Crystal Fire. Jürgen Ruhr

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Crystal Fire - Jürgen Ruhr

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zählte die Sekunden. Es würde etwas dauern, bis das Medikament in den Blutkreislauf gelangte, die Blut-Hirn-Schranke überwand und schließlich im Gehirn wirksam wurde. Da er die Wirkstoffmenge geringgehalten hatte, um das Tier zunächst daran zu gewöhnen, rechnete er nicht direkt mit einer durchschlagenden Wirkung. Es dauerte schließlich eine ganze Weile, die richtige Zusammensetzung der Substanz herauszufinden, damit sie wirklich ins Gehirn gelangen konnte. Den Anteil an Drogen hielt er so gering wie möglich, doch auf gerade diese Substanzen, ob es nun Benzoylecgoninmethylester, Lysergsäurediethylamid oder Tetrahydrocannabinol waren, konnte er nicht verzichten. Vielleicht gab es einen Stoff, der die Aufgabe dieser Substanzen übernehmen konnte, doch um das herauszufinden, würden umfangreiche Forschungen und zahlreiche Experimente erforderlich werden. Für den Moment und für eine erste Erprobung war die von ihm entwickelte Rezeptur aber optimal.

      Die magere Katze schien sich nach der Mahlzeit ziemlich wohl zu fühlen, denn sie erkundete jetzt neugierig den Raum. Daniel, der sich auf seinem Stuhl weiter ruhig verhielt, ignorierte sie zunächst, doch ein Auge war immer auf ihn gerichtet. Sobald er sich als Gefahr erwies, würde sie flüchten. Tinka schnupperte an einem Blumentopf, in dem eine verwelkte Yucca Palme auf ihre Entsorgung wartete. Daniel hatte sie von irgendjemandem zum Einzug in die Wohnung geschenkt bekommen, doch er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wer das gewesen war.

      Langsam folgte er der Katze durch die Wohnung. Sie schien alles äußerst interessiert zu begutachten, beschnupperte alle Gegenstände in ihrer Nähe und kletterte schließlich in das Katzenkörbchen, in der ihre Vorgängerin schon gelegen hatte. Minuten später schlief sie tief und fest. Daniel vergewisserte sich, dass die Katze wirklich schlief und nicht plötzlich gestorben war, dann widmete er sich seinem Laptop und begann ein neues Kapitel über die Experimente an Tinka in seinem Logbuch.

      Danach wollte er sich um die Aufgaben kümmern, die er für den kommenden Tag an der Universität noch zu erledigen hatte. Jetzt, so kurz vor den Semesterferien, standen noch eine Reihe von Klausuren an, doch Daniel war sich sicher, keine Arbeit schlechter als mit der Note Zwei abzuschließen. Doch warum ‚nur‘ eine Zwei, wenn auch eine Eins möglich war?

      3. Fortschritte

      Daniel und Flo trafen sich am nächsten Tag wieder in der Mensa der Universität. Sie hatten sich vor der Klausur kurz gesprochen, doch nicht viel Zeit füreinander gefunden. Und nachdem Florian seine Unterlagen abgegeben hatte, war er direkt verschwunden. Daniel nahm an, dass er zu dem Termin mit seinem Professor geeilte war.

      „Nun, was ist mit der Stelle als Hilfskraft?“, fragte Daniel auch direkt, als sein Freund ihm gegenüber Platz nahm. Der ließ seinen Blick durch die Mensa schweifen und Daniel wusste, dass er nach dem Mädchen Sylvia Ausschau hielt. „Du warst doch bei diesem Prof nach der Klausur, oder?“

      Flo nickte. Er konnte die Dunkelhaarige nicht entdecken und konzentrierte sich jetzt auf sein Essen. Diesmal war seine Entscheidung zu Gunsten einer Currywurst mit Pommes Frites ausgefallen, was er nicht bereute. Er kaute zunächst, dann blickte Florian seinen Freund an. „Nach den Semesterferien kann ich bei ihm anfangen.“ Der Student grinste. „Zunächst nur kleinere Sachen, wie Botengänge, Unterlagen vorbereiten und so etwas. Später soll ich dann auch bei Vorlesungen helfen und in der Pathologie tätig werden. Aber das Beste ist: Die Bezahlung ist ziemlich gut.“

      Daniel lächelte. Er hatte es nicht nötig, für Geld zu arbeiten, doch mit der Stelle einer studentischen Hilfskraft ging auch ein gewisser Prestigegewinn einher. Vielleicht sollte er sich ja auch um so einen Job bemühen. Andererseits waren da die Forschungen und Experimente mit den Katzen, die einen Großteil seiner Zeit verschlangen. Heute Nachmittag wollte er die letzte Vorlesung ausfallen lassen und sich seinem Versuchstier widmen. Der Katze ging es heute Morgen ziemlich gut, sie hatte ihre Portion Katzenfutter förmlich verschlungen und war auch etwas zutraulicher geworden. Daniel führte ihr Verhalten allerdings noch nicht auf sein Medikament zurück, doch er würde die Dosis jetzt etwas erhöhen, so dass sie der entsprach, die das entlaufene Tier zuletzt bekommen hatte.

