Die Midgard-Saga - Hel. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Hel - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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Schiff schon auseinanderfalten können.“

      „Ein sehr guter Plan“, lobte Odin. Er blickte in die Runde. „Morgen früh brecht ihr auf. Bis dahin bereitet alles vor. Heute Abend kommt nach Gladsheim. Wir verabschieden euch mit einem Festmahl.“ Er sah zu Baba Jaga. „Bitte kommt auch!“

      Baba Jaga lächelte. „Das machen wir gerne, Odin.“

      Alle nickten zustimmend. Forseti beendete die Versammlung und die Asen liefen auseinander. Sif und Sigyn gingen gemeinsam und steckten dabei die Köpfe zusammen. Offensichtlich brauchten sie Zeit zur Nachbesprechung. Frigg hingegen verließ den Platz zufrieden in Odins Arm eingehängt. Baba Jaga winkte den Freunden zu und verschwand ebenfalls. Nur Wal-Freya blieb mit Thea, Juli und Tom noch auf den Plätzen sitzen.

      Thea versuchte, das gerade Erlebte zu verarbeiten. Morgen früh also würden sie nach Niflheim aufbrechen. Wieder einmal! Dort, in der eisigen Welt des Nordens, hatte ihr Abenteuer einst seinen Anfang gefunden. Wie passend war es, dass es ausgerechnet hier ein Ende finden sollte. Sie erinnerte sich noch gut an die Reise dorthin. Auf Thors und Wal-Freyas Wagen hatten sie das Meer überquert und sich zum Schlafen auf Skidbladnir treiben lassen. Dabei waren sie sogar der Midgardschlange begegnet.

      Plötzlich stutzte Thea. „Sagtet ihr nicht, wir reisen nach Niflheim?“, fragte sie.

      Wal-Freya, die sich gerade von ihrem Platz erhob, blickte verwundert auf. „Ja, daran besteht kein Zweifel.“

      „Bei unserer ersten Reise fuhren wir mit euren Himmelswagen dorthin. Wir flogen Tage über das Meer. Wie sollen wir jetzt mit Pferden dorthin kommen?“

      Wal-Freya streifte lächelnd an ihr vorbei und legte dabei eine Hand auf ihre Schulter. „Aber Thea, was denkst du denn? Das sind doch keine gewöhnlichen Pferde. Auf mit euch nach Sessrumnir. Ich bin mir sicher, Thrud hat sie bereits für euch ausgewählt.“

      Thea legte die Stirn in Falten. Während sie noch rätselte, war bei Juli der Groschen gefallen. Von ‚Wooohooos‘ und ‚Wuuuhuuus‘ begleitet machte sie an Toms Schulter geklammert viele kleine Hüpfer. Da ging auch Thea ein Licht auf. Von einem Schreck gepackt, der ihr bis in die Fußspitzen zuckte, schnappte sie nach Luft.

      „Nein! Das ist ja noch schlimmer als auf deinem Wagen mitzufahren“, protestierte sie und heftete sich an Wal-Freyas Fersen, die bereits auf dem Weg nach Folkwang war.

      „Wieso?“, lachte sie amüsiert. „Zur Abwechslung kannst du dich an eine Mähne klammern, statt mir die Luft abzudrücken.“

      Juli hopste fröhlich an ihnen vorbei und Tom, der nicht zu ahnen schien, was alle schon wussten, folgte mit fragendem Gesicht. „Wovon redet ihr eigentlich?“

      „Wenn wir von besonderen Pferden aus Sessrumnir sprechen, dann kann nur die Rede von Walkürenpferden sein“, erklärte Thea, entlockte Wal-Freya ein Schmunzeln und Juli ein weiteres ‚Wooohuuu‘.

      Nun strahlte auch Tom über das ganze Gesicht. „Fliegende Pferde? Wirklich? Wie cool!“

      Murrend erwiderte Thea. „Sehr cool! Was, wenn wir irgendetwas falsch machen und abstürzen?“

      Wal-Freya blieb auf einer der goldenen Stufen stehen und lachte beherzt. Thea hatte die Walküre noch nie derart erheitert erlebt. Sie wusste gerade nicht, ob es ihr gefiel, dass ausgerechnet sie der Anlass dieses Ausbruchs war. Seufzend beschleunigte sie ihren Schritt, um der Wanin hinterherzukommen. Wie ein junges Reh sprang Juli vorweg. Halb aus Theas Augen verschwunden, folgte sie bereits der Wegbiegung nach Folkwang. Tom befand sich nur einen Schritt hinter Thea.

