MICHAEL STUHRS FANTASY-DOPPELBAND. Michael Stuhr

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MICHAEL STUHRS FANTASY-DOPPELBAND - Michael Stuhr

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inzwischen mit knapper Not zurück ans Ufer gelangt und wurde jetzt hastig ausgeschöpft.

      "Soll ich jetzt die Ladeluken öffnen lassen?" Der Kapitän verbeugte sich tief. Sein schief gelegter Kopf gab ihm dabei den Anschein besonderer Demut.

      "Schon gut! Nicht mehr nötig!" Der Hafenbeamte ließ einen Schwall Wasser aus seinem Stiefel auf das Deck plätschern. "Ich werde dem Hafenmeister ausrichten, dass du seine Familie grüßen läßt." Dabei schlug er mit der flachen Hand auf den Geldbeutel.

      "Danke Herr, danke!" Der Kapitän zog sich zurück, um das Anlegemanöver vorzubereiten.

      Llauk hatte die Unterhaltung der beiden Männer mit Spannung verfolgt. - So lief das also! Die ganzen Geschichten von der unbestechlichen thedranischen Hafenwache waren nichts als Schwindel! Llauk beschloß, sich das Gesicht dieses Offiziers gut einzuprägen. Ein Kerl, der sich so schamlos kaufen ließ, konnte irgendwann einmal sehr nützlich sein. Schließlich würde auch er bald Geld haben - und dann ...

      Mittlerweile war die `Große Geliebte' immer weiter auf die Hafeneinfahrt zu geglitten und befand sich jetzt schon in Höhe des Schwalbenhafens zwischen den hohen Felsen.

      Hoch oben auf der Klippe, die die Aussicht auf Hafen und Werft der Fliegenden Schiffe versperrte, sah Llauk eine Bewegung. Nun erkannte er, dass auch dieser Felsen weit über dem Wasserspiegel von Höhlen und Gängen durchzogen war. In schwindelnder Höhe, unerreichbar für Pfeil und Speer, gingen Soldaten hinter hüfthohen Brüstungen Wache.

      Da hatten die Dramilen sich ja eine Menge vorgenommen, fand Llauk. - Ein paar gut gezielte Felsbrocken und ein paar brennende Pfeile aus dieser Höhe und die Hafeneinfahrt wäre von sinkenden Schiffen blockiert. Es war ihm schleierhafter denn je, wie die Dramilen diese natürliche Festung bezwingen wollten.

      Auf beiden Seiten glitten langsam die schwimmenden Sperrwerke vorbei, die des nachts den Schneckenhafen schützten. Welche Fallen und Teufeleien der Schwalbenhafen bereithielt, hatte Llauk nicht erkennen können. Er vermutete aber einiges.

      Doch warum sollte er sich den Kopf fremder Leute zerbrechen? Was ging ihn das alles noch an? Er würde auf eine günstige Gelegenheit warten, das Geld stehlen und sich dann aus dem Staub machen.

      Mochten die Dramilen ihn suchen! Mochten die Stadtwachen ihn suchen! Llauks wirkliche Pläne kannte nur er allein! Tos eb Far mußte er finden! Den alten Tos, der ihm diesen unseligen Plan eingeredet hatte. Er würde ihn suchen und von seinem Besitzer zurückkaufen. - Und dann würde er ihn sterben lassen. - Nein, nicht einfach umbringen. - Verhungern sollte der Kerl! Verhungern im Angesicht Llauks voller Schüsseln und Teller. Hunger und Durst sollten den Verräter, der seinem Herrn so viel von der Demut der Dramilen erzählt hatte langsam umbringen. Sein Wehgeschrei und sein Klagen sollten die Musik sein, bei der Llauk einschlief und erwachte. Und auch sonst hatte sich Llauk noch einiges für den alten Sklaven ausgedacht. Einige sehr spezielle Dinge, denn er hatte sehr viel gelernt bei den Dramilen!

      Llauk sollte seine Chance bekommen. Endlich war das Schicksal einmal auf seiner Seite.

      Schon am Nachmittag, die Große Geliebte lag sicher vertäut an der Kaimauer, war die Gelegenheit zur Flucht günstig wie noch nie.

      Der Kapitän hatte den Großteil der Mannschaft an Land gehen lassen. Sicher saßen die Männer schon in den Schenken der Stadt und vergnügten sich nach besten Kräften. Es war ganz ruhig an Bord. Nur zwei Matrosen waren noch da, die sich an einer der Ladeluken zu schaffen machten.

      "He, Was treibt ihr da?" Sed eb Rea fühlte sich in seiner nachmittäglichen Ruhe gestört. Wütend war er aus seinem Korbsessel hochgeschnellt und stand jetzt drohend auf dem Achterdeck. "Wollt ihr mich bestehlen?"

