Sky-Navy 13 - Kampf um Rigel. Michael Schenk
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„Sie hat bereits damals an der Rettungsmission für die Hanari teilgenommen“, führte Elliot aus. „Da war sie noch Lieutenant. Wurde noch während der Aktion zum Captain befördert. Zudem hat sie Erfahrungen mit Piraten und Negaruyen auf deren Heimatwelt gesammelt. Die Norsun sind ihr nicht fremd und es gibt eine streng geheime Datei, die mir verdächtig danach aussieht, als gebe es noch einen weiteren Erstkontakt.“
„Mag so sein“, brummte Derfflinger ausweichend. Im Gegensatz zu Commander Elliot war er in die Vorgänge auf der Welt der Shanyar eingeweiht (Anmerkung: siehe Sky-Troopers 2 – Die Beutewelt). „Jedenfalls hat sie so viel Kontakt und Erfahrung mit Aliens gesammelt, wie kaum ein anderer Offizier der Streitkräfte. Sie kann unseren Raumkavalleristen sicherlich ein paar wertvolle Tipps geben.“ Der Admiral überlegte kurz. „Elliot, sorgen Sie dafür, dass auch die verfügbaren Captains unserer Schiffe an den Vorträgen teilnehmen.“
„Ist notiert, Sir“, versicherte der Commander.
Derfflinger studierte die Informationen nochmals. „Nicht nur Vorträge. Auch praktische Übungen. Die werden also unsere Trainingshallen und die Holoprojektoren zur Erstellung von Landschaften und Aliens benötigen. Mit den entsprechenden Programmierarbeiten.“
„Redfeather bringt ihren eigenen Troop mit und auch ein paar Spezialisten, die sich damit auskennen.“
„Nun, Übung und Fortbildung können niemals schaden“, meinte der Admiral und langte nach seinem Becher. „Ach, James, wenn wir nachher die Tagesbefehle ausgefertigt haben, dann schicken Sie doch bitte Colonel Rustov zu mir. Als Kommandeur der 10ten Raumkavallerie ist er sicher daran interessiert, wer uns da besuchen kommt. Ich muss zugeben, dass ich selber neugierig auf Redfeather bin. Guter Offizier, wenn auch nicht von der Navy.“
Kapitel 5 Ein bekannter Name
D.S. Orion, APS-Kreuzer, Registernummer 57
Der Navigator gehörte zur absoluten Spitzenklasse der Navy, aber das war bei einem Besatzungsmitglied von Captain Tamara Jellenkova auch nicht anders zu erwarten. Die Orion kam so nahe an der Rigel-Basis aus der Nullzeit, dass der Rudergänger gerade ausreichend Zeit hatte, Kurs und Geschwindigkeit des APS-Kreuzers dem der Basis anzugleichen und mit „Relativ-Null“ anzudocken. Natürlich gehörte auch der Pilot zu den Besten.
Captain Jellenkova nickte beifällig, als deutlich wurde, dass in der Raumüberwachung von Rigel ebenfalls keine Aushilfskräfte beschäftigt waren. Gerade als die Nullzeit-Scanner der Orion die Daten mit der Sternenkarte abglichen und aktualisierten, traf auch schon der Ruf der Basis ein. „Hier Upper Area Control Sky-Base Rigel. Sie sind über Echoimpuls identifiziert. Anflugerlaubnis ist erteilt. Flugvektoren für Anflug auf Dockpylon Drei werden auf dieser Frequenz übermittelt.“
Nav nickte Jellenkova zu, die der Raumüberwachung antwortete. „Hier ist Captain Tamara Jellenkova von der D.S. Orion, Flottenregisternummer Fünf-Sieben, im Anflug auf Sky-Base Rigel. An Upper Area Control: Anflugvektoren für Pylon Drei werden auf Standardfrequenz empfangen. Erbitte Datensynchronisation und Bestätigung des Korridors.“
„Upper Area Control Rigel an Orion: Wir bestätigen freien Korridor für Anflug. Daten für Anflug sind synchronisiert. Willkommen auf der Sky-Base, Orion.“
„Bestätigt und Danke. Orion bleibt auf Empfang. Erneuter Kontakt geplant für direktes Andockmanöver.“
„Upper Area Control Rigel bestätigt. Wünschen Sie automatisches Andocken, Orion?“
Sicherlich übertrug der Funk das verächtliche Schnauben des Captains. „Danke, Control, aber ich habe hier einen Rudergänger an Bord und keinen Flugschüler.“
Man hörte ein leises Lachen, dann schaltete die Raumüberwachung in der oberen Kugel der Basis auf Bereitschaft.