      Wohlwollend wandte sich Wal-Freya zu Thea um. „Was soll dabei schief gehen? Das funktioniert nicht anders als bei euren Pferden in Midgard, nur dass diese durch die Luft reiten. Das Einzige, was du falsch machen kannst, ist, es in die falsche Richtung zu führen. Du reitest ein lebendes Wesen, das genauso wenig abstürzen will wie du. Davon abgesehen wirst du es viel leichter haben als deine beiden Freunde und die wissen diese Ehre anscheinend sehr zu schätzen.“

      Thea verzog gequält das Gesicht. „Die haben ja auch keine Höhenangst. Wir beide können doch deinen Wagen nehmen!“

      Abermals lachte Wal-Freya. „Und was meinst du, meine liebe Thea, ist schneller? Zwei Katzen, die einen Wagen mit zwei Personen ziehen, oder ein Pferd?“ Sie legte einen Arm um Thea und drückte sie fest an sich. „Du reitest ein Walkürenpferd! Ich bin schon ganz wild darauf, dich damit zu sehen. Sicher steht es dir großartig!“

      „Ja sicher. Ganz großartig“, ächzte Thea und abermals entlockte sie Wal-Freya mit ihrer Reaktion ein Lachen.

      Als Thea, Tom und Wal-Freya auf die große Terrasse Sessrumnirs traten, stand Thrud in Begleitung einiger Walküren und Pferde in deren Mitte. Thea erkannte Brunhild unter ihnen und winkte ihr freudig zu. Die Walküre erwiderte den Gruß. Dann hieß Thrud die Freunde mit einem Lächeln willkommen. Wal-Freya erwiderte die Geste, deutete aber sogleich auf eines der Tiere und zog verdutzt die Brauen zusammen. Es war ein Rappe, nicht besonders groß, aber mit einer faszinierenden Farbe gezeichnet. Sein Fell schimmerte mit jeder Bewegung blau, gerade so, als habe er den anbrechenden Nachthimmel darin eingefangen.

      „Was macht Djarfur hier?“, fragte Wal-Freya.

      „Er ließ sich nicht davon abbringen, mitzukommen“, erklärte Thrud und als hätte Djarfur die Walküre verstanden, nickte er mehrmals und wieherte bestätigend. Fast glaubte Thea, darin ein amüsiertes Kichern zu vernehmen.

      „Ich werde sehr gespannt verfolgen, wohin das führt“, erwiderte Wal-Freya und richtete ihre Worte scheinbar an den Rappen selbst, der wiehernd zu Thea schritt und sie sanft mit dem Maul anschubste.

      Thea war von der offenen Zuneigung, die ihr das Pferd entgegenbrachte, geehrt und streichelte ihm mit einem sanft gehauchten ‚Hallo’ über die Nüstern.

      „Wie es scheint, hat Djarfur seine Reiterin gewählt“, staunte Thrud.

      „So scheint es“, raunte Wal-Freya mit einem Seitenblick auf Thea und das Tier. „Von mir lässt du dich nicht reiten, aber von Thea?“

      Wieder nickte Djarfur, wieherte und hatte dabei sichtlich Freude. Er stieß Thea an und schnaubte wohlig.

      „Teufelsvieh“, grunzte Wal-Freya, lächelte aber immer noch.

      „Du musst wissen, dass Djarfur das Fohlen von Wal-Freyas Pferd ist“, flüsterte ihr Brunhild zu.

      „Wirklich?“, erwiderte Thea verblüfft und erntete staunende Blicke ihrer Freunde. Erst jetzt begriff sie, dass Brunhild ihr in der Gedankensprache zugeflüstert hatte.

      „Verzeih, Wal-Freya. Wenn das dein Pferd ist, dann werde ich natürlich ein anderes wählen“, erwiderte Thea. Nun gab Djarfur ein erstauntes Wiehern von sich.

      Wal-Freya winkte ab. „Walkürenpferde sind keine gewöhnlichen Tiere, Thea. Sie wählen sich ihre Reiter selbst. Djarfur war kaum auf der Welt, da hatte er schon einen Dickschädel.“ Der Blick des Rappen verschmolz einen Augenblick lang mit dem der Wanin. Dann wieherte Djarfur abermals.

      „Können Pferde lachen?“, wisperte Juli Thea zu. Thea bildete sich also nicht als Einzige ein, dass das Tier kicherte.

      „Der wohl schon“, erwiderte Thea. „Ich weiß nur nicht, ob das zu meiner Beruhigung beiträgt.“

      Wieder wieherte

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