      Llauk grinste. Er hatte schon immer grinsen müssen, wenn andere Schwierigkeiten bekamen.

      "Nein Herr!" Einer der Matrosen sah auf. "Aber es riecht hier so stark nach Wein."

      Das fand Llauk hochinteressant. Wein hatte der Kapitän bei der Deklaration überhaupt nicht erwähnt.

      "Was?" Sed eb Rea stapfte die Stufen hinunter und ging zu seinen Leuten. Tief beugte er sich zu der verschlossenen Luke hinab und sog tief die Luft ein. "Aufmachen!", entschied er dann.

      Aufmerksam beobachtete Llauk die Männer, wie sie die Verkeilung lösten, den schweren Lukendeckel anhoben und mit einem Kantholz abstützten. Einer der Männer sprang in den Laderaum hinunter, während der andere Matrose und der Kapitän tief gebückt in den dunklen Schiffsleib hinabspähten.

      "Die Fässer haben sich gelöst!", hörte Llauk den Mann im Laderaum rufen. "Komm, hilf mir mal!"

      Sofort stieg der zweite Matrose hinab in die Finsternis. Nun war nur noch Sed eb Rea an Deck. Er schien Llauk vollständig vergessen zu haben.

      Llauk hörte die Männer unter Deck rumoren.

      "He, Vorsicht! Wartet!" Sed eb Rea schickte sich an, ebenfalls in den Laderaum hinabzusteigen, als auf einmal ein rutschendes, berstendes Krachen unter Deck die Planken der Großen Geliebten erzittern ließ.

      "Ihr verdammten Hunde! Hab ich euch nicht gesagt, dass ihr warten sollt?" Vor Wut brüllend sprang der Kapitän seinen Männern zu Hilfe.

      Llauk sprang auf. Das war seine große Chance! Kein Mensch außer ihm an Deck und die Geldtruhe völlig unbewacht.

      Schnell und leise schlich er sich zu dem offenen Laderaum, aus dem polternde Geräusche und wildes Fluchen zu ihm heraufdrangen. Ein schneller Tritt, und das Kantholz flog in das Dunkel hinab. Krachend schlug der schwere Lukendeckel zu.

      In fliegender Hast robbte Llauk um die Luke herum und steckte die Keile in die dafür vorgesehenen Löcher. - Aber wo war der Hammer? Wo, bei allen Göttern war der große Holzhammer, mit dem die Keile unverrückbar fest in die Löcher getrieben werden konnten? Llauk erinnerte sich, dass der zweite Matrose das schwere Werkzeug mit nach unten genommen hatte. Hastig trat er mit seinen feinen Kaufmannsschuhen gegen die Keile. - Das mußte reichen. Dumpf drang das Wutgeheul der gefangenen Männer durch das schwere Holz.

      Llauk wirbelte herum. Mit ein paar raschen Schritten war er bei der Geldkiste. Nur ein dünner Bronzedorn sicherte den Deckel. Llauk riß ihn heraus. Nervös sah er sich um. Auf dem Kai war alles ruhig.

      Llauk riß sich seinen teuren Kaufmannsmantel von den Schultern und breitete ihn auf den Planken aus. Dann fasste er unter den Rand des Truhendeckels und hob ihn an.

      Die Männer unter Deck tobten und schrien. Llauk hörte schwere Schläge. Der Mann mit dem Holzhammer versuchte wohl, den Lukendeckel zu zertrümmern.

      Der Truhendeckel war erstaunlich schwer. Llauk keuchte. Dann war es geschafft: Sauber aufgereiht lagen die Geldbeutel in der Truhe vor ihm. Jetzt schnell soviel davon auf den Mantel werfen, wie er tragen konnte, das Bündel zusammenraffen und verschwinden. Wenn er erst einmal die Stadtgrenze erreicht hatte, war er in Sicherheit.

      Der Deckel der Truhe ließ sich nicht überklappen, ein starkes Seil, das unter den Geldbeuteln verschwand, verhinderte das. Aber ein dünnes Kantholz lag in einem Seitenfach bereit. Llauk griff danach um den Deckel abzusichern.

      Kaum hatte er das Holz, das sehr fest in seiner Halterung steckte, bewegt, da ertönte unter der Truhe ein Geräusch, als wenn ein schwerer Stein über Holz rutscht. Weit vornübergebeugt, den rechten Arm tief in der Truhe, stand Llauk da, als sich plötzlich das Seil, das aus dem Truhenboden kam, straffte und den Deckel mit Urgewalt nach unten riß. Mit dumpfem Knall prallte das schwere Holz auf

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