Sie waren jene fünf „ausführenden Räte“, welche die außergewöhnliche Vollmacht besaßen, eine Direktive des hohen Rates zu erlassen, zu der die Zustimmung der Mehrheit nachträglich erfolgen konnte. Diese Vollmacht galt für alle Situationen, in denen eine rasche Entscheidung getroffen werden musste und in der die Zeit nicht ausreichte, eine Ratsversammlung einzuberufen.

      Mbuto Sangales blickte nochmals auf das Ergebnis, welches für jedes Ratsmitglied auf einem separaten kleinen Holoschirm sichtbar war. „Damit ist die Novelle zu Direktive Drei des Direktorats abgelehnt. Es bleibt dabei, dass Kolonien unterhalb einer Population von hunderttausend Leben durch eine von ihnen bestimmte größere Kolonie im Rat vertreten werden oder andernfalls auf jegliches Stimmrecht verzichten.“ Er blickte kurz auf die Uhr und schlug mit dem verzierten Hammer auf die Holzplatte, die für diesen Zweck und aus traditionellen Gründen auf dem Rednerpult angebracht war. „Der dritte Punkt der Tagesordnung betrifft die Novelle der Direktive Vierzehn und damit das Flottengesetz.“

      Auf allen Bildschirmen wurde das Ergebnis der Vorabstimmung angezeigt. Es ging um den deutlichen Ausbau der Streitkräfte und welche Meinung die einzelnen Räte derzeit hierzu vertraten. Eine große Mehrheit war für die Novelle, doch das konnte sich ändern, da es Wortmeldungen und einen möglichen Stimmungsumschwung gab. Entscheidend würde also die abschließende Abstimmung sein.

      Mbuto Sangales, der an diesem Tag den Vorsitz innehatte, räusperte sich. „Der hohe Rat Lambert hat um Erteilung des Wortes gebeten, dass ich hiermit erteile.“

      „Hört, hört, was mich das verwundert.“ Die spöttische Stimme gehörte zu Hildrun Olsondottir, einer erklärten Gegnerin der Streitkräfte. Der hohe Rat Lambert war stiller Teilhaber jenes großen Rüstungsbetriebes, dem sein Bruder vorstand. Es konnte also nicht verwundern, wenn sich der hohe Rat für die Novelle aussprach.

      Ratsmitglied Lambert nickte Mbuto zu und trat an dessen Stelle am Pult. In den vergangenen zwei Wochen waren sie beide und das Ratsmitglied Kenduke immer wieder in den Medien aufgetaucht. Wohl jeder im Direktorat kannte inzwischen die Geschichte ihrer Entführung und was sie als Gefangene der Negaruyen erlebt hatten. Lambert genoss dies sichtlich, da es sein Ansehen und auch sein eigenes Anliegen förderte.

      „Ehrenwerte hohe Räte des Mars und der Welten, vor gar nicht so langer Zeit entschloss sich die Menschheit zu einer gewaltigen gemeinsamen Anstrengung. Sie forderte alle unsere Kräfte, unsere Ressourcen und Unmengen an Credits. Damals entdeckten wir das nichtmenschliche Volk der Hanari und erkannten, dass es in einigen Jahrzehnten von seiner eigenen Sonne ausgelöscht werden würde. Damals standen wir vor der Frage, ob wir es einfach geschehen lassen. Ob wir die Hanari als eine Lebensform ansehen, die uns nichts angeht, oder ob wir sie als unsere Schwestern und Brüder im All sehen. Wir haben um die Entscheidung gerungen und es gab einige, die meinten, die Fremden gingen uns nichts an. Doch die meisten Menschen waren von der Tatsache fasziniert, dass wir erstmals auf eine intelligente außersolare Lebensform gestoßen waren. Wir entschlossen uns zu helfen. Trotz aller Schwierigkeiten und teilweise terroristischen Widerstands durch die fanatische Organisation der ‚Human Rights‘, erschufen wir eine Flotte und schickten sie auf den langen Weg. Wir konnten die Hanari rechtzeitig retten und heute sind sie unsere Freunde.“

      Zustimmendes Klopfen und Raunen war zu hören, doch die meisten der Ratsmitglieder warteten irritiert, worauf Lambert denn nun hinaus wolle.

