Ligurischer Urlaub. Jean-Pierre Kermanchec

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Ligurischer Urlaub - Jean-Pierre Kermanchec

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sagte die Engländerin jetzt zu ihrem Mann und beendete damit die Gewichtsdiskussion.

      „Jetzt solltest du mit ihr sprechen, die Chancen stehen nicht schlecht. Wenn du ihr das Ganze überzeugend vorträgst, könnte es klappen.“

      „Du hast wirklich keine Geduld. Man kann doch nicht nach drei Tagen schon damit anfangen! Wir sollten Sie vielleicht erst einmal zufällig ansprechen und langsam den Kontakt aufbauen.“ antwortete er, legte sich bequem auf die Liege und ließ sich die unerbittliche Sonne auf den prallen Bauch scheinen.

      Medernach sah eine junge Frau die Treppe zum Badeplateau herunter kommen. Die Frau war etwa Ende zwanzig. Sie hatte langes blondes Haar, trug einen gelben Badeanzug und ein ebenfalls gelbes Tuch um die Hüften gewickelt. Ihm waren auch die beiden großen Perlen nicht entgangen, die sie als Ohrringe trug. Medernach kannte sich mit Schmuck aus und taxierte das Paar auf ungefähr zwanzigtausend Euro.

      Damit könnte man hier im Hotel mindestens sechs Wochen gut leben, dachte er sich.

      Der Bademeister war auf die Frau zugegangen und wies auf die Liege neben Medernach. Sie akzeptierte und kam mit eleganten Bewegungen auf ihn zu.

      „Guten Tag!“ sagte sie höflich zu Medernach als sie ihre Tasche auf die Liege neben ihn legte.

      „Guten Tag!“ antwortete er und stellte sich vor.

      "Medernach, Henri Medernach aus Luxemburg."

      „Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich heiße Hartung, Clara Hartung aus München.“

      „Die Freude ist ganz meinerseits.“ erwiderte Medernach und meinte es aufrichtig. Clara Hartung war eine bemerkenswert schöne Frau.

      Sie holte die Sonnencreme aus ihrer Tasche, cremte sich die Beine und Arme ein und legte sich dann auf die Liege.

      Lange ist sie noch nicht hier, dachte Medernach, denn ihre Haut war noch sehr blass. Sein kriminalistischer Blick hatte ihm auch bereits verraten, dass die Frau dunkelhaarig war und sich nur blond gefärbt hatte.

      Etwas später waren dann auch Monsieur und Madame Delacroix aufgetaucht. Jetzt hatten sich beinahe alle Gäste, die er gestern Abend im Restaurant gesehen hatte hier auf dem Badeplateau versammelt.

      Es wurde wenig gesprochen. Hin und wieder ging jemand zu den Duschen oder sprang ins Meer um sich etwas abzukühlen. Der etwa fünfzehn Meter höher gelegene Pool wurde nur wenig genutzt. Auch die darum herum erbauten Kabinen standen zumeist leer. Zwischen Schwimmbad und Badeplateau befand sich das Restaurant "Le Vele". Von dort kamen immer wieder Kellner und brachten den Gästen die bestellten Getränke. Medernach hatte sich eine Flasche Wasser bringen lassen. Er verspürte am Mittag Hunger und ging in das Restaurant. Man zeigte ihm einen Tisch und er entschied sich für das reichhaltige Buffet.

      Es dauerte nicht sehr lang, da kam auch Clara Hartung die 38 Stufen zum Restaurant herauf. Der Oberkellner empfing sie mit freundlichen Worten, die Medernach allerdings wegen der Entfernung nicht verstehen konnte. Dann zeigte er auf einen schön gelegenen Tisch. Clara schüttelte den Kopf und zeigte mit der Hand auf Medernach. Sie kam langsam auf ihn zu.

      „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mich zu Ihnen setze?“ fragte sie mit einem bezaubernden Lächeln auf den Lippen.

      „Im Gegenteil, Frau Hartung.“ erwiderte er und hatte das Gefühl, etwas rot geworden zu sein.

