Sky-Navy 13 - Kampf um Rigel. Michael Schenk
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Es wirkte luxuriös, obwohl jeder Negaruyen wusste, dass die Primär-Matriarchin keinerlei Wert auf Luxus legte. Ja, dass sie diesen nicht einmal hätte genießen können, wenn sie das gewollt hätte, denn die junge Frau, die auf einem der bequemen Polster saß, war keine wirklich lebende Person.
Die Primär-Matriarchin hatte das Aussehen einer jungen Frau, doch dies täuschte über ihr wahres Alter. Sie war sicher die Älteste noch lebende Negaruyen und hatte, als kleines Mädchen und Tochter der damaligen Primär-Matriarchin, den Angriff der Norsun miterlebt. Kurz vor dem Tod ihrer Mutter, als junge Frau, war sie selbst zur Primär-Matriarchin erhoben worden. Ihrem Willen entsprechend, war es den Wissenschaftlern gelungen, sie in eine Kältestasis zu versetzen, so dass ihr Körper kaum mehr alterte, ihr Geist davon jedoch unberührt blieb. Ein holografischer Avatar erlaubte ihr, mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. So entschied sie nun, seit vielen Jahrhunderten und mit der entsprechenden Erfahrung, über die Geschicke ihres Volkes und das der verborgenen Welt.
Desara-dal-Kellon legte die Fingerspitzen der linken Hand an die linke Schulter und verneigte sich voller Respekt. „Primär-Kommandantin Desara-dal-Kellon, deinem Wunsch entsprechend, Allerhöchste.“
„Du bist willkommen.“ Der weibliche Avatar deutete in die Sitzgruppe. „Komm zu uns. Wir müssen uns beraten.“
Die Anwesenheit der zweiten Person überraschte Desara nicht. Hoch-Kommandantin Suna-dal-Sollis war ihre Stellvertreterin und als zweite im Kommando zugleich ihre schärfste Konkurrentin. Sie war von Ehrgeiz getrieben und lauerte auf ein Versagen ihrer Vorgesetzten, um deren Position einzunehmen. Desara erkannte die Fähigkeiten der Frau durchaus an, verachtete jedoch deren persönliche Beweggründe. Das Interesse der verborgenen Welt hatte über allem Anderen zu stehen.
Desara-dal-Kellon wartete, bis die Hoch-Kommandantin ihr den gebotenen Respekt erwies, bevor sie den Gruß erwiderte und sich ebenfalls setzte.
Der Avatar der Primär-Matriarchin schenkte Desara eine bunt schillernde Flüssigkeit in ein geschliffenes Kristallglas und schob es vor sie. Desara dankte und bewunderte erneut die Technologie, die es einem Hologramm ermöglichte, körperliche Handlungen auszuüben. Es war eine in der verborgenen Welt einzigartige Errungenschaft, denn sie wurde nur beim Avatar der obersten Herrin genutzt.
Desara war noch vor dem vereinbarten Zeitpunkt eingetroffen. Demnach war Suna-dal-Sollis wesentlich früher gekommen und schon eine Weile mit der Primär-Matriarchin im Gespräch. Sicherlich hatte Suna die Gelegenheit genutzt, um ihre Vorgesetzte in zweifelhaftem Licht erscheinen zu lassen. Sie musste vorsichtig sein. Die vielen Jahre brachten der Primär-Matriarchin nicht nur Erfahrungen ein, sondern leider auch gelegentliche Stimmungsschwankungen.
„Dein Plan war in vielerlei Hinsicht erfolgreich“, begann die Herrin mit sanftem Lächeln. „Durch deine Eroberung des Menschenschiffes konnten viele Dinge untersucht und viele Fragen beantwortet werden. Andere sind neu aufgeworfen und bedürfen der Klärung. Wusstest du, dass die Menschen genetisch zu 99,86 Prozent mit uns identisch sind? Das ist sehr interessant, nicht wahr?“ Die Primär-Matriarchin blickte versonnen in ihr Kristallglas. „Es wirft für mich die Frage auf, ob die Menschen nicht vielleicht von unseren Ur-Ahnen abstammen, als diese vor tausenden Jahren in den Weltraum vorstießen. Viele sind verschollen und ihr Schicksal blieb ungeklärt.“ Sie sah Desara direkt an. „Glaubst du, dass die Menschen mit uns verwandt sind? Gar unsere Schwestern und Brüder?“
Desara wusste, dass hier Vorsicht angebracht war. Die Lehre der Abstammung war umstritten. „Das kann ich nicht beurteilen, Herrin. Ich kann lediglich beurteilen, dass die Menschen gefährlich sind. Auch wenn sie erst vor Kurzem in den Raum vorgestoßen sind, so haben sie gefährliche Technologien entwickelt.“
„Du hältst sie für überlegen?“, kam die Zwischenfrage von Suna.
