Ligurischer Urlaub. Jean-Pierre Kermanchec

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Ligurischer Urlaub - Jean-Pierre Kermanchec

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wieder im Imperiale?“

      „Ja, wir wollen ein paar Tage hier verweilen. Wir kommen gerade aus Rom. Peter hatte dort zu tun und ich dachte, es wäre eine gute Gelegenheit etwas Shopping zu machen.“ Sarah zeigte dabei auf ihren, wahrscheinlich neuen Badeanzug und auf den Pareo, den sie lässig um die Hüften gewickelt hatte.

      „Darf ich euch Herrn Medernach vorstellen. Henri, das sind Peter und Sarah Krollmayer aus München. Peter ist ein begnadeter Ingenieur und hat schon viele neue Dinge entwickelt und gebaut. Wir kennen uns schon seit Jahren. Ist es nicht so, Peter?“

      Clara hatte dabei einen leichten Unterton in ihrer Stimme.

      „Oh ja, seit Jahren.“ wiederholte der Angesprochene und fuhr fort „Bleibst du länger in Santa Margherita, Clara?“

      „Ich hatte vor, zwei Wochen zu bleiben. Seit dem Tod von Vater muss ich mich um die Geschäfte kümmern. Deshalb geht es leider nicht länger.“

      „Dann amüsiert euch gut, wir werden uns bestimmt noch öfter sehen.“ sagte Peter und beide verabschiedeten sich und gingen zum Schwimmbad.

      „Ein unangenehmes Paar, diese Krollmayers. Entweder sie erzählt von ihren Einkäufen oder er jammert über die schlecht gehenden Geschäfte. Ich habe manchmal den Eindruck, sie verfolgen mich. Ständig begegne ich ihnen.“

      Clara schien wirklich wenig erfreut zu sein, Sarah und Peter hier zu treffen.

      Paddington hatte sich genau wie Medernach für das Buffet entschieden und war schon zum wiederholten Mal mit einem reichlich gefüllten Teller zurückgekehrt.

      „Wenn du sie heute nicht ansprichst dann könnte es zu spät sein. Wenn sie den Vertrag erst unterschrieben hat sind wir ruiniert.“

      Alice Paddington sah ihren Mann an und wartete auf seine Antwort.

      „Sie hat doch gar keine Ahnung. Es sind ihre Mitarbeiter oder Geschäftsführer, die uns die Probleme bereiten.“

      „Stimmt,“ erwiderte Alice „aber Sie muss unterschreiben. Nur Sie kann uns gefährlich werden. Also, heute Abend muss es sein.“ Alice widmete sich ihrem Teller, genauer gesagt all den Speisen mit denen sie ihn gefüllt hatte.

      Kapitel 2

      Die Paddingtons besaßen einen Anteil von fünfzehn Prozent an der wohl bekanntesten Kaschmirweberei von Schottland. Die restlichen fünfundachtzig Prozent gehörten dem alten Sir Wilson.

      Er hatte keine Familienangehörigen mehr und war schon ziemlich senil. Daher bemerkte er nicht, dass sich die Einkommensverhältnisse zwischen ihm und den Paddingtons inzwischen umgekehrt hatten.

      Alice und Richard Paddington hatten beinahe monatlich die Umsatzzahlen nach unten korrigiert und so Gelder auf ihre Konten geleitet. Sir Wilson bekam alles was er sich wünschte, und hegte somit kein Misstrauen gegen Alice oder Richard.

      Wilson bewohnte den Westflügel von Chattwick-Manor, einem herrlichen Bau aus der viktorianischen Zeit, die Paddingtons den Ostflügel. Alice kümmerte sich um den alten Wilson.

      Vor etwa zwei Monaten waren dann die Herren aus London bei Sir Wilson aufgetaucht und hatten, in Abwesenheit der Paddingtons mit Wilson über den Kauf seiner Anteile verhandelt. Das Angebot, das die Herren ihm unterbreitet hatten war so lukrativ, dass er sofort eingewilligt hatte. Als Richard davon erfuhr versuchte er leider vergebens, den Alten umzustimmen. Clara Hartung würde nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages die neue Eigentümerin sein. Dann würde es nicht mehr lange dauern bis man die Fälschungen in den Büchern entdecken und die Paddingtons zur Rechenschaft ziehen würde. Daher musste man den Kauf verhindern. Richard, so hatte seine Frau überlegt, sollte Clara überzeugen, dass sich die Investition in die Firma nicht lohne, da die Firma stark überschuldet sei und daraus ein Fass ohne Boden werden könnte. Damit hoffte sie, Clara Hartung von der Unterzeichnung des Vertrages abhalten zu können.