      „Fräulein, nicht Frau“ sagte sie „und nennen Sie mich doch einfach Clara. Ich halte nichts von diesen Förmlichkeiten.“

      „Dann muss ich aber auch auf Henri bestehen. Sie erstaunen mich, dass Sie auf das Fräulein Wert legen. Ich hatte den Eindruck, dass in Deutschland die Fräulein in den letzten Jahren ausgestorben sind. Selbst kleine Mädchen werden schon mit Frau angesprochen.“

      „Sie haben recht Henri, ich finde es höchst merkwürdig, wie man damit in Deutschland umgeht. Ich für mein Teil lege Wert darauf als Fräulein angesprochen zu werden.“

      „Sind Sie schon länger hier im Hotel?“ Henri Medernach wollte einerseits etwas Konversation treiben andererseits aber auch seine Neugierde stillen und feststellen ob seine Vermutung der Wahrheit entsprach.

      „Oh nein, seit drei Tagen, ich hatte zuvor einige Tage in Ascona zu tun.“

      „Ascona, Santa Margherita, Sie halten sich wohl nur in den schönsten Gegenden auf?“

      Clara lachte, schüttelte ihren Kopf und meinte: „Das sieht nur auf den ersten Blick so aus. Ich bin die meiste Zeit über in München.“

      „Auch eine schöne Stadt.“ erwiderte Medernach und beide lachten.

      „Jetzt machen Sie aber bestimmt einige Tage Urlaub?“

      „Ja, einige Tage wollte ich mir hier gönnen.“ Clara zeigte dabei auf das Meer, den Park und das Hotel.

      „Es ist schon ein herrliches Fleckchen Land.“ meinte Henri und fuhr fort: „Ich habe mir den Urlaub zur Pensionierung geschenkt. So einen Urlaub kann ich mir nicht immer leisten.“

      „Was haben Sie denn in Ihrem Berufsleben gemacht, Henri?“

      „Ich war dreißig Jahre lang bei der Kriminalpolizei in Luxemburg. Als Leiter der Mordkommission habe ich so viel Schlimmes gesehen, dass ich mir jetzt einmal etwas Schönes und Erholsames leisten will.“

      „Mordkommission, das muss doch bestimmt aufregend sein.“

      „Vielleicht war es das am Anfang, später aber bestimmt nicht mehr. Man wird gleichgültig, ja sogar beinahe abgestumpft. Hin und wieder hatte ich so genug davon, dass ich alles hinschmeißen, nur noch den gerade anstehenden Fall lösen und danach aufhören wollte. Dann passierte der nächste Mord und ich nahm mir erneut vor, nach seiner Auflösung aber endgültig aufzuhören und so ging es immer weiter und weiter.“

      „Gab es so viele Morde in Luxemburg? Das Land ist doch so klein.“

      „Vielleicht nicht so viele wie in den Nachbarstaaten, aber Morde kamen schon vor.“ Henri Medernach schien nachzudenken. Es hatte den Anschein als ging er in Gedanken alle Mordfälle, die er in seinem Leben bearbeitet hatte durch. Dann sagte er zu Clara:

      „Lassen Sie uns von etwas Angenehmeren sprechen als von Morden.“

      Clara stimmte zu und sie unterhielten sich über das Wetter, die Menschen im Allgemeinen und die wunderschöne Landschaft, als das englische Ehepaar ebenfalls das Restaurant betrat.

      „Schau, sie hat eine Bekanntschaft gemacht. Jetzt hast du bestimmt keine Gelegenheit mehr mit ihr zu sprechen.“ Frau Paddington, so war ihr Name, sah dabei ihren Mann vorwurfsvoll an.

      „Ich habe dir gesagt sprich sie sofort an, aber nein, du musst ja immer deinen Kopf durchsetzen.“

      Paddington kratzte sich am Bauch und tat so, als habe er die Worte seiner Frau nicht gehört. Er sah sich die Boote und die riesigen Yachten an, die sich ihren Weg in den Golf von Tugullio nach Richtung Portofino bahnten.

      „Clara, du hier?“ Ein Mann etwa um die vierzig war in Begleitung einer gleichaltrigen Frau an den Tisch von Clara und Medernach getreten. Clara drehte sich um und blickte dem Mann in die Augen. Sie lächelte und begrüßte das Paar.

      Medernach

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