„Automatisches Andocken“, knurrte Jellenkova. „Grundgütiger, für was halten die uns?“
Die schwarzhaarige Kommandantin mit russischen Wurzeln sah in die lächelnden Gesichter ihrer Brückenbesatzung, die sich dann wieder auf ihre Aufgaben konzentrierte. Jellenkova wandte sich der jungen Frau zu, die neben ihr auf dem „Notsitz“ neben dem Kommandosessel saß. „Noch eine gute Stunde, dann docken wir an, Joana.“
Sie waren seit Jahren befreundet. Tamara Jellenkova hatte den Prototyp der APS-Klasse und das neue Hiromata-Triebwerk getestet. Etwas war schief gegangen und das Schiff hatte notlanden müssen. Auf einer Welt, auf der die Überlebenden einer Bergbaukolonie mit der einheimischen Alienrasse im Krieg lagen. Glücklicherweise war Joana Redfeather mit einer Abteilung ihrer Sky-Troopers an Bord gewesen. Sie hatten nicht nur überlebt und waren wieder nach Hause gelangt, sondern hatten auch Frieden stiften können. Danach waren gemeinsame Aktionen gegen die Piraten der schwarzen Bruderschaft erfolgt. Nun verband beide Frauen eine tiefe Freundschaft, die von gegenseitigem Respekt begleitet wurde.
Eigentlich hätte Joana Redfeather ihr seidig schimmerndes schwarzes Haar in zwei Zöpfen getragen, doch sie war Raumkavalleristin und trug immer wieder den mit Sensoren bestückten Helm ihres Kampfanzuges. Wie die meisten Angehörigen der Sky-Cavalry bevorzugte sie daher einen Haarschnitt, der einer Rasur recht nahe kam. Dank ihrer Kopfform und der ebenmäßigen Gesichtszüge, mit den ausdrucksstarken großen Augen und vollen Lippen, gehörte sie jedoch zu den Menschen, die auch mit dieser speziellen Frisur als attraktiv galten. Joana war eine reinrassige Lakota und gehörte damit zum indianischen Stamm der Sioux. Viele ethnische Gruppen der Menschheit waren, auch wenn sie auf anderen Planeten lebten, stolz auf ihre Abstammung und pflegten deren Traditionen. Jedes Jahr durfte eine kleine Gruppe der verschiedenen Ethnien zur Erde reisen, um spezielle Traditionen am Leben zu erhalten. Normalerweise lebten dort nur einige wissenschaftliche Teams. Als Folge der verheerenden Umweltzerstörungen war die Erde einst evakuiert worden und die Menschheit fand ihre Heimat nun auf dem Mars und anderen Welten. Vor zwei Jahren hatte Joana zu jener ausgewählten Schar gehört und konnte in den alten Jagdgründen ihres Volkes, den Black Hills auf dem nordamerikanischen Kontinent, an der Jagd auf Büffel teilnehmen. Sie war überrascht gewesen, wie ausgezeichnet sich die Erde von der Plage Mensch erholte und war froh darüber, dass keine erneute Besiedlung beabsichtigt war. Der einst so geschundene Planet hatte seinen Teil zur Entwicklung der Menschheit beigetragen, nun stand dieser der Weltraum offen.
Tamara und Joana trugen beide die schlichten Dienstuniformen der Streitkräfte. Die Einteiler waren als Raumanzug verwendbar und von mittelblauer Farbe. Schulterklappen und Stehkragen, der zur Arretierung des Raumhelms geeignet war, sowie ein schmaler Längsstreifen, der vom rechten Schulteransatz über das rechte Bein bis zum Fuß hinunter verlief, waren in den Farben der Waffengattung gehalten. Ein sehr helles Blau für die Sky-Navy und ein kräftiges Gelb für die Sky-Cavalry. Breite weiße Gürtel, in denen die Notfallsauerstoffversorgung für 15 Minuten enthalten war, vervollständigten die Uniformen. An der linken Brustseite und dem rechten Arm waren die Embleme des Direktorats und der jeweiligen Einheit angebracht. Das Namensschild an der rechten Brustseite beinhaltete einen Chip mit den wesentlichen Informationen über seinen Träger.
Als Angehörige der Streitkräfte hatten sich beide Frauen das sogenannte Implant an der rechten Schläfe einpflanzen lassen. Es wurde durch einen Fingerdruck aktiviert oder abgeschaltet und ermöglichte die drahtlose Kommunikation mit anderen Implantträgern oder den drahtlosen Informationsaustausch mit verschiedenen Geräten. Die Reichweite dieser Implants betrug jedoch nur wenige Dutzend Meter. Da Besatzungen und Truppen sie gerne nutzten,