      „Woran denkst du?“, riss ihn sein Freund aus den Gedanken.

      Daniel fühlte sich ertappt und nahm Zuflucht in einer Notlüge: „An die Klausur heute Vormittag. Es lief ziemlich gut, ich denke, das wird wieder eine Eins.“

      Florian nickte: „Die war ja auch nicht sonderlich schwer. Wenn das so weitergeht, dann schaffe ich mein Studium in der Regelstudienzeit. Der Prof hat versprochen, mich zu fördern und es ist sicher, dass ich meinen Doktortitel ohne Schwierigkeiten bekommen werde.“ Er seufzte theatralisch und hob die Hände. „Wenn man doch nur ein paar Semester überspringen könnte ... Den Stoff vom dritten Semester beherrsche ich jetzt schon fast komplett und die Praxis bereitet mir auch keine Sorgen.“

      Daniel dachte an seinen Vater, der als Leiter der Klinik für Gefäßchirurgie zwar quasi das Geld mit der Schubkarre nach Hause fahren konnte, für seine Familie aber kaum Zeit fand. Er wusste, dass seine Mutter sich damit inzwischen abgefunden hatte, die Leere in ihrem Leben aber mit einem jungen Hausfreund ausfüllte. „Du wirst noch früh genug ans Arbeiten kommen“, meinte er mit einem schiefen Lächeln. „Genieße die Zeit deines Studiums, so lange du es noch kannst!“

      Flo nickte ernst: „Das habe ich auch vor.“ Dann lächelte er unvermittelt. „Am Zehnten gibt ein Kommilitone von uns eine Abschlussparty. Um eine Einladung zu bekommen, musste ich ihn zwar bestechen, doch das hat sich gelohnt. Hoffentlich“, fügte er dann hinzu.

      Daniel machte sich aus solchen Feiern nicht sonderlich viel und wer ihn einlud, bekam meistens eine Absage. Seine ‚Forschungen‘ waren ihm einfach wichtiger und bisher hatte er nur einmal während des Studiums eine Party besucht, die er dann aber lange vor dem eigentlichen Ende verließ. Die Musik dort war ihm zu laut gewesen und dass schon nach kürzester Zeit einige seiner Mitstudenten betrunken in den Ecken lagen, führte auch nicht unbedingt dazu, dass er sich sonderlich wohl fühlte. Außerdem beachtete ihn kaum jemand und die Mädchen machten einen Bogen um ihn. Es war einfach zu langweilig gewesen. Florian war damals nicht eingeladen gewesen.

      „Super. Ich freue mich für dich“, gab er dann auch lustlos von sich. „Aber an dem Wochenende finden zahlreiche Abschlusspartys statt. Kenn ich den Knaben?“

      „Welchen Knaben?“

      „Den Kommilitonen, der die Party veranstaltet.“

      Flo schüttelte den Kopf. „Vermutlich nicht. Er heißt Reiner Rolwerts. Soweit ich weiß, ist er keine sonderlich große Leuchte. Niemand also, mit dem du Kontakt hast. Er soll einige Jahre auf den Studienplatz gewartet haben und nur durch die Beziehungen und das Geld seines Vaters an die Uni gekommen sein. Der Vater ist Bauunternehmer oder so etwas.“

      Daniel überlegte. Der Name kam ihm nicht bekannt vor, aber er hatte ohnehin nur mit wenigen Mitstudenten Kontakt. „Nein, einen Rolwerts kenne ich nicht“, gab er dann auch zu.

      Flo sah sich erneut suchend in der Mensa um, schien aber kein Glück zu haben. Vermutlich war diese Sylvia Rakelt mit ihren Freundinnen woanders essen gegangen. „Die Party findet in einer Scheune bei Erkrath statt und ich wollte dich fragen ...“ Er hielt inne, offensichtlich fiel es ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. „Ich meine, du hast mir doch versprochen, deinen Wagen nehmen zu können. Geht das vielleicht an dem Samstag?“ Flo beschrieb seinem Freund, wo sich die Scheune befand und dass er ohne Fahrzeug kaum eine Chance hatte, dorthin zu gelangen.

      Daniel nickte. Versprochen war versprochen und schließlich handelte es sich bei Florian um seinen besten Freund. Er würde an dem Tag den Wagen ohnehin nicht brauchen. „Kein Problem, mein Freund. Du hast mir ja einen riesigen Gefallen getan, mit der Katze. Jetzt bin ich froh, mich revanchieren zu können. Hast du die süße Kleine

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