Ligurischer Urlaub. Jean-Pierre Kermanchec

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Ligurischer Urlaub - Jean-Pierre Kermanchec

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geht es Ihnen heute Morgen Henri?“ fragte Clara, als sie an den Tisch trat.

      „Es könnte nicht besser sein!“ antwortete er, indem er aufstand um Clara zu begrüßen.

      „Bleiben Sie doch sitzen.“ sagte sie und nahm ebenfalls Platz. Ein Kellner war bereits hinter ihr und rückte ihr den Stuhl zurecht.

      „In einer Stunde ist es soweit. Ich habe veranlasst, dass man uns abholt. Ich habe die beiden Delacroix auch eingeladen. Sie sind Geschäftspartner aus Paris. Schon mein Vater hat mit ihnen in Verbindung gestanden. Sie sind angenehm und nicht aufdringlich. Ich müsste sowieso mit ihnen in den nächsten Tagen sprechen, so kann ich es vielleicht auf dem Schiff erledigen. Tante Maria konnte ich natürlich auch nicht auslassen.“

      Peter und Sarah hatten die ganze Zeit über zu Clara und Henri herübergeschaut und getuschelt.

      Als das Auto, das Clara bestellt hatte vorfuhr hatten sich die Eingeladenen bereits vor dem Hotel versammelt. Da es sich um einen Kleinbus handelte konnten alle gleichzeitig mitgenommen werden.

      Die Paddingtons hatten nichts von den Vorbereitungen gemerkt und waren daher erstaunt, als sie Clara mit ihren Gästen einsteigen sahen. Da Richard Paddington am Abend nicht mehr dazu gekommen war mit Clara zu sprechen, hatte er sich vorgenommen es heute Morgen zu versuchen. Als er sie nun in den Bus einsteigen sah, lief er hastig hinterher um sie vor der Abfahrt noch zu erreichen.

      Alice und er waren der Meinung, Clara würde abreisen und nicht mehr zurückkehren. Er riss die Türen des kleinen Busses auf und rief unüberhörbar:

      „Mrs Hartung, ich muss Sie unbedingt sprechen!“

      „Ich habe keine Zeit, mein Herr, vielleicht ein anderes Mal!“ erwiderte sie und wandte sich Henri zu. Richard sah Clara verdutzt an. Sein Gesicht verfärbte sich. Es hatte den Anschein, als würde er jeden Augenblick explodieren.

      Der Chauffeur bat Richard die Türe zu schließen und sie jetzt bitte fahren zu lassen. Richard schloss die Tür, nein, er schlug sie regelrecht zu. Clara Hartung hatte es nicht für Wert befunden, ihn auch nur kurz anzuhören. Außer sich vor Wut war er nicht im Stande irgendetwas zu sagen, als seine Frau zu ihm trat.

      „Ich habe es dir gesagt, du bist einfach zu dumm!“ schrie Alice ihn an als der Bus langsam die Auffahrt nach Richtung Portofino hinunterrollte.

      „Mit dir ist einfach nichts anzufangen.“

      Als Henri die Klarissima I sah stockte ihm beinahe der Atem. Es war das Schiff, das er heute Morgen vom Balkon aus gesehen hatte. Er hatte sich eine Yacht, vielleicht zwanzig oder dreißig Meter lang vorgestellt. Aber was hier vor Anker lag war schon beinahe ein luxuriöses Kreuzfahrtschiff. Er schätzte seine Länge auf mindestens hundertzwanzig Meter und die Höhe, gut und gern auf fünfundzwanzig Meter. Das Schiff hatte über der Wasserlinie fünf Decks. Es lag auf Reede vor Portofino, für den Hafen war es zu groß. Eine Barkasse brachte die Gruppe an Bord.

      Der Kapitän und etwa zwölf Mann der Crew begrüßten Clara und ihre Gäste. Sie hatten auf dem untersten Deck einen prächtigen Mahagoni-Tisch aufgebaut und ihn mit allen nur erdenklichen Früchten beinahe schon überladen.

