Ligurischer Urlaub. Jean-Pierre Kermanchec

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Ligurischer Urlaub - Jean-Pierre Kermanchec

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gehört und war sofort vor die Tür geeilt.

      „Was ist passiert?“ fragte er Henri.

      „Der Blumentopf ist heruntergefallen und hätte um ein Haar das Fräulein Clara getötet.“ Der Portier war bleich geworden.

      „Wir werden das sofort überprüfen. So etwas ist noch nie passiert. Alle Behälter sind gesichert. Sie bestehen aus Marmor und sind enorm schwer. Seniorina Hartung, ich hoffe dass Ihnen nichts passiert ist.“

      Clara hatte sich inzwischen wieder gefangen.

      „Nein, mir ist nichts geschehen!“ erwiderte sie und blickte nun ihrerseits an der Fassade nach oben. Von den anderen Gästen hatte niemand etwas mitbekommen.

      Als Henri und Clara die Terrasse betraten und sich an einen Tisch setzten, sah Henri, dass Sarah Krollmayer und Frau Lemogne noch am Tisch saßen. Ihr Mann Peter war allerdings nicht zu sehen. Sie unterhielten sich sehr angeregt. Alle anderen Gäste hatten das Restaurant bereits verlassen.

      Der Kellner brachte Clara ein Glas Wasser, sie hatte es sich bestellt und Henri bekam ein Bier serviert.

      „Es muss ein Zufall gewesen sein Henri, hier im Haus hat es doch keiner auf mein Leben abgesehen.“ Clara hätte sich etwas anderes auch nicht vorstellen können.

      „Man kann nie etwas ausschließen.“ sagte Henri und dachte dabei an den einen oder anderen Fall zurück.

      „Aber warum sollte jemand das tun?“

      „Nun es gibt immer ein Motiv. Rache, ein zu erwartendes Erbe, verschmähte Liebe, Eifersucht, Angst und so weiter. Ich könnte dir tausend Möglichkeiten aufzählen. Ich habe sie alle schon erlebt.“

      Als Henri Clara zu ihrem Zimmer begleitet hatte, erinnerte er sie noch daran, die Türe zu verschließen. Dann wünschte er ihr eine gute Nacht und ging zum Aufzug. Er fuhr in die fünfte Etage und stieg von dort die Treppe zur Mansarde hoch. Hier befanden sich die Zimmer vom Personal. Mit sicherem Instinkt ging er den schmalen Gang hinunter, bis er, seiner Meinung nach auf Höhe der Stelle war, an der die Marmorvase gestanden haben musste.

      Leise klopfte er an die Türe. Die Tür sprang auf. Sie war nur angelehnt.

      „Hallo, ist hier jemand?“ fragte Henri auf Italienisch. Als er keine Antwort bekam trat er ein und ging vorsichtig zum Fenster. Das Fenster, eher eine kleine Luke war geöffnet. Henri sah hinaus auf das Dach. Er bemerkte zuerst nichts Auffälliges. Er sah nach links und nach rechts, konnte aber keine Blumentöpfe sehen und auch keinen Platz auf dem ein Topf gestanden haben könnte. Er konnte sich auch nicht erinnern, vom Schwimmbad aus, von dort konnte man die gesamte Fassade des Hauses einsehen, Blumentöpfe gesehen zu haben. Die einzigen Blumentöpfe, an die er sich erinnern konnte standen eine Etage tiefer. Als er seinen Kopf gerade wieder durchs Fenster ziehen wollte, fiel ihm das kleine weiße Tüchlein auf, das an einem Stück Draht hängen geblieben war. Henri streckte sich um an das Tuch zu kommen. Derjenige dem es gehört, muss durch das Fenster nach außen gestiegen sein, ansonsten wäre das Tuch nicht so weit vom Fenster entfernt gewesen. Mit Hilfe eines Stuhles, den er als Leiter benutzte konnte er endlich an das Tuch gelangen. Es war ein kleines Einstecktuch aus Seide und trug kein Monogramm. Henri konnte auch kein Etikett finden. Er steckte das Tuch ein und verließ das Zimmer, nicht ohne den Stuhl wieder an seinen Platz zu stellen. Er ging in die fünfte Etage hinunter und versuchte auch hier einen Blick, in das in Frage kommende Zimmer zu werfen. Das Zimmer war verschlossen und auf sein Klopfen hin antwortete niemand. Henri bestieg den Aufzug und fuhr wieder hinunter.

      „Was kann ich für Sie tun?“ fragte der Portier hinter seinem Tresen.

