MICHAEL STUHRS FANTASY-DOPPELBAND. Michael Stuhr

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MICHAEL STUHRS FANTASY-DOPPELBAND - Michael Stuhr

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danach noch so oft gegangen war. Noch dreitausend Schritte bis zum Scheideweg. - Nein! Er würde nicht nach Idur zurückkehren. Die Sache mit Tos eb Far konnte warten. Er würde ... Ja, was würde er tun? Llauk wurde langsamer. Wo konnte er hingehen?

      Plötzlich erschien Llauk die Freiheit gar nicht mehr so erstrebenswert. - Aber dass er nicht zurückwollte, nicht zurückkonnte, war ihm klar. - Also weiter!

      Llauks Hochgefühl war schon lange dahin, als es seitlich im Gebüsch raschelte. Llauks Hand fuhr zum Gürtel, wo er früher immer seinen kleinen Dolch getragen hatte. - Aber seine Hand griff natürlich ins Leere.

      Obwohl Llauk durch das Geräusch gewarnt gewesen war, kam der Anprall des Dunkelgekleideten völlig überraschend für ihn. Etwas Hartes schlug so heftig in seine Magengrube, dass ihm der Atem stehenblieb. Blitzschnell tastete eine Hand nach seinem Nacken und griff brutal zu.

      Llauk fühlte sich, als sei sein Körper in kochendes Metall gehüllt. Er stürzte zu Boden, wollte schreien, brachte aber keinen Ton heraus. Gelähmt und hilflos lag er auf dem Rücken und sah, wie die dunkle Gestalt sich über ihn beugte. Stahl blitzte kurz im Mondlicht auf. Llauk spürte tastende Finger - kaltes Metall - und dann versank die Welt um ihn in einem flammenden Nebel des Schmerzes.

      Wenig später in der Nacht machte sich ein an Leib und Seele gebrochener Llauk wieder auf den Rückweg nach Thedra. Er hatte die Botschaft seines Herrn verstanden. Langsam und bedächtig setzte Llauk Fuß vor Fuß. Er konnte nur hoffen, dass den Stadtwachen am Passweg sein seltsamer Gang und sein durchblutetes Gewand nicht weiter auffielen.

      Das war das letzte Mal gewesen, dass Llauk eine Chance gehabt hatte, sich seinen Herren zu widersetzen. Llauk stöhnte bei jedem Schritt. - Der durchstochene Hoden tat entsetzlich weh.

      KAPITEL 10 - SPIONE

       Zuerst im Ziel: `Abschied', `Verlust' und `Trauer'. `Glück', weit abgeschlagen hinterher.

      Tigan war der Endpunkt der Reise gewesen. - Das Ziel, das Tana und Gerit gehabt hatten. Hier hatten sie die Geheimnisse der farbigen Glasuren erkunden wollen.

      Tigan war der Ort, wo Teri ihre Stiefeltern zum letzten Mal sah.

      "Bleibt an Bord! Geht nicht in die Stadt! Die Tiganer lieben Fremde nicht mehr!" - Der Kapitän der `Sesiol' war ganz aufgeregt. Wie üblich flatterte er um Tana und Gerit herum, wie ein magerer schwarzer Vogel. "Oh, die Tiganer, sie sind grausam! - Sie denken an Spione! - Geht nicht in die Stadt! - Ins Große Erf. - Ins Große Erf werden sie euch schicken, wenn sie euch ergreifen! - Sie erkennen euch! - Macht nicht den Fehler ... - Ausgerechnet Thedraner! - Ausgerechnet! - Vierzehn Spione sind schon im Erf! - Tausend Tagesmärsche kalter Stein! - Sie sind alle tot! - Bleibt an Bord!"

      Was Tana und Gerit sich aus den Halbsätzen des Kapitäns zusammenreimten, war, dass die Tiganer in letzter Zeit vierzehn Spione aufgegriffen und ins Große Erf geschickt hatten. Das Große Erf, auch als Südliche Wüste bekannt, bot keine Überlebenschance, so dass mit Sicherheit alle umgekommen waren.

      Der Kapitän machte sich also Sorgen darum, dass seine Passagiere als Thedraner erkannt und gleichfalls der Spionage bezichtigt würden. Seine Informanten hatten jedenfalls dringend davon abgeraten, die Fremden überhaupt in die Stadt gehen zu lassen.

      "Ausgemachter Unsinn!" Tana war wütend. "Sind wir vielleicht ein halbes Jahr lang gereist, um jetzt aufzugeben?"

      "Nein", bestätigte Gerit. "Das haben wir getan, um das Große Erf kennenzulernen."

      "Du! Du, mit deiner gelassenen Art! - Du bringst mich zum Wahnsinn!" Tana stand breitbeinig vor Gerit und stemmte die Hände in die Hüften. "Wenn es nach dir ginge, würden wir jetzt einfach zurückfahren - nach Thedra - und uns blamieren."

