Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk
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großen Rundschild an den Sattel. Das Grün der Pferdelords und in weißer
Farbe darauf gemalt das Horn des Horngrundweilers. Er schwang sich auf
sein Pferd und wartete, bis seine Frau zu ihm geeilt kam, um ihm die
Feldflasche und die Verpflegung zu reichen. Auch an den anderen Häusern
war Bewegung, dort saßen ebenfalls Männer mit grünem Umhang, Rüstung
und Waffen auf ihre Pferde auf. Holger sah die Sorge in den Augen seiner
Frau, küsste sie und lächelte sie ermutigend an. Dann zog er sein Pferd herum
und ritt zu den anderen Lords hinüber.
Achtzehn Pferdelords konnte der Weiler aufbringen, und diese achtzehn
Männer waren nun bereit. Der Älteste von ihnen sah sie kurz an. »Ihr habt
den Boten des Pferdefürsten gehört. Er hat uns zu den Waffen gerufen, um
den Eid zu erfüllen. So lasst uns reiten, ihr Pferdelords. Schneller Ritt …«
»… und scharfer Tod«, erwiderten sie.
Gleich nach ihnen saßen auch die Knaben und nicht wehrfähigen Männer
und Frauen auf, trieben ihre Tiere zusammen und machten sich auf, dem
Gebot des Pferdefürsten zu folgen und nach Eternas zu ziehen. Sie alle waren
besorgt, denn noch nie hatte es in der Hochmark den Ruf des Waffeneides
gegeben. Einige Male zuvor waren zwar schon Plünderer und Ausgestoßene
in die Mark vorgedrungen, doch stets hatten die Pferdelords schnell wieder
Ruhe in der Hochmark hergestellt. Nein, dies hier war etwas anderes, und
Sorge erfüllte die Herzen der Männer und Frauen, die sich auch rasch auf die
Unbeschwertheit der Kinder legte. Nur ungern ließen sie den Weiler hinter
sich, denn keiner von ihnen wusste zu sagen, ob sie ihn wohl jemals
wiedersehen würden.
Währenddessen war der Reiter mit dem Rosshaarschweif des
Schwertmanns schon längst in einem anderen Tal angelangt. Vier andere
Gehöfte und den Horngrundweiler hatte er insgesamt schon benachrichtigt,
nun galt es nur noch, den alten Malenan und seinen Sohn Maredas zu den
Waffen zu rufen. Seine Blicke glitten über die Landschaft und suchten sie
nach Gefahren ab, während er seine Pferde durch das Tal trieb. Vor ihm in
jener Richtung, in der das kleine Gehöft lag, das sein Ziel war, stieg eine
dünne Rauchfahne auf. Die Bewohner dort schienen noch nichts von der
drohenden Gefahr zu wissen, ansonsten hätte Malenan sicher kein Kochfeuer
entfacht oder zumindest darauf geachtet, dass nur trockene Dungfladen zum
Verbrennen genutzt wurden.
Der Bote aus Eternas galoppierte in das kleine Tal hinein. Vor ihm stob
eine Herde Wolltiere auseinander, der Bock blökte protestierend, und der
Reiter schrie auf die Tiere ein, damit sie ihm den Weg schneller freigeben
würden. Das kleine Gehöft lag nun unmittelbar vor ihm, und ein jüngerer
Mann, der aus der Tür trat, schaute neugierig zu ihm herüber. Der Mann hielt
seinen Bogen bereit, stellte ihn aber zur Seite, als er Umhang und
Rosshaarschweif des Reiters erkannte.
»Den Eid gilt es zu erfüllen«, sagte der Reiter, als er sein Pferd vor dem
Haus zügelte. »So eilt nun, ihr Pferdelords, denn der Pferdefürst ruft euch zu
den Waffen!«
Hinter dem jungen Mann trat nun auch ein älterer hervor und sah den
Boten forschend an. Dann nickte er. »So sei es. Ihr habt Eure Pflicht getan,
Pferdelord aus Eternas. So lasst uns nun die unsere tun.«
Der Bote aus Eternas nickte. »Ihr seid die Letzten, denen ich Nachricht
geben muss.«
»Dann schließen wir uns Euch an, Pferdelord aus Eternas.« Der ältere
Mann wandte sich an den jüngeren, der unverkennbar sein Sohn war.
»Maredas, packe Proviant für drei Tage zusammen und hole die Feldflaschen,
ich sattle derweil unsere besten Pferde.« Er sah den Boten bedauernd an.
»Wir werden die Wolltiere zurücklassen müssen. Das wird eine Arbeit werden,
sie später wieder zusammenzutreiben.«
Malenan wählte die beiden besten Reittiere aus, die sie hatten, und begann
sie zu satteln. Danach ging er ins Haus zurück, wo sein Sohn bereits die
Waffentruhe geöffnet hatte. Malenan blickte zu der Kochstelle hinüber, an der
früher immer seine Frau gestanden hatte. Vor drei Jahren war sie an einem
Sturz gestorben, und nach wie vor fehlte sie ihm. Doch in diesem Augenblick
war er froh darüber, nicht in ihr sorgenvolles Gesicht blicken zu müssen.
Malenan zog sich sein Schuppenhemd über und befestigte den Harnisch.
Seinem Sohn stand nur ein Kettenhemd zur Verfügung. Sie setzten ihre
Helme auf, nahmen ihre Waffen und Rundschilde und trugen die Vorräte zu
den wartenden Pferden.
Nur wenige Augenblicke später galoppierten die drei Männer mit den
grünen Umhängen der Pferdelords aus dem Tal. Der Pferdefürst hatte die
Pferdelords gerufen, und sie würden kommen, den Eid zu erfüllen.
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