Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks - Michael Schenk страница 47

Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks - Michael Schenk Die Pferdelords

Скачать книгу

Wind

      möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Ihre hölzernen Giebel ragten

      überkreuzt über die Dächer hinaus, und jeder der Giebelbalken war mit dem

      kunstvoll geschnitzten Kopf eines Pferdes geschmückt. Die Hauswände

      waren aus Holz, das zum Schutz gegen Feuer mit frischem Tierblut gestrichen

      worden war und daher eine typisch rotbraune Färbung aufwies, von der sich

      lediglich die andersfarbig bemalten Türen und Fensterrahmen abhoben. Die

      Dächer waren mit Grassoden bedeckt, die im Winter die Kälte draußen

      hielten und im Sommer Schutz vor der Hitze boten. Alle Häuser bestanden

      aus einer Wohnstube und normalerweise jeweils einer eigenen Kammer für

      Männer, Frauen und Kinder, lediglich Vermählte erhielten einen

      gemeinsamen Raum. So war es nicht selten, dass das Innere eines Hauses

      oftmals umgebaut oder aber ein komplett neues Haus errichtet wurde.

      Der Weiler war groß und umfasste fast zwei Dutzend Gehöfte.

      Die einzelnen Häuser des Weilers formten zwei konzentrische Kreise,

      deren Mitte der große Versammlungsplatz mit dem Brunnen bildete. Er stellte

      das soziale Zentrum des Weilers dar, denn alle besonderen Ereignisse wurden

      hier begangen. Hier nahm der Älteste des Weilers Vermählungen vor oder

      sprach in Streitfällen Recht. Hier wurden die Waren für den Handel

      gesammelt, und hier wurde auch ihr Erlös an die einzelnen Familien verteilt.

      Eine kleine Pferdeherde graste hinter dem Weiler, aber der wahre Reichtum

      der Menschen, die hier ihre Heimstätte gefunden hatten, war das Hornvieh.

      Es war robust und hatte wohlschmeckendes Fleisch, aber vor allem gab

      es Leder. Gutes und starkes Leder für Sattelzeug, Harnisch und Helme. Leder

      für Tragetaschen und Feldflaschen, für feste Reithosen und viele andere

      Dinge des täglichen Gebrauchs.

      Hellewyn, die Gerberin, verstand sich auf die Lederzubereitung. Sie

      konnte es stark und fest, aber auch dünn und geschmeidig machen. Ihr Haus

      stand zwar innerhalb des Weilers, ihr Handwerk übte sie jedoch in einem

      Schuppen abseits der anderen Häuser aus. Dort schabte sie die Häute und

      befreite sie von jedem Haar, bevor sie es in große Bottiche gab, die mit dem

      Dung der Kratzläufer gefüllt waren. Die Dauer der Behandlung und die

      Konzentration des Urins entschieden jeweils über die Weichheit des Leders.

      Hellewyn und ihre Tochter Gandoryn waren auch wahre Meisterinnen in der

      Anfertigung feinster Lederschnüre, die wiederum hervorragend zur Fertigung

      von Kleidung geeignet waren. Die Schnüre wurden aus dünnem Leder

      gespalten und geschnitten und dann so lange von ihnen gekaut, bis sie weich

      und schmiegsam wie wollenes Garn waren. Gandoryn fertigte zudem

      wunderschöne Lederarbeiten und verzierte Kleider und Wämse mit feinsten

      Lederstickereien.

      Dorkemunt hielt das rotblonde Mädchen nicht nur für außergewöhnlich

      liebreizend, sondern erachtete es auch für einen enormen Gewinn des

      gesamten Weilers und seines eigenen Hauses, denn Gandoryns Arbeiten

      fanden selbst in der Stadt des Pferdekönigs guten Absatz, obwohl es auch dort

      gute Handwerkerinnen gab.

      Dorkemunt trieb seinen Wallach zum Versammlungsplatz des Weilers

      zurück, wo die Vorbereitungen für die Vermählung von Dormunt und

      Gandoryn in vollem Gange waren. Der Älteste beäugte sichtlich nervös das

      Podium, auf dem er das Brautpaar später miteinander vermählen würde. Er

      war nicht mehr der Jüngste, und obwohl er schon viele Vermählungen und

      Richtsprüche getätigt hatte, hatte er sich doch nie so recht daran gewöhnen

      können, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller Bewohner des Weilers zu

      stehen. Der Älteste winkte Dorkemunt geistesabwesend zu und schien schon

      wieder die Vermählungsformel vor sich hin zu murmeln, während um ihn

      herum die Frauen des Weilers damit beschäftigt waren, den Weilerplatz

      festlich zu schmücken. Die Männer ihrerseits hatten bereits mehrere junge

      Baumstämme kreisförmig angeordnet, welche nun mit bunten Tüchern,

      Stoffstreifen und frischen Blumen verziert wurden.

      Die beiden ältesten Frauen des Weilers waren währenddessen bei

      Gandoryn und bereiteten sie auf ihre neue Rolle als vermählte Frau vor. Sie

      würden ihr gut gemeinte Ratschläge über den Umgang zwischen Mann und

      Frau geben, Ratschläge, die bereits seit Generationen gegeben und von den

      Bräuten wieder verworfen wurden, weil diese ihre eigenen Erfahrungen

      sammeln wollten. Gandoryns Mutter Hellewyn befand sich derweil in

      Dorkemunts Haus, und dieser begegnete ihr in der Wohnstube, als er nach

      Hause zurückkam, um dort nach dem Rechten zu sehen.

      »Wie ich sehe, ist fast alles bereit«, stellte Dorkemunt fest.

      Hellewyn sah ihn spöttisch an. »Wozu du, mein bester Dorkemunt, nicht

      viel beigetragen hast.«

      Dorkemunt erwiderte ihr Lachen. Hellewyn war eine gute Seele, die wie er

      selbst ihren Partner

Скачать книгу