Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk
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seine Waffen. Nur sein mächtiger Rundschild lehnte neben der Tür an der
Wand, und sein Schwert lag nachts griffbereit in der Kammer, direkt neben
seiner Bettstatt.
In der gemauerten Kochstelle mit der eisernen Abdeckung glimmten noch
die Reste des letzten Feuers, und der Junge ging hinüber und blies prüfend in
die Glut. Sie war noch stark genug, und so legte er schnell einen getrockneten
Dungfladen nach. Wo Holz knapp war, gewöhnte man sich rasch an den
Geruch getrockneten Dungs. Sein verstorbener Großvater Windemir hatte
Nedeam einmal erzählt, wie er sich mit einem Pferdelord aus einer anderen
Mark geschlagen hatte, da dieser behauptet hatte, dass man die Männer der
Hochmark schon an ihrem Geruch erkennen könne. Der aufgelegte Dung fing
erst zu knistern und dann ein wenig zu rauchen an, als die Restfeuchtigkeit
verdampfte, bis er schließlich sanft flackernd zu brennen begann.
Man verschwendete nichts in der Hochmark. Getrockneter Dung wurde
niemals knapp, und das reichlich vorhandene Moos war nicht nur ein gutes
Heilmittel, sondern in getrocknetem Zustand auch ein guter Zunder.
Nedeam ging fröstelnd zur Tür und nahm seinen Umhang vom Haken. Ein
wenig neidisch blickte er dabei auf den grünen Umhang des Vaters, der sich
so sehr von seinem eigenen braunen unterschied. Der Umhang war aus
schwerer grüner Wolle und knöchellang. Sein Saum war mit feinen
Stickereien von dunkelblauer Farbe eingefasst, die verschlungene Muster
zeigten. Der Großvater hatte einmal behauptet, diese Muster seien elfischen
Ursprungs und würden noch aus der Zeit des alten Bundes stammen. Am Hals
wurde der Umhang durch eine Spange geschlossen, die zwei einander
abgewandte Pferdeköpfe zeigte. Diese Pferdeköpfe waren das Symbol des
Volkes der Pferdelords, und der Umhang versinnbildlichte somit all die
Traditionen, für die sein Träger einstand. Doch irgendwann würde auch
Nedeam den Umhang eines Pferdelords tragen dürfen. Reiten konnte er
bereits, wie fast alle in der Hochmark, aber er durfte noch keine Waffen
tragen. Der Dolch, den jeder in der Mark trug, diente ihm lediglich als
Besteck, als Werkzeug und zur Körperpflege. Und nur wenn Nedeam die
kleine Herde hütete, durfte er einen Bogen mit sich führen. Balwin hatte ihm
beigebracht, wie man einen Pfeil ins Ziel brachte, und schließlich sogar
zugeben müssen, dass sein Sohn ein ausgesprochenes Geschick darin besaß,
mit dem Bogen umzugehen. Doch bis Balwin ihn auch im Umgang mit
Schwert oder Axt unterweisen würde, würden noch Jahre vergehen.
Nedeam verspürte ein drängendes Bedürfnis und hob den schweren Riegel
der Tür aus seiner Verankerung. Kalte Luft strömte ihm entgegen, als er sie
öffnete und vor das Haus trat. Das Haus war massiv, wie alle Gebäude in der
Hochmark. Es war niedrig und lang gestreckt, um genügend Raum zu bieten
und zugleich den Stürmen des Winters zu trotzen. Der Mangel an Bauholz
hatte dazu geführt, die Bauten aus Stein und Fels zu errichten, denn auch
daran war die Hochmark reich. Aber die Männer und Frauen hatten aus der
Not eine Tugend entwickelt. Die Steine wurden nicht einfach grob
zusammengefügt, sondern kunstvoll bearbeitet und mit Verzierungen
versehen, die oftmals Motive aus der jeweiligen Familiengeschichte zeigten.
So zeigte Balwins Haus im Türsturz das Bild eines Mannes über einem
getöteten Pelzbeißer. Nedeams Großvater Windemir hatte den pelzigen
Räuber einst mit einem Dolch getötet, und die ganze Familie war stolz darauf,
denn es gab nicht viele, die sich rühmen konnten, ein solches Untier jemals
mit blanker Klinge besiegt zu haben.
Die Tür selbst war aus massiven Bohlen und mit starken Eisenbeschlägen
versehen, die ebenfalls kunstvoll geschmiedet waren. Neben der Tür befanden
sich eiserne Ringe, die in die Hauswand eingelassen waren und es einem
Reiter erlaubten, die Zügel seines Pferdes daran zu befestigen, auch wenn das
Pferd eines richtigen Pferdelords eine solche Vorrichtung gar nicht brauchte,
denn es war darauf trainiert, sich niemals weit von seinem Herrn zu entfernen.
Einige Längen vor dem Haus stand die Tränke, und Nedeam sah eine dünne
Eisschicht auf dem Wasser.
Er schüttelte sich fröstelnd und sah zu dem kleinen Verschlag hinüber, der
ein Stück neben dem Haus stand. In ihm konnte man sich erleichtern, ohne
das Haus im Sommer mit unangenehmen Gerüchen zu erfüllen. Nedeam trat
an den Verschlag heran und schob das Fell am Eingang zur Seite und ließ es
rasch wieder hinter sich zuschlagen. Er mochte die Kälte des frühen Morgens
nicht, vor allem, wenn er sein Gesäß entblößen musste. Der Knabe
vergewisserte sich, dass die gewaschenen Wolltücher bereitlagen, und
widmete sich dann seiner Verrichtung. Sorgsam reinigte er sich, wusch die
Wolltücher in dem bereitgestellten Wassereimer aus und nahm ein weiteres
Tuch,