      "Genau." Gerit nickte.

      "Oh, ihr Götter! - Wen habe ich mir da bloß als Partner ausgesucht?"

      Teri saß still auf dem Dach der Kabine und hörte nur mit halbem Ohr hin. Sie hatte sich bei der Einfahrt in den Hafen an einem vorstehenden Stück Planke den kleinen Zeh gebrochen. Größere Ausflüge kamen für sie sowieso nicht in Frage.

      "Was du machen wirst, ist mir egal." Wenn Tana diesen Gesichtsausdruck hatte, war mit ihr nicht mehr zu reden. "Ich jedenfalls denke nicht daran jetzt aufzugeben." Wütend zerrte sie an ihrem Bündel herum. "Wenn du mitkommen willst, dann beeil dich!"

      Gerit stand mit hängenden Schultern neben ihr. Tana hatte ja Recht. Jetzt, so kurz vor dem Ziel aufzugeben, dafür hatten sie nicht die Ersparnisse langer Arbeitsjahre geopfert. Und für Tana ging es um noch viel mehr. - Sie war es gewesen, die sich gegen die Meinung der Zunftmeister aufgelehnt hatte. Sie hatte sich als erste von Stadt und Zunft losgesagt. - Wenn sie jetzt mit leeren Händen zurückkehrte, würde sie den Spott des ganzen Formerfelsens zu fürchten haben.

      "Kommst du jetzt? Ich will zuerst zum Markt. Die Tiganer werden schon nichts dagegen haben, wenn wir uns mal gründlich umsehen." Tana ging entschlossen auf die Laufplanke zu.

      "Bleib auf dem Schiff", wies Gerit Teri an. "Richtig laufen kannst du sowieso nicht, also hoppele auch nicht unnütz auf dem Kai herum. - Wenn es Schwierigkeiten geben sollte, versteck dich. Der Kapitän wird dir helfen. Er hat es mir versprochen. - Ach ja, nimm dir besser den Geldgürtel aus meinem Bündel, und trage ihn am Körper. - Bis später, Kleines!"

      Teri grunzte unwillig. Nichts als Vorschriften bekam sie zu hören - und zum Schluß wurde sie auch noch `Kleines' genannt. Tana hatte vollständig Recht. Dieser Gerit war ja wohl wirklich kaum zu ertragen.

      Gerits letzten Auftrag hatte sie bereits vergessen, als ihre Stiefeltern noch nicht ganz im Gewühl des Hafenplatzes verschwunden waren. Vorsichtig stand sie auf, humpelte zur Reling und winkte ihnen nach. Nein, laufen ging wirklich nicht. - Darum setzte sie sich lieber wieder auf das Dach der Kabine und betrachtete mitleidig ihren gebrochenen Zeh.

      Darüber war sie eingeschlafen, und als sie gegen Abend erwachte, waren Tana und Gerit noch nicht zurückgekehrt. Teri fand das nicht weiter bedenklich, denn wenn Tana sagte, sie wolle sich gründlich umsehen, dann würde sie das auch tun. Nur Gerit tat Teri ein wenig Leid, weil er wahrscheinlich die ganze Zeit treu hinter Tana herlaufen mußte, wie er es schon auf der ganzen Reise getan hatte.

      Der Kapitän sah die Sache ganz anders. Die ganze Zeit über war er nervös über die Planken des Decks gelaufen und hatte wirres Zeug vor sich hin gebrabbelt.

      Jetzt, als er sah, dass Teri erwacht war, kam er zum Bug des Schiffes. "Ach, du mußt dir keine Sorgen machen! - Es ist ja noch nicht spät! - Bestimmt sind sie nicht gefangen! - So schlimm ist es bestimmt nicht!"

      Plötzlich war Teri hellwach. Der Kapitän stand vor ihr und machte sie mit seinem beruhigenden Geschwätz immer mißtrauischer, wobei er seinen Kopf hin und her drehte und Teri nicht in die Augen sah. Der alte Mann war ein jämmerlicher Lügner.

      "Auch wenn es gleich Sperrzeit ist ... - So ein neues, dummes Gesetz! - Ach die Tiganer sind freundliche Leute! - Zu Gast, ja zu Gast werden sie sein! - Nicht im Sperrgebiet! - Und dann kommen sie zurück, du wirst sehen!"

      "Sperrzeit? - "Wieso Sperrzeit?" Teri richtete sich auf und sah den Kapitän fragend an.

      "Ach ja, die Sperrzeit! - Sind bestimmt zu Gast, über Nacht! Ist nicht so schlimm! - Kommen ..."

      "Wieso Sperrzeit? - Wieso Sperrgebiet?" Teri sprang auf das Deck. Das leichte

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