Noras Tod. Michael Wagner J.

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Noras Tod - Michael Wagner J.

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ertappt. Mit einem Grinsen versuchte ich das zu überspielen. Ich zog zur Bestätigung meine Augenbrauen zwei Mal schnell nach oben.

      „Das sind zwei reife Frauen, nicht solche Hühner, die nicht wissen, was sie wollen!“

      „Woran machst du das denn fest?“ fragte ich neugierig.

      „Das sehe ich. Ihre Art sich zu bewegen ist cool. Sie strahlen Selbstsicherheit aus.“ Ich versuchte seine Gedanken mit dem zu vergleichen, was ich sah. Gerd trug seine Sonnenbrille. Ich wunderte mich. Beobachtete er die beiden Frauen schon länger?

      „Das kann aber auch gespielt sein“, entgegnete ich. „Wen meinst du denn mit den Hühnern?“

      Jetzt musst du aufpassen was du sagst, dachte ich. Die Frage war eine Falle. Doch Gerd war schlau genug, um nicht hineinzutappen.

      „Weißt du, ich meine keine bestimmte Person damit. Es ist aber doch so, in unserem Bekanntenkreis sind doch viele Frauen, die wirklich noch auf die Weide müssen.“

      Ich musste lachen. Gerd mochte damit Recht haben. Wir kannten definitiv einige Frauen, die wirklich einen unsteten Charakter hatten. Unstet, was die Wahl der Liebhaber betraf, aber recht konstant in deren Wechsel innerhalb kürzester Zeit.

      „Ja, stimmt“, ich konnte nicht anders als Gerd zuzustimmen, „wenn ich da so an deine Ex denke, die hatte wirklich noch einen hohen Bedarf an Weidegrund.“

      „Hör bloß auf.“ Gerd machte eine abwehrende Handbewegung. „Da darf ich nicht dran denken. Ich habe wirklich Geduld und finde es gut, wenn Menschen Dinge ausprobieren wollen. Aber hier? Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Fürchterlich.“ Er schüttelte den Kopf, die Löckchen, die unter seinem Kopftuch heraushingen, wackelten lustig hin und her.

      „Womöglich war es der Altersunterschied.“ Ich setzte mich auf, um mich erneut mit Sonnenmilch einzucremen.

      „Das weiß ich nicht. Ich habe da keine Vergleichsmöglichkeiten. Sie war die erste Frau, die zehn Jahre jünger war.“

      „Wenn ich da an Sonja denke, sie ist auch zehn Jahre jünger als ich. Das hat eigentlich gut geklappt.“

      Ich rubbelte die Sonnenmilch auf die Oberschenkel und kämpfte gegen meine üppige Körperbehaarung. Unfragwürdig war es eine seltsame Situation. Noch am Morgen hatten wir beide uns über banale Dinge gestritten. Jetzt saßen wir dort am Strand, unterhielten uns über unsere partnerschaftlichen Erfahrungen. Da war kein Zwist mehr zu spüren. Sollte er etwa auch seine Pläne haben? Verbrüdern und dann von hinten den Dolch in den Rücken rammen? Ich beschloss nicht zu vergessen, dass er mein Rivale war. Trotzdem war ein Urlaub in harmonischer Stimmung doch erholsamer. Anspannung brauchte ich nicht.

      Ich hatte die Sonnencreme verteilt und stand auf.

      „Warum seid ihr dann nicht mehr zusammen?“

      Gerd stellte mir die Frage aller Fragen. Ich schaute ihn von oben an. Gerd war ein sehr schlanker Mann. Ich fand ja, er sei zu dürr. Wenn er bei einer Größe von 1,80 Meter 65 Kilogramm auf die Waage brachte, dann war das viel. Ich war gleich groß, hatte aber gut fünf Kilogramm mehr Gewicht. Meine Muskeln waren mehr definiert. Das kam vom körperlichen Arbeiten. Gerd war ein Schreibtischtäter, während ich viel Zeit in der Bildhauerei verbrachte. An Kraft war ich ihm sicherlich überlegen. Aber das war es nicht, was zählte. Unsere Auseinandersetzung fand mehr auf der geistigen Ebene statt. Man konnte Gerd viel nachsagen, aber nicht, er sei ein Prolet. Und dumm war er keinesfalls.

      „Ich kann es dir nicht sagen“, antwortete ich kurz, „Wollen wir die Mädels ablösen?“

      Mich mit ihm über meine Partnerschaft mit Sonja zu unterhalten musste wirklich noch nicht sein. Wir gingen zu Sonja und Simona hinüber.

