Milten & Percy - Der Tod des Florian C. Booktian. Florian C. Booktian

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Milten & Percy - Der Tod des Florian C. Booktian - Florian C. Booktian страница 4

Milten & Percy - Der Tod des Florian C. Booktian - Florian C. Booktian Milten & Percy

Скачать книгу

      Milten nickte.

      „Was hältst du davon, wenn wir jetzt auf ein paar Verbrecher schießen, um dich ein wenig aufzumuntern?“

      Milten lächelte. „Okay, wenn es denn sein muss.“

      „Na also“, sagte Percy und zog seinen Colt Detective Special hervor. Milten tat das Gleiche und beide überprüften die Trommeln ihrer Revolver.

      „Weißt du, Großer, ich hab nie verstanden, warum du dir dieselbe Dienstwaffe geholt hast wie ich. Ich hab das Ding hier, weil es für meine Körpermasse ideal ist. Weder der Durchschlag noch der Rückstoß sind sonderlich groß. Genau wie bei mir“, Percy kicherte, Milten musste lachen. Die Stimmung war endlich wieder lockerer.

      „Mir gefällt die Waffe, du hast mir mit so einer das Schießen beigebracht. Ich bin sie gewohnt.“

      „So groß wie du bist, könnten wir dir eine Flugabwehrkanone auf den Rücken binden, ich kann keine Magnum abfeuern, du schon. Wie wäre es, wenn zumindest einer von uns eine etwas stärkere Waffe mit sich führte? Falls wir mal durch Wände schießen müssen oder so.“

      „Davon halte ich nichts, wir sind auch nicht da, um Leute zu erschießen, sondern um sie aufzuhalten. Wie viele hast du bisher erschossen?“

      „Sechs“, sagte Percy flott.

      „Und ich gar niemanden. Hoffentlich bleibt es auch so.“

      „Du hast einem Einbrecher in die Wade geschossen.“

      „Ja, und heute geht es ihm wieder gut. Die Wunde ist verheilt und er sitzt hinter Gittern.“

      Percy seufzte. „Na gut, komm, auf geht’s. Laut unserem Informanten sollen sich im Gebäude drei Personen aufhalten. Es könnten aber auch mehr sein.“

      „Für einen Job wie diesen sollten wir eigentlich kugelsichere Westen haben.“

      „Milten, eigentlich sollten wir eine Menge haben. Komm, bringen wir's hinter uns.“

      Percy stieg aus.

      Milten stand neben ihm auf dem Bürgersteig mit leicht glasigen Augen und Fusseln im Bart.

      „Komm mal her“, sagte Percy und deutete Milten an, sich zu ihm herunterzubücken. Der ehemalige Erfinder und frisch gebackene Detective ging auf einem Knie vor Percy nieder. Dann zupfte ihm das Erdmännchen die Fussel aus dem Bart. „Ich glaube, was du brauchst, ist das hier.“ Percy nahm Milten in den Arm. Der wusste gar nicht, wie ihm geschah, seine Arme standen von ihm ab, während sich Percy an ihn drückte. Dann legte er dem Erdmännchen eine Hand auf den Rücken.

      „Danke dir, Partner“, sagte Milten.

      „Wir besorgen dir eine eigene Wohnung, Milten, das wird dich aufmuntern.“

      „Das ist nicht nötig, wirklich.“

      „Doch das ist es.“ Percy klopfte Milten auf den Rücken „Ich will meine Couch zurück.“ Milten musste wieder lachen, Percy löste die Umarmung auf. „Bist du bereit, ein paar Bösewichte in Angst und Schrecken zu versetzen?“

      „Ja das bin ich“, sagte Milten.

      „Es wird Zeit, dass du deine eigene Bleibe findest. Das wird dir helfen, ein eigenes Leben aufzubauen, dann kommt wieder etwas Bodenständigkeit auf. Und wir müssen dich dringend rasieren.“ Detective Percy Meercat zog seinen Revolver aus dem Holster. „Zieh deine Waffe, Milten, ich glaube nicht, dass die da drin allzu erfreut sein werden, uns zu sehen.“

      Milten zog seinen eigenen Colt. Im Gegensatz zu Percy hatte er vier Schnelllader. Er trug immer zwei extra bei sich, nur für den Fall der Fälle. Und der kam manchmal schneller, als erhofft.

