Eine irische Ballade. David Pawn

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Eine irische Ballade - David Pawn

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einher, wie es sich für ein normales Liebespaar gehört. Ich zog ihn dabei in leichten Schlängellinien den Weg entlang, wie der Alkohol in meinem Hirn es gerade befahl.

      Während wir so unsere Bahn zogen, erwachte die Neugier in ihm, und er fragte mich über mein Leben als Todesfee aus.

      Ich hatte reichlich zu erzählen. Ich zählte all die Länder auf, die ich in den Jahren gesehen hatte.

      „Bis hinter den Ural hat es mich mal verschlagen“, sagte ich. „Da gab es keinen Whisky – nur Wodka. Ein untrinkbares Gesöff, wenn du mich fragst.

      „Was hast du da gemacht? Auch gepokert?“

      „Nein, zu der Zeit spielte man Bakkarat. Das ist aber ein reines Glücksspiel, nichts für mich.“

      „Nie gehört“, sagte Daniel und ich erklärte ihm kurz die Regeln des Spieles, das ja immerhin den Rahmen für eine Oper, nämlich „Pique Dame“, bildet.

      Dann erzählte ich, was mich eigentlich nach Russland getrieben hatte.

      Ein Familienzweig der Carrs war zu jener Zeit nach Russland ausgewandert, um dort bei der Erschließung von Bodenschätzen im Ural zu helfen. Das Familienoberhaupt hieß Jason Carr und war Bergbauingenieur. Nachdem er in Irland keine Anstellung gefunden hatte, bei der Aufgabe und Bezahlung seinen Vorstellungen entsprachen, hatte er sich mit seiner Familie einer Gesandtschaft aus England angeschlossen, die zu irgendwelchen Verhandlungen mit dem Zaren oder dessen Ratgebern zusammentraf. Der Zar brauchte, wie jeder Herrscher vor und nach ihm, Geld. Es war bekannt, das im Ural und mehr noch in Sibirien riesige Vorkommen von Gold und Edelsteinen zu erwarten waren. Nur erschlossen war damals nichts. Man war sehr froh, einen Ingenieur zu finden, der bereit war, in wilde Landstriche vorzudringen.

      Ich folgte Jason Carr und seiner Familie, als diese auswanderten, weil mich das Leben in Irland von Zeit zu Zeit einfach langweilte. Wenn man, so wie ich, das Leben mehrerer Generationen lebt, muss man einfach hin und wieder aus dem alltäglichen Trott ausbrechen.

      Es war ein sehr abenteuerliches Leben, auf das diese Carrs sich eingelassen hatten. Eines der Kinder wurde von einem Bären getötet und zum größten Teil auch gefressen. Man fand nur den Kopf wieder.

      All das erzählte ich Daniel, der fasziniert zuhörte.

      „Du sprichst also russisch?“, fragte er.

      „Leidlich. Da habe ich viel vergessen. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn man so viele Jahre lebt wie ich, vergisst man mehr als man lernt.“

      Daniel lachte. „Das kann ja wohl nicht sein.“

      „Nimm nicht immer alles so wörtlich“, erwiderte ich. „Ist schon klar, dass man nicht wirklich mehr vergessen als lernen kann. Aber ich müsste, zum Beispiel, etwa zehn Sprachen sprechen, wenn ich mal davon ausgehe, wo ich mich überall rumgetrieben habe. Aber das meiste kann ich allerhöchstens radebrechen. Englisch ist klar, Deutsch, Französisch geht noch ganz gut, Russisch ist nur noch Gestammel und mit Spanisch, Dänisch, Holländisch, Polnisch, Ungarisch und so weiter würde ich nicht mehr weit kommen.“

      Schließlich wollte er auch wissen, ob ich noch andere von meiner Art kannte. „Da muss es doch sehr lange Freundschaften geben, wenn ihr so viele Jahre lebt“, sagte er.

      „Nein, Banshees sind eher Einzelgänger. Ich kannte eine in England, mit der ich mich ein paar Jahre hindurch immer wieder getroffen habe, aber eine richtige Freundschaft war das auch nicht.“

      „Warum nicht? Ihr seid doch so etwas wie Leidensgenossinnen, da solltet ihr euch doch besser verstehen als mit anderen Menschen.“

      „Wir passten nicht besonders gut zusammen“, antwortete ich. Das war milde ausgedrückt. Als wir uns getrennt hatten, hatte ich die Andere für eine besserwisserische Zicke gehalten und sie mich für eine dumme Pute.

      Ich war froh, als Daniel dieses Thema fallen ließ und mich über andere Dinge ausfragte.

      „Meine Güte, deine Lebenserfahrung“, sagte er schließlich. „Was du alles gesehen und erlebt haben musst? Ich muss dir doch erscheinen wie ein kleines Kind.“

      Ich strich ihm durch das Haar und sagte: „Nein, du bist schon ein richtiger Mann.“

      „Du lachst mich aus. So habe ich es nicht gemeint. Aber du weißt viel mehr vom Leben, als ich je erfahren werde.“

      Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß nur mehr vom Sterben. Das Leben habe ich erst durch dich wieder kennengelernt. Das war der eigentliche Fluch. All diese Jahre zogen an mir vorbei, ich war Zuschauer, aber ich durfte nicht mitspielen. Du musst sehr sanft mit mir umgehen. Ich habe, wie man so sagt, nah am Wasser gebaut.“

      „Ich werde mich bemühen.“

      In diesem Moment hatte ich im Geiste tatsächlich mit meinem alten Leben abgeschlossen und geglaubt, nie mehr den Tod eines Menschen vorhersehen müssen.

      I’m a rover seldom sober. I’m a rover o’ high degree. It’s when I’m drinkin’ I’m always thinkin’ how to gain my love’s company.

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