      „Na ihr zwei Pennnasen“, fragte Simona, „Wollt ihr uns endlich ablösen?“ Sie sahen beide bereits sehr abgekämpft aus.

      „Ja, eben mal kurz ins Wasser, dann komme ich“, rief ich und rannte an ihnen vorbei, „Bevor ihr noch einen Hitzschlag bekommt. Ihr seid beide krebsrot.“

      Schon stürzte ich mich in die nächste Welle. Das Wasser war viel kälter als in den Tagen zuvor. Mir stockte der Atem, als ich durch die Brandung tauchte. Ich wurde durchgeschüttelt, grober Sand schlug mir ins Gesicht. Eine weitere Welle überrollte mich und ich wusste kurze Zeit nicht mehr, wo Oben und Unten war. Dann war ich durch die Brandungskronen hindurch und konnte mich vom Wasser tragen lassen. Ich sah Gerd und Simona am Strand Beach-Ball spielen. Sonja war schon auf unserem Platz angekommen und cremte sich mit Sonnenmilch ein.

      Ich schwamm noch eine Runde, dann trugen mich die Wellen wieder an den Strand. Das war viel einfacher als umgekehrt. Nur noch den Sand aus meiner Badehose sammeln, dann konnte ich Simona ablösen.

      Der Morgen am Strand verlief noch sehr angenehm. Nach dem Frühstück hätte wohl keiner damit gerechnet. Gerd war gut aufgelegt, die Frauen lästerten über die Nudisten, anders gesagt, über solche Nudisten, die es ihrer Meinung nach besser nicht wären.

      Gegen Mittag packten wir alle unsere Sachen zusammen. Wir hatten beschlossen in den nächsten Ort zu fahren, um ein wenig zu shoppen. Die Atlantikküste war in der Nähe des Campingplatzes recht dünn besiedelt. Es gab nur einen kleinen, verträumten Ort ein paar Kilometer entfernt mit ein wenig touristischer Infrastruktur. Nach einem kleinen Snack in Form von Bananen und einem Joghurt stiegen wir in unseren VW Passat und fuhren über die holprigen Straßen des Platzes. Alles was sich hier bewegte, wirbelte Staub auf, der sich erst langsam wieder legte. Alles war immer von einer feinen Staubschicht bedeckt.

      Kapitel 5

      Die Wege führten zur Hauptstraße in der Mitte zwischen den beiden Platzteilen und von dort aus ging es auf die schnurstracks verlaufende Teerstraße. Deren Gleichförmigkeit wurde von einigen Kuppen unterbrochen. Auf der Hinfahrt war der voll beladene Passat hier mehrfach aufgesetzt. Jetzt glitt er mühelos über die Kuppen hinweg. Links und rechts säumten Pinien mit ihren typischen Schirmkronen die Straße. Ihr würziger, harziger Duft, herb und wunderbar, lag schwer in der Luft. Neugierig auf die kleine Stadt, schaute ich verträumt aus dem Fenster. Durch das offene Fenster atmete ich die Luft tief ein. Wir bogen rechts auf die D101 in Richtung Lizan ab.

      Der kleine Ort lag in der Nachmittagssonne. Doch auch die hatte mächtig Kraft. Schatten boten einzig die bunten, flatternden Markisen der kleinen Geschäfte und Stände. Durch Zufall hatten wir einen Tag mit Markt ausgewählt. Der kleine, zentrale Marktplatz war gesäumt mit den verschiedensten Ständen, die sich unter den herrlichen Platanen dieses Marktplatzes duckten. Dort wurden Sommerkleidung, Stoffe, Sachen für den Strand und Lederwaren in allen Variationen angeboten. Dieser Stand hatte es mir angetan. Der Geruch des Leders lag schwer, aber betörend in der Luft. Ich kaufte mir ein kleines, geflochtenes Armband. Die junge, dunkelhäutige Frau strahlte mich an. Zähneblitzen. Sie steckte das Armband in eine kleine Papiertüte und klebte sie sorgfältig mit Tesa zu. Ich schlenderte weiter. Es roch nach Gewürzen. Einer der nächsten Stände bot tatsächlich lose Gewürze an. Man konnte sie sich selber abwiegen und viele Touristen standen dort und kauften. Auch Sonja und Simona waren dort. Sonja sah mich und machte ein Zeichen, ich solle doch zu ihr kommen. Sie strahlte. In ihrer Hand hielt sie eine kleine

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