MICHAEL STUHRS FANTASY-DOPPELBAND. Michael Stuhr

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MICHAEL STUHRS FANTASY-DOPPELBAND - Michael Stuhr

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beziehen. Er protestierte auch nur mäßig, als Sed eb Rea ihn unter Deck in den hinteren Laderaum führte und ihn über Nacht an den Besanmast fesselte. Er konnte dem Kapitän sein Mißtrauen nicht verübeln, wenn der auch die Fesseln grausam fest anzog.

      Am nächsten Morgen wurden die ersten Stoffballen aus dem Lager des Kaufmanns angeliefert.

      Wenig später kam Llauks Handelspartner an Bord, um sich schon einmal sein Geld anzusehen. Entzückt starrte er in die Truhe, die Sed eb Rea bereitwillig geöffnet hatte. Dutzende von Beuteln, gefüllt mit gutem Geld, lagen darin. Sed eb Rea öffnete einige von ihnen vor den Augen des Kaufmanns und ließ die Bronzestücke genüßlich in seine Hand fließen.

      Bewundernd schaute der Mann zu Llauk herüber, der krampfhaft bemüht war, die Spuren der nächtlichen Fesselung unter seinem weiten Gewand zu verbergen. "Du bist sehr reich, Llauk!", stellte er fest.

      "Verkauf du nur die Ware, die ich dir sende, dann wirst du auch bald so reich sein!", erklärte Llauk steif.

      "Wenn es gute Ware ist", erklärte der Kaufmann stolz, "...werde ich auch gute Preise erzielen."

      "Richte dich nur in allem was du tust, nach dem Rat meines Freundes Adiv eb Aser!", empfahl Llauk säuerlich. "Er ist ein mächtiger Mann in Sordos." Täuschte Llauk sich, oder hatte er den Kapitän bei diesen Worten lächeln sehen?

      Schließlich war der Kaufmann wieder von Bord gegangen, wobei er vor Llauk eine tiefe Verbeugung gemacht hatte.

      "Ihr habt übrigens recht, Herr", vertraute Sed eb Rea Llauk an, als der Kaufmann fort war. "Adiv eb Aser ist wirklich ein großer Mann in Sordos. Er ist Marschall des Hofes von Thonar. - Mein erster Diener!"

      Der Kaufmann konnte es nicht erwarten.

      Früh am nächsten Morgen, gleich nachdem das große Hafentor geöffnet worden war, kam er mit zwanzig Trägern an Bord der Großen Geliebten, um die Ware zu verstauen. Im Gegensatz zu Llauks Überfahrt nach Sordos wurden die Stoffballen diesmal nicht auf dem Vorderdeck verzurrt, sondern ordentlich in einen trockenen Laderaum gestapelt.

      Wenig später kamen auch die Frau und die Kinder des Kaufmanns auf das Schiff.

      Es gab also noch mehr Narren auf der Welt. Verstohlen grinsend sah Llauk der Kaufmannsfamilie zu, wie sie sich an Bord einrichtete. Fröhlich hüpften die Kinder um das Elternpaar herum. Einer der größeren Jungen ging bereits auf Entdeckungstour auf dem Schiff.

      Sed eb Rea stand auf dem Achterdeck. Sein zur Seite geneigter Kopf bewegte sich nicht und sein Gesicht verriet keine Regung. - Aber Llauk wußte genau, dass er den Jungen aus seinen schmalen Augenschlitzen heraus beobachtete. Ihn schauderte plötzlich. Noch vor der Tagteilung sollte die `Große Geliebte' in See stechen. - Wie würden dieser Familie wohl die dramilischen Späße bekommen?

      "Fünftausendfünfhundert! Sechstausend! sechstausendfünfhundert!" Laut zählte der Kapitän dem Kaufmann sein Vermögen vor. Bei jedem Wort legte er einen weiteren Beutel mit fünfhundert Bronzestücken auf den Tisch, der extra für diesen Zweck auf dem Achterdeck aufgebaut worden war. Llauk wurde es übel vor Aufregung. Dreizehn Beutel lagen nun auf der Tischplatte. Dreizehn Beutel, die eigentlich Llauk gehörten. Sicherlich, rein rechnerisch stimmte alles. Drei Beutel für die Ware des Mannes und je zehn Bronzestücke für insgesamt fünfhundert Tage Sordos. - Aber Llauk hatte doch niemals damit gerechnet, dass dieser Gimpel das Geld auch tatsächlich erhalten sollte. Ihm, Llauk, blieben jetzt nur noch fünftausendfünfhundert Bronzestücke von den versprochenen zwölftausend. Wie sollte er davon bloß ein einigermaßen standesgemäßes Leben führen? Was dachte dieser idiotische dramilische Landedelmann sich eigentlich dabei, das gute Geld so zu verschleudern?

      Doch es sollte noch schlimmer kommen.