      Als Henri und Clara an den Tisch traten um einen kleinen Empfangstrunk entgegenzunehmen, blickte Henri geradewegs auf den Hafen und auf das kleine Dörfchen Portofino. Hufeisenförmig gruppierten sich die Häuser um den Hafen. Drei oder vier größere Yachten, allerdings nicht mit Claras zu vergleichen und zahllose Fischerboote lagen dort vor Anker. Die Häuser, in denen sich entweder kleine Boutiquen oder Restaurants befanden waren in orange, gelb oder rot aber auch in einem hellen pistazienfarbigen grün gestrichen. Gegen Süden konnte er die alte Festung auf der Anhöhe sehen.

      Langsam bewegte sich das Schiff und sie fuhren in südliche Richtung. Von Clara hatte er erfahren, dass die Fahrt etwa bis zum Abend dauern würde. Der Kapitän hatte als Route eine Fahrt um die Halbinsel empfohlen. Erste Station sollte San Fruttuosa sein. Ein kleiner Ort, lediglich mit sechs Häusern und einer Kirche, aber malerisch in einer kleinen Bucht gelegen. Von dort sollte es weiter über Camogli und Recco in den Golf von Paradiso gehen und dann in einem großen Bogen zurück nach Portofino.

      Henri Medernach sah auf Portofino als Clara ihn ansprach: „Woran denken Sie Henri, mir scheint Sie sind mit ihren Gedanken weit entfernt.“

      „Oh Fräulein Clara, ich war in der Tat in Gedanken aber nicht weit von diesem kleinen Dorf. Sie kennen vielleicht das Gedicht von Christian Morgenstern über Portofino?“

      „Nein, das kenne ich nicht. Ich würde es aber gerne hören, wenn Sie es mir vortragen könnten?“

      Clara rückte ihren Sessel näher an Henri heran und saß nun aufmerksam vor ihm.

      „Ich habe es vor Jahren einmal gelesen und seither geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich musste immer wieder daran denken. So kam es auch, dass ich meinen Urlaub hier verbringen wollte. Nun ich glaube ich bekomme es noch zusammen.

      Portofino kleiner Hafen

      da wir uns im Frühling trafen.

      Da geheim wie eine Mythe

      unverhofft ein Glück erblühte,

      Glück und Leid? Wer will es wissen?

      Wehrlos ward ich fortgerissen.

      Dass sich eine oder scheide

      was zu Glück ward oder Leide.

      Portofino kleiner Hafen

      da wir uns im Frühling trafen

      Du, was auch mein Schicksal werde,

      bleibst mir ewig teure Erde.

      „Das war ein kurzes Gedicht, nicht wahr?“

      „Aber ein schönes, sehr gefühlvoll.“ Clara hatte beim Zuhören die Augen geschlossen und sich ganz den Worten hingeben.

      Peter und Sarah standen am Bug des Schiffes um von den anderen nicht gehört zu werden.

      „Du starrst sie immerzu an, ich werde nicht mehr lange zusehen.“

      „Du siehst Gespenster, ich bin nur etwas freundlich zu ihr. Schließlich haben wir auch unseren Vorteil davon. Du solltest mir dankbar sein, anstatt mich ständig zu kritisieren.“

      „Ich kann sehr wohl zwischen Freundlichkeit oder Dankbarkeit unterscheiden aber ich sehe, dass du sie immer begehrlich anstarrst. Wenn du sie haben willst, sag es mir nur, dann können wir uns trennen. Aber du müsstest zuerst den Neuen ausstechen und ich meine, das durfte dir schwerfallen. Auch wenn er schon älter ist, hat er mehr Charme in seinem kleinen Finger als du je haben wirst.“

      Peter drehte sich beleidigt um, erwiderte aber nichts.

      Sarah ging, ihr Glas in der Hand haltend langsam zum Heck und gesellte sich wieder zu den anderen Gästen.

      „Señora Pellini?“ sprach eine Frau von etwa Mitte vierzig, mit kurzen braunen Haaren und dunklen Augen die dürre Dame an. In ihrer Begleitung war ein schottischer Terrier.

      „Wie geht es Ihnen, wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen.“

      Señora

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