„Ihre Technik ist gefährlich, weil sie anders ist“, antwortete Desara, „aber sie ist uns nicht überlegen. Doch wenn wir sie entschlüsseln, kann die verborgene Welt sicher Vorteile daraus ziehen.“
Suna-dal-Sollis lehnte sich in die Polster zurück und sah ihre Vorgesetzte mit kaum verhohlenem Spott an. „Und welche Vorteile sollten dies sein?“
„Möglicherweise fehlt dir die Erfahrung, um dies zu erkennen“, erlaubte Desara sich eine kleine Spitze und beobachtete, wie das Lächeln ihrer Konkurrentin gefror. „Da wäre zum Beispiel ihr Schwingungsantrieb. Während wir nach dem Austritt aus der Nullzeit-Schwingung für eine Weile handlungsunfähig sind, trifft das bei Verwendung des menschlichen Antriebs nicht zu. Dies habe ich nun mehrfach auf der Nanjing erlebt.“ Desara bemerkte, dass auch diese Spitze saß. „Dann wären da die Waffen der Menschen. Wir und die Norsun haben uns in den vergangenen Jahrhunderten ausschließlich auf Energiewaffen konzentriert. Erst in jüngster Zeit haben wir erkannt, dass altmodische Projektilwaffen die goldenen Energieschirme der Eierlinge sehr viel leichter überwinden können.“
„Die Handfeuerwaffen der Menschen sind genetisch kodiert und konnten nicht untersucht werden“, wandte die Primär-Matriarchin bedauernd ein.
„Das gilt nicht für die Hauptwaffe ihrer Schiffe. Die sogenannte Räll-Gann kann sogar die größten Schlachtschiffe der Eierlinge vernichten.“
„Zwei dieser Waffen befinden sich auf dem von dir eroberten Schiff und dennoch weißt du noch immer nicht, wie sie funktionieren“, kam es von Suna.
Desara fand, dass es an der Zeit für eine Neuigkeit war. „Wir wissen, wie sie funktionieren. Dennoch können wir sie nicht nachbauen, da uns ein wichtiger Bestandteil der Waffe fehlt. Die Menschen benutzen ein uns bislang unbekanntes Kristall. Sie verwenden es in Antrieb und Waffen und wir wissen, dass dieses Kristall die Eigenschaft besitzt, eine Art von Nullzeit-Schwingung zu erzeugen. Geschosse, Nachrichten, Schiffe… Die Menschen können alles ohne Zeitverlust bewegen.“ Desara lächelte ihre Kontrahentin schmelzend an. „Das macht sie gefährlich, verehrte Hoch-Kommandantin.“
„Dieses Kristall“, schaltete sich die Primär-Matriarchin ein, „es ist bei uns unbekannt?“
„Wir können es nicht reproduzieren“, gestand Desara ein, „obwohl unsere Wissenden dies natürlich weiterhin versuchen werden. Wir werden jetzt allerdings mit allen Möglichkeiten nach natürlichen Vorkommen suchen. Dieser Hiromata-Kristall könnte uns erhebliche Vorteile gegenüber den Eierlingen verschaffen und von Kriegsentscheidender Bedeutung sein.“
„Wie ich es erwähnte“, meinte die oberste Herrin mit einem leisen Seufzen, „dein Plan brachte uns neues Wissen, neue Fragen und, hier muss ich unserer Hoch-Kommandantin beipflichten, auch neue Gefahren.“
Abermals erschien auf dem Gesicht von Suna-dal-Sollis ein zufriedenes Lächeln. „Dein Plan, mit dem eroberten Menschenschiff einen Krieg zwischen den Menschen und den Eierlingen zu provozieren, ist gescheitert. Nicht nur das.“ Suna beugte sich leicht vor und sah Desara triumphierend an. „Dein Vorgehen hat eine große Gefahr für die verborgene Welt heraufbeschworen.“
Die Primär-Matriarchin nickte. „Nun, da die Eierlinge und die Menschen wissen, wer für die Überfälle auf die Norsun-Welten verantwortlich ist, könnten sie sich verbünden und gemeinsam gegen uns vorgehen.“
„Eine überaus tödliche Gefahr“, rieb Suna genüsslich noch etwas Salz in die Wunde.
„Das sehe ich ebenso“, erwiderte Desara