      Erneut war es Olsondottir, die mit ihrem Zwischenruf auffiel. „Hört, hört … Falls der ehrenwerte Lambert uns nun erneut auffordert, eine Rettungsflotte zu bauen, so kann er mit den Stimmen der friedlichen Welten rechnen.“ Die Stimme nahm einen ironischen Unterton an. „Allerdings geht es in der Flottennovelle nicht um Rettungsschiffe, sondern um Kriegsschiffe.“

      „Unsere ehrenwerte Olsondottir täuscht sich“, hielt Lambert gelassen dagegen. „Es geht durchaus um die Rettung eines Volkes und zwar diesmal um die Rettung der Menschheit. Ich erinnere die Anwesenden an unsere erste kriegerische Begegnung mit den Norsun auf Regan III. und die blutigen Kämpfe, in denen wir fast unterlegen wären. Die Leben von Menschen und Norsun gingen verloren, da die Kämpfe durch einen Irrtum ausgelöst wurden. Wir können uns glücklich schätzen, dass es uns inzwischen gelungen ist, das Volk der Insektoiden als Verbündete zu gewinnen.“

      „Das muss sich erst noch erweisen!“, rief nun Arnus Magnusson, der für seine kritische Haltung gegenüber allen Fremdwesen bekannt war. „Ich erinnere an die Vorgeschichte dieses brutalen Volkes, welches bislang alle anderen raumfahrenden Völker ausgelöscht oder versklavt hat. Wer kann garantieren, dass wir nicht als Nächstes an der Reihe sind, hat man die Negaruyen erst bezwungen?“

      „Hört, hört.“ Es wurde offensichtlich, dass die Zweifel des hohen Rates von etlichen Angehörigen der Versammlung geteilt wurden.

      „Ein Grund mehr, der Flottennovelle zuzustimmen“, meldete sich ein anderer zu Wort.

      „Die Norsun sind stark genug, um die Negaruyen im Alleingang zu besiegen!“

      „Unsinn, werter Kollege, das versuchen sie schon seit Jahrhunderten ohne Erfolg!“

      „Mehr Schiffe bedeuten mehr Sicherheit!“

      „Mehr Schiffe bedeuten eine Provokation!“

      Mbuto Sangales hob die Hände und seine Stimme wurde verstärkt. „Ich rufe zur Ordnung. Das Wort hat noch immer der ehrenwerte Lambert. Danach mag sich ein jeder zu Wort melden und wird Gehör finden.“

      „Aber erst nach der Mittagspause“, wandte ein Ratsmitglied ein und erntete mehrere Lacher.

      Plötzlich wechselten die Lichtkörper im Raum ihre Farbe und begannen in warnendem Orange zu blinken. Eine angenehme Frauenstimme war zu hören, die jedoch synthetisch erzeugt war. „Achtung, alle Medien werden hiermit für eine Sondermeldung unterbrochen. Live-Schaltung läuft.“ Mitten im Raum entstand eine holografische Kugel, die Oberkörper und Kopf eines Mannes zeigte, der den Overall eines zivilen Controllers und die Mütze des Interstellar Transportation and Safety Board trug. Die Besonderheit der Projektion bestand darin, dass sie aus jedem Blickwinkel ein identisches Bild zeigte.

      „Hier Upper Area Control Mars 2 Süd. Die Raumüberwachung zeigt eine Vielzahl schwacher Echos in Richtung der Jupiterbahn. Wir gehen davon aus, dass …“ Der Kopf des Mannes ruckte zur Seite. „Was? Was sagst du da?“ Nun wurde die Stimme panisch. „Sie schießen. Es müssen Hunderte von Raumtorpe…“

      Das Bild löste sich schlagartig auf und die holografische Kugel zeigte nur noch ein bläuliches Flimmern.

      Lambert sah irritiert um sich. „Was hat das zu bedeuten?“

      Sie alle waren beunruhigt. Seit dem katastrophalen Absturz eines Kreuzfahrtschiffes auf der Kolonialwelt Neijmark waren alle Verkehrsüberwachungsstationen, die Area Controls, mit der Möglichkeit ausgerüstet worden, direkt in alle laufenden Medien einzugreifen und die Bevölkerung vor einer drohenden Gefahr zu warnen. Mars verfügte über zwei Upper Area Controls an seinen beiden Polen, die, jeweils von der Äquatorlinie zu ihrem Pol, für die Raumüberwachung zuständig waren und den dortigen zivilen und militärischen Verkehr koordinierten. Zwei nahezu identische Stationen, die Lower Area Controls, waren für die Überwachung innerhalb der Lufthülle verantwortlich. Nun hatte sich die südliche UAC mit einer alarmierenden Nachricht gemeldet und war mitten im Wort verstummt.

      Eine sanfte Vibration lief durch den Turm des hohen Rates. Wie alle Hochbauten auf dem Mars, so war auch er

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