Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk

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Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks - Michael Schenk Die Pferdelords

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      ihnen zeigte, dass es sich bei dem Reiter, der vor ihnen lag, um einen Mann

      aus der Mark des Königs gehandelt haben musste. Sein Gesicht war

      unkenntlich. »Ich denke, er dürfte fünf oder sechs Tage hier liegen. Jedenfalls

      noch keinen Zehntag.« Er sah sich um. »Kein Helm. Er hat seinen Helm

      verloren. Seltsam.«

      Der Helm hätte ihnen verraten können, ob der Mann direkt vom Hofe des

      Königs gekommen war, denn alle Schwertmänner der königlichen Wache

      trugen keine blauen, sondern helle Rosshaarschweife an ihren Helmkämmen.

      Die Augen und größere Gewebeteile des Toten waren bereits von Aasfressern

      und Insekten weggefressen worden. Lukan knurrte missmutig und starrte in

      den halb offenen Mund der Leiche. »Die Zähne sind noch in Ordnung. Es

      muss ein junger Mann gewesen sein. Was, beim Dunklen Turm, hat ein

      Pferdelord des Königs hier bei uns verloren?«

      »Ja, das würde mich auch interessieren.« Kormund bückte sich neben

      seinem Freund und begann die Leiche zu untersuchen. »Aber zunächst

      interessiert mich, was ihn getötet hat. Seht Ihr diese parallelen Risse in seiner

      Kleidung? Sieht ganz nach den Krallen eines Pelzbeißers aus.«

      Lukan wiegte den Kopf. »Ein Pelzbeißer? Hier bei uns? Ich weiß nicht, die

      Mark liegt ziemlich hoch im Gebirge. Ein Pelzbeißer findet hier nicht viel,

      was er fressen kann, und würde wohl ziemlich hungrig bleiben. Oder aber in

      seinem Hunger eine der Herden anfallen und danach ein rasches Ende finden,

      denn die Herdenwächter sind nicht zimperlich.«

      »Vielleicht ein alter Einzelgänger, der aus den tiefen Marken zu uns

      hochkam und hungrig genug war, um einen Mann anzufallen.«

      Lukan grinste. »Stellt den jungen Parem auf die Probe und nicht mich,

      mein alter Freund. Ihr seht selbst, dass hier nur kleine Aasfresser ihr Werk

      verrichtet haben. Ein hungriger Pelzbeißer hätte sich einen ordentlichen

      Happen genommen.«

      Lukan sah seinen stämmigen Freund kopfschüttelnd an und zupfte dann an

      den Überresten der Kleidung des Toten. Der faulige Gestank verstärkte sich

      noch, als er dessen Bekleidung schließlich mit dem Dolch zerschnitt und

      auseinanderzog. Unter Harnisch und Wams war der Körper bereits

      aufgedunsen und sichtlich in Verwesung übergegangen. Aber die vielen tiefen

      Schlitze im Leib waren dennoch gut zu erkennen. Es gab jeweils vier tiefe

      Furchen, die bis zu den Organen vorgedrungen waren.

      Lukan hielt eine Hand mit gespreizten Fingern über die Wunden und

      nickte dann. »Sieht wirklich nach einem Pelzbeißer aus. Ein sehr großes

      Exemplar. Jedenfalls sehe ich nichts, was auf Schwert, Pfeil oder Lanze

      hindeutet. Nein, ich denke, es muss wohl doch ein Raubtier gewesen sein.«

      »Jedenfalls werden wir nun wohl schwerlich erfahren, was der arme Kerl

      bei uns wollte.« Kormund erhob sich und trat mit seinem Freund zur Seite,

      um dem Gestank etwas auszuweichen. »Ein Pferdelord des Königs. Seit über

      dreißig Jahren ist kein Mann des Königs mehr in der Hochmark gewesen.«

      »Mit Sicherheit kam er nicht ohne Grund. Doch darüber mag sich der

      Pferdefürst den Kopf zerbrechen.« Lukan stieß seinen Dolch einige Male in

      den Boden, um ihn zu säubern, und steckte ihn danach wieder in die Scheide

      an seinem Gürtel zurück. »Was meint Ihr, Kormund, mein Freund, soll die

      Schar weiter an der Grenze entlangreiten, oder sollen wir vorzeitig nach

      Eternas zurückkehren?«

      »Wir suchen nach Raubzeug und Eindringlingen, Lukan. In der letzten Zeit

      sind zu viele Wolltiere gerissen worden. Die Menschen in den Gehöften

      und Weilern sind unruhig. Vielleicht ist es dieser Pelzbeißer, der all das

      verursacht hat, und wir sind ihm nun endlich auf der Spur.«

      »Fünf oder sechs Tage. Eine recht kalte Spur, alter Freund.«

      Kormund zuckte die Achseln. Er sah die anderen Reiter an. »Wir sehen

      uns erst einmal hier um, ob wir in der Nähe noch andere Spuren finden.

      Achtet auf den Krallenabdruck eines Pelzbeißers.« Er blickte zu der Leiche

      hinüber. »Und begrabt den Mann in Ehren.«

      Natürlich war es Parem, der noch unerfahrene Pferdelord, dem die

      undankbare Aufgabe zufiel, ein Grab vorzubereiten. Er saß mit den anderen

      Männern ab und zog seinen Dolch, um am Rand des Pfades eine flache Grube

      auszuheben, die man danach mit Steinen bedecken würde. Der Rest der Schar

      schwärmte aus und suchte nach Spuren. Aber der Boden war hart und steinig,

      sodass es nicht leicht war, etwas zu finden. Doch das waren die Männer der

      Hochmark gewohnt, und sie brauchten nicht viel, um Hinweise zu finden. Ein

      Stein, der umgedreht worden war und dessen mit Moos bewachsene Seite

      nach oben zeigte, ein paar helle Kratzer auf den Felsen, vielleicht sogar ein

      Abdruck an den wenigen weichen Stellen im Boden … Wenn es etwas gab,

      würden es die erfahrenen Männer auch finden. Es war ihre Aufgabe, denn die

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