      „Können Sie mir sagen, wer das Zimmer 504 bewohnt?“

      „Herr Medernach, die ganze fünfte Etage ist zurzeit geschlossen. Wir sind dabei, diesen Bereich des Hauses zu renovieren.“

      „Interessant!“ meinte Medernach und ging nach oben in sein Zimmer.

      Es war ein wunderschöner Tag. Das Meer hatte wieder dieses azurblau und der Himmel ein helles, beinahe weißes Aussehen. Zahlreiche Segelboot waren in der Bucht.

      Henri Medernach hatte zwar lange, aber nicht sehr gut geschlafen. Der gestrige Tag, vor allem der Abend hatten ihn intensiv beschäftigt. Als er zum Frühstück hinunter gegangen war, hatten etliche Gäste schon beendet und waren auf dem Weg zu dem Badeplateau im Garten. Clara winkte von ihrem Tisch aus. Henri ging zu ihr, begrüßte sie und fragte nach ihrem Befinden.

      „Mir geht es wieder gut. Es war bestimmt ein Zufall gestern Abend und ich denke schon beinahe nicht mehr daran.“

      „Das freut mich zu hören Clara!“ Henri sah sie lächelnd an. Von dem Tuch, das er gefunden hatte sagte er nichts. Schließlich bewies es auch überhaupt nichts. Das konnte schon länger dort gehangen haben, obwohl ihm sein Instinkt das Gegenteil sagte. Henri sah Richard Paddington als Erster, als dieser langsam auf ihren Tisch zusteuerte. Er hatte auch am vergangenen Abend keine Gelegenheit gehabt mit Clara zu sprechen und wollte nun unbedingt heute Morgen das Gespräch führen.

      „Fräulein Hartung, verzeihen Sie wenn ich Sie stören sollte, aber ich muss Sie unbedingt sprechen.“

      „Kennen wir uns?“ fragte Clara in einem ausgezeichneten Englisch.

      „Noch nicht.“ erwiderte Richard Paddington. „Es sei denn, Sie erinnern sich daran, dass ich Sie schon gestern kurz sprechen wollte. Sie zeigten aber gestern wenig Interesse, wenn ich das so sagen darf.“

      Clara sah ihn von oben bis unten an. Er trug ein braun und weiß gestreiftes Hemd. Durch die Querstreifen wirkte sein Bauch noch mächtiger als er bereits war. Sein Gesicht war unrasiert und verstärkte noch den abstoßenden Eindruck, den die ganze Person vermittelte.

      „Nun, können wir es kurz machen, da ich eigentlich mit meinem Freund etwas Ruhe suche.“ Clara schielte dabei zu Henri.

      „Ja, sicher. Also es geht um die Kaschmirweberei, die Sie in England, ich meine natürlich in Schottland kaufen wollen. Sie haben dabei mit Sir Wilson verhandelt, der allerdings ein ziemliches Schlitzohr ist. Ich wollte Sie nun davor warnen, das Geschäft zu tätigen. Sie dürften dabei vermutlich Millionen verlieren, sehen Sie....."

      Clara untergebrach seinen Redefluss.

      „Also, Herr..., wie war doch Ihr Name, sehen Sie, ich kümmere mich nicht um solche Einzelheiten. Auch Sir Wilson kenne ich nicht persönlich. Ich habe nur bei einigen Sitzungen seinen Namen gehört. Wenn mir meine Mitarbeiter den Erwerb einer Firma empfehlen, dann haben sie in der Regel alles überprüft. Ich hatte bis jetzt noch keinen Grund mich über die Arbeit der Mitarbeiter zu beschweren. Ich denke, wir können das Gespräch damit beenden. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“

      "Aber Sie können doch nicht...“

      Paddington bemerkte, dass Clara ihm nicht weiter zuhörte und sich bereits wieder mit Henri unterhielt. Er drehte sich um und ging zu seiner Frau. Sein Gesicht war heute noch roter vor Wut als gestern. Als er sein Zimmer betrat schnaubte er wie ein wilder Stier und stieß die fürchterlichsten Flüche aus.

      „Ich sollte sie einfacher umbringen!“ waren seine letzten Worte bevor Alice über ihn verbal herfiel.

      „Du bist doch der größte Ochse den ich kenne. Bestimmt hast du es wieder mit deinem bekannten Charme versucht und bist mit der Tür ins Haus gefallen. Man kann dich doch wirklich Nichts alleine machen lassen.“

      Alice

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