      "Ihr gestattet doch, dass ich das Geld für Euch in Verwahrung nehme, Herr?" Freundlich lächelnd begann der Kapitän die Beutel wieder in die Truhe zu packen.

      "Äh, ja, natürlich", stotterte der Kaufmann irritiert. "Äh, in deiner, äh, Eurer Obhut ist es bestimmt sicherer. Nicht?"

      "Gewiß, Herr!", bestätigte der Kapitän. "Lasst Euch nur von Herrn Llauk bestätigen, wie sicher meine Truhe ist."

      "Sehr sicher!", knurrte Llauk. Im Moment sah er aus wie eine sterbende Ratte und fühlte sich auch so. Sechstausendfünfhundert seiner schönen Bronzestücke waren aus der Truhe auf den Tisch und dann wieder in die Truhe gelegt worden. Natürlich war es Llauk klar, was das bedeutete: Er würde das Geld nicht erhalten, und der Kaufmann würde das Geld auch nicht bekommen! Es war alles nur ein dramilischer Scherz gewesen. Der Einzige, der von dieser Transaktion profitierte, würde Sed eb Rea sein, der einen ganzen Laderaum der Großen Geliebten umsonst mit fremden Stoffballen gefüllt hatte.

      "Kommt, Herr!" Der Kapitän war bester Laune. Er lächelte Llauk strahlend an. "Lasst uns an Land gehen, damit Ihr Euch in Eurer Wohnung einrichten könnt. Dann kann ich Euch auch gleich Euer Vermögen aushändigen.“ Schwungvoll nahm er eine kleine Schatulle aus der Truhe, die Llauk bei seiner mißglückten Aktion ganz übersehen hatte. "Gold!", erklärte er dem neugierigen Kaufmann mit einem Augenzwinkern.

      Der schaute erstaunt drein. Gold! Ein so rares und wertvolles Zahlungsmittel! Dieser Llauk mußte wirklich sein Glück gemacht haben, in Sordos.

      Auch Llauk war plötzlich wieder interessiert. Gold! Eine Schatulle voll Gold für ihn? Konnte das sein? Möglicherweise ja, denn er würde ja zur Tarnung das Lebe eines reichen Kaufmanns führen müssen. Bestimmt war ein kleines Vermögen in dem Kasten, und dann sah die Welt doch gleich schon wieder viel besser aus. Hastig stand er auf und folgte dem Kapitän an Land.

      Gemeinsam gingen sie am Kai entlang, als sich ihnen ein dritter Mann in dunkler Kleidung anschloß. "Darf ich Euch Szin eb Szin vorstellen, Herr?" Sed eb Rea lächelte verbindlich, und der Neuling verbeugte sich leicht im Gehen. "Szin ist Großmeister der Klinge und des Schmerzes. Mit anderen Worten: Ein ausgebildeter Meuchelmörder. Wäre Euer Geschäftspartner nicht freiwillig auf unsere Vorschläge eingegangen, Szin hätte ihm und seiner ganzen Familie ohne Frage die Kehle durchgeschnitten. - Schließlich brauchtet Ihr eine Wohnung, Herr."

      Llauk mußte plötzlich schlucken. "Gut, wenn man entschlossene Freunde hat", preßte er dann heraus.

      Der Kapitän lachte auf. "Nun, ob Szin Euer Freund ist, das wird sich noch herausstellen. - In erster Linie ist er dazu eingesetzt, Euch zu überwachen, Herr! Ihr habt uns eine schöne Stange Geld gekostet, und ich wünsche nicht, dass Ihr plötzlich und heimlich über Nacht von hier verschwindet."

      Llauk wollte protestieren, aber Sed eb Rea schnitt ihm sofort das Wort ab. "Ich weiß, dass Ihr Euch mit Fluchtgedanken tragt, Herr! Darum lasst Euch sagen, dass Szin schon viele Flüchtlinge in allen Ländern des Kontinents verfolgt hat. - Und nicht einer ist ihm entkommen. Ihre Köpfe stehen in seinem Haus in Sordos in einem großen Regal. Er hat immer ein wenig Salz zur Konservierung dabei. - Sorgt Ihr nur dafür, dass er es nicht benutzen muß."

      Llauk brachte kein Wort mehr heraus, und so verlief der Rest des Weges in Schweigen.

      In der Wohnung angekommen, stellte Sed eb Rea die Schatulle auf den einzigen Tisch im Raum und klappte sie auf. Zu Llauks maßloser Enttäuschung enthielt sie nicht ein einziges Stückchen Gold, sondern nur fünfhundert Bronzemünzen.

      "Die zweite Funktion Szins ist die, Euch Euer Geld zuzuteilen, Herr!", begann der Kapitän wieder. "Ihr seid mir ein wenig zu gierig, Stoffmacherlein! Darum ist es besser, wenn Szin Euch täglich nur zwei Bronzestücke gibt. Kann sein, dass er, wenn Ihr ihn bittet, ab und an auch drei Geldstücke

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