Das Ende der Clara. Helmut H. Schulz

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Das Ende der Clara - Helmut H. Schulz

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in Ordnung war. Mit heutigem Tag ging die Yacht also wahrhaftig in meinen Besitz über, zu ewigen Zeiten in die Hände von Heribert Wedderkopp. Endlich kam Hinrichsen längs, jumpte herüber und gratulierte mir. Zuletzt jumpte auch noch Oll-Grell ins Cockpit, und mir kam eine Ahnung, dass ich ihn mitgeerbt haben könnte und nie mehr los werden würde.

      "Was will der denn hier", sagte Hinrichsen.

      "Lass ihn man, wirst ihn doch nicht los."

      7

      Vom Skipper sahen und hörten wir nichts mehr. Am folgenden Tag hielt ich es nicht mehr aus und fragte Oll-Grell, ob er wisse, wohin der Alte mit seinem Töchterlein abgekommen war, und ich meinte natürlich diese Dagmar, meinen Siegespreis.

      "Ja, isses möglich? Weißt nix? Der ist schon unnerwegens mit sine junge Fruu, nach Affika runter, mit Johannsen. He macht do watt bin Hafen, wie heeßt dat Kaff man bloß?"

      "Immerhin", sagte Hinrichsen, "mein Geschmack war sie nicht, zu mickerig und zu näskloog."

      "Du hast sie nicht gewonnen", sagte ich. "Deshalb mäkelst du an ihr herum."

      "Du aber auch nicht", sagte Hinrichsen, "von wegen Prinzessin und das halbe Königreich dazu."

      "Nee", sagte Oll-Grell, "wat et allens jibt."

      Mein Blick fiel auf ihn, der war vielleicht als Wache gut. Ich machte ihm ein Angebot, und Oll-Grell stellte seine Bedingungen, immer eine Buddel Schluck im Schapp. Als zweiten Mann heuerte ich Hinrichsen, wie ich es ihm schuldig war. Aber er zierte sich, er wollte kein Notnagel sein. "Bist du doch auch nicht", sagte ich, "bist vollwertiges Mitglied der Mannschaft."

      "Ach, und du machst den Alten. Was ist denn eigentlich in dem Etui gewesen?"

      "Das soll ich doch erst am dritten Tag aufmachen."

      "Wie im Märchen. Quatsch, mach es auf."

      Ringe fand ich keine, aber einen Brief vom Skipper an Herrn Wedderkopp.

      Mein lieber Junge! Wenn du diesen Brief in Händen hältst, dann schwimmen wir schon. Es hat uns gefreut, dass du und kein anderer die »CANBERRA« erobert hat. Ich habe es immer gewusst, dass es noch Männer gibt, mit Lust auf das Abenteuer. Unter den neuen Seglern ist die »CANBERR nichts mehr wert, ein paar Besessene ausgenommen. Selbst wenn ich einen Käufer gefunden hätte, ein solches Boot verkauft man nicht auf Ramsch. Denn diese alte Yacht ist eine der letzten großen Legenden. Du wirst es erfahren, sie segelt jedes vergleichbare Boot ohne Mühe aus. Was mich betrifft, so bin ich auch eine Legende, ich glaube noch immer an die Wirklichkeit der Meere, an Wind und Wogen und an das Unvorhersehbare, Unberechenbare der endlosen blauen Straßen. Lass dir von keinem dieser neuen Philister einreden, es gäbe nichts Neues unter dem Himmel und der Sonne Gottes. Dagmar lässt dich grüßen, sie hat sich im letzten Moment für mich und gegen dich entschieden. Nimm es wie ein Mann. Und nun leb wohl. NS. Die Dänen werden es mir verzeihen, dass ich ihre Flagge geführt habe. Nebenbei hat in alten Zeiten kein Schiff die wahre Flagge gezeigt.

      8

      Oll-Grell hat sich an Bord der »CANBERRA« eingenistet, von Zeit zu Zeit ruft er an, um mir die neuesten Wunder von der »CANBERRA« durchzusagen.

      "Hier ischt Grell, Bootsmann auf die »CANBERRA«. Hello, Wedderkopp, bist du das? Bring Püttingisen mit und bisschen Draht, flexibel, weißt schon Bescheid." Oder: "Hier ischt der Bootsmann Grell von die »CANBERRA« ... Wedderkopp? Wi hebben Wasser in der Kajüte un kein ein Rum nich ...

      Sie ist ein schönes Boot und betagt, aber wenn sie in unseren schwierigen Hafen einläuft, bei ungünstigem Wind, dann gibt es schon Leute, die sich das Manöver ansehen, wie sie im Stern sekundenschnell dreht und feststeht wie gehalten. Von Zeit zu Zeit kommt ein Brief aus ferneren Gegenden dieser Welt. Und der Skipper teilt die Geburt eines weiteren Kindes mit.

      "Affika ischt heiß", sagt Oll-Grell sachverständig. "Da wird dat nich viel mit slapen, also macht he Kinnings."

      "Nee," sagte Hinrichsen, der mittlerweile die ersten Streifen am Ärmel hat und nur noch wenig Zeit zum Segeln findet, "daran liegt das nicht, Grell, es hat was mit der verflixten »CANBERRA« zu tun, die hat den Dicken konserviert."

      Das ist wohl möglich.

      Soweit, so gut, billig ist die feine alte Yacht aber nicht.

      "Trifft keen Armen nich", sagt Oll-Grell und trinkt einen Schluck, "hättet ihr damals nicht die Boote getauscht, so wier allens anners gekommen, nicht? Aber Wedderkopp hat ja pattou die »CANBERRA« gewinnen müssen und das halbe Königreich."

      "Sie ist und bleibt ein Second-Hand-Ship", sagt Hinrichsen hinterlistig. "Das heißt, sie ging von Hand zu Hand, und so wird sie es wohl auch weiterhin treiben."

      Dies ist die Geschichte der »CANBERRA«, und ich frage mich, ob ich sie jemals wieder loswerde oder loswerden will und was ich anstellen müsste, um sie an die nächste Hand zu bringen, an einen, der sie in Ehren hält und mein Gewissen rein. In meiner Rolle geht es mir ähnlich wie jedem der Besitzer des stevensonschen Flaschengeistes. Er muss jeweils billiger verkaufen, als er selber bezahlt hat. Bezahlt habe ich nicht vorher, sondern hinterher. Übrigens haben weder der dicke Skipper noch dieser angebliche Kapitän Johannsen die Sache mit der Umkehrregel entdeckt, sondern die Araber. Die haben zwei Kamele genommen, zwei Wüstenschiffe sozusagen, mit denen sie es machen konnten. Und es handelt sich auch um eine alte Legende.

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