      „Ich gehe voraus, du folgst mir. Verstanden?“

      Milten nickte. „Das Gebäude steht schon seit einer Weile leer. Wir müssen vorsichtig sein.“

      „Niemand würde hier zufällig einsteigen. Was für eine Bruchbude. Aber irgendwie scheint jemand von den Büchern Wind bekommen zu haben.“

      „Kannst du glauben, dass wir nur wegen ein paar Büchern hier sind?“

      „Bücher, Drogen, Fernseher. Ist doch völlig egal. Solange man es zu Geld machen kann, werden die Leute es klauen. Und die Booktian-Bücher laufen gerade gut. Also los, rein da. Quatschen können wir später auch noch.“

      Die beiden Detectives liefen zur Drehtür des Bürogebäudes. Die Kette, die die Tür davon abhielt, sich zu drehen, war geknackt worden und lag auf dem Boden. Im Foyer war alles verstaubt, lediglich eine Spur aus Fußabdrücken führte von der Drehtür durch den Staub zum Aufzug. Hier hatte man die Kisten mit Büchern hochgeschleppt und im sechsten Stockwerk verstaut. Mehr als hundert Kisten mit mehr als tausend Exemplaren. Das waren aber auch schon alle Informationen, die man Milten und Percy zugespielt hatte. Es war kaum mehr als ein flüchtiger Anruf gewesen.

      „Schon ungeheuerlich, oder?“

      „Was meinst du?“, fragte Percy.

      „Booktians Auflagen sind inzwischen so hoch, dass der Verlag leer stehende Gebäude anmietet, nur um die Bücher irgendwo zwischenparken zu können.“

      Milten hatte recht, das war ungeheuerlich. Entweder das oder ein klarer Fall von Selbstüberschätzung. Verkauften sich wirklich alle diese Bücher? Wenn das Buch zu früh in den Umlauf geriet, drohten TailStripe Ltd., der Verlag, der die meisten Booktian-Bücher vertrieb, desaströse Umsatzeinbußen. Es brauchte nur einen Langfinger, der das Buch digitalisierte, und sogar die loyalsten Leser würden sich nicht mehr zurückhalten können, wenn das Buch vor der Veröffentlichung online ging. Ganz zu schweigen von den Kritikern, die das Buch schon vorzeitig durch ihren literarischen Darm treiben konnten. Die Bücher von Booktian waren beliebt, und dank seiner Angewohnheit, viel zu schreiben und zu publizieren, war er der erfolgreichste Autor der letzten fünf Jahrzehnte.

      Milten hatte noch nie eines seiner Bücher gelesen.

      Percy war mit ihnen aufgewachsen.

      Mit gezogenem Revolver drückte das Erdmännchen den Knopf für den Aufzug. Der Pfeil, der nach unten zeigte, leuchtete auf und die Zahl der Stockwerke blinkte in absteigender Reihenfolge.

      „Der Strom ist an, sehr gut.“

      Der Aufzug öffnete sich, in der Ecke stand eine einzige Kiste. „Und die Idioten laden gerade die Bücher in den Aufzug, sogar noch besser.“ Percy drückte jedes einzelne Stockwerk und lief wieder heraus. „Komm mit, wir müssen uns beeilen. Wenn das Ding anhält und die Aufmerksamkeit der Diebe auf sich zieht, springen wir aus dem Treppenhaus und überraschen die Bande.“

      „Clever“, merkte Milten an und folgte Percy ins Treppenhaus. „Du bist nicht auf die Schnauze gefallen, was?“

      „Danke. Und doch, ich bin schon oft auf die Schnauze gefallen, aber ich bin jedes Mal mit einem neuen Trick in meinem Repertoire wieder aufgestanden.“ Vorsichtig kontrollierte Percy jede Wendung der Treppe. Nach und nach überprüften die beiden jedes Stockwerk des hohen Gebäudes. Sicher war sicher. Milten begann zu flüstern. „Ich hab mich mal etwas umgehört. Den Kritikern passt er so gar nicht, man verschreit Booktian als Möchtegern-Literat,

Скачать книгу