      Clara Hartung, der Name war in der Fachwelt gut bekannt. Ihr Vater hatte den wohl größten Textilkonzern der Welt aufgebaut und zahlreiche Edelmarken erworben. Er lebte sehr diskret, so dass man in der breiten Öffentlichkeit nicht viel von den wahren Besitzverhältnissen der renommiertesten Marken wusste. Clara war stets an der Seite ihres Vaters gewesen und kannte sich somit in der Welt des „Big Business“ bestens aus. Sie kümmerte sich aber nicht um alle Einzelheiten und überließ Verhandlungen, wann immer es möglich war ihren Mitarbeitern.

      Señora Pellini betrat nun das Restaurant. Clara hatte sie gesehen und ihr zugewinkt. Zu Henri gewandt sagte sie: „Es ist meine Tante, die Schwester meiner Mutter. Meine Mutter stammt aus Italien. Mein Vater war ihr bei einem seiner zahlreichen Messebesuche in Mailand begegnet und hat sich unsterblich in sie verliebt und sie sofort geheiratet. Sie war eine wunderschöne Frau.“

      „Das sind Sie auch Clara, wenn ich mir das Kompliment erlauben darf. Einem alten Mann werden Sie sicherlich keine unschicklichen Absichten unterstellen.“

      „Danke Henri, das ist sehr lieb von Ihnen.“ Clara schien fast etwas zu erröten, wie zuvor Henri.

      „Wenn ich nicht bald heirate,“ fuhr sie fort „und eigene Kinder bekomme, dann wird wohl Tante Maria alles erben.“

      „Die Salattante?“ entfuhr es Henri. “Verzeihen Sie, Clara, aber der Ausdruck stammt nicht von mir. Ich habe ihn gestern beim Abendessen vernommen.“

      „Er ist aber durchaus passend. Salat ist beinahe das Einzige was sie isst. Aber sogar beim Salat überlegt sie noch, welcher mehr oder weniger Kalorien hat. Sie kennen doch sicher den Ausspruch von der Duchesse von Windsor, 'man kann nie schlank oder reich genug sein'. Nun, meine Tante lebt genau so, jedenfalls was das Schlanksein betrifft.“

      Clara und Henri sprachen nun über Deutschland und Luxemburg, tauschten Besonderheiten des jeweiligen Landes aus, genossen ihr Essen und erzählten sich aus ihrem Leben.

      Nach dem Essen gingen sie wieder hinunter ans Wasser.

      Es war kurz nach 20 Uhr als sich alle zum Abendessen versammelten. Die Krollmayers, Paddingtons, die dürre Frau Pellini, die beiden Delacroix und Clara Hartung. Medernach war etwas später gekommen und hatte einen kleinen Tisch am Rande der Treppe bekommen, die von dem Balkon zur Terrasse hinab führte. Henri sah von Weitem einen Herrn am Tisch neben Clara sitzen, ohne ihn genau erkennen zu können. Dieser ließ Clara nicht aus den Augen. Er schien sie regelrecht anzustarren. Henri kümmerte sich nicht weiter um den Mann. Er genoss sein Essen. Er hatte noch selten Besseres bekommen. Auch der Service war ohne Tadel. Man schien den Gästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Kaum hatte er sein Glas etwas geleert, war sofort ein Kellner zur Stelle um es erneut zu füllen. Dabei hatte er nicht das Gefühl beobachtet zu werden. Leere Teller oder benutztes Besteck wurden gleich entfernt und durch sauberes ersetzt.

      Henri, der diesen Lebensstil nicht alle Tage genoss fiel all dieses auf, für die übrigen Gäste war es vielleicht völlig normal, etwas an das man sich gewöhnt hatte, ja das eher auffallen würde wenn es nicht so wäre.

      Nach dem Essen ging er in die Bar und nahm noch einen Schlummertrunk zu sich. Ein Klavierspieler unterhielt die Gäste mit leisen angenehmen Melodien, ein musikalisches Vergnügen.

      Clara trat nun ebenfalls in die Bar und kam auf Henri zu.

      „Ich hoffe ich bin Ihnen nicht lästig,“ sagte sie „aber ich unterhalte mich sehr gerne mit Ihnen.“

      „Überhaupt

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