Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk

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Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks - Michael Schenk Die Pferdelords

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ist ein alter Gauner. Er wird

      versuchen, dich übers Ohr zu hauen. Aber gib ihm keinesfalls mehr als ein

      Fell. Der alte Gauner hat mehr als genug Eisen, und die Arbeit tut ihm nur

      gut. Und achte darauf, dass die Klinge des Messers gut geschärft ist.«

      »Natürlich, Vater«, sagte Nedeam ernsthaft. »Ich werde darauf achten. Soll

      ich auch die alte Schurklinge mitnehmen, damit sie nachgeschmiedet werden

      kann?«

      Balwin nickte. »Das ist eine gute Idee. Ich schärfe sie zwar regelmäßig,

      aber langsam wird sie dünn und schartig. Es wäre tatsächlich besser, wenn

      Guntram ihre Schneide neu schlagen würde.« Balwin schlug seinem Sohn

      freundlich auf die Schulter, und der Schlag durchfuhr den schmächtigen

      Jungen. »Du denkst richtig, Nedeam, und das ist gut so. Denn irgendwann

      wirst du ein eigenes Haus gründen, und dazu musst du wissen, wie ein

      Herdenhüter denkt.«

      »Das hat wohl noch ein wenig Zeit«, wandte Meowyn ein und brachte

      Brot, Schmalz und Wolltierkäse zum Tisch.

      »Hast recht, Meowyn«, sagte Balwin auflachend. »Pferde mag er schon

      besteigen. Das andere hat noch Zeit.« Er lachte, bis seine Frau sich räusperte.

      Nedeam spürte, dass da noch etwas anderes im Raum stand, das für ihn

      wohl noch ein Geheimnis bleiben sollte, aber er konnte sich schon denken,

      dass dies mit dem Knarrzen zu tun hatte, und er lächelte verstohlen. Nedeam

      nahm die flachen Schüsseln entgegen und verteilte sie, während sein Vater

      große Stücke vom Brot brach.

      »Zwei tote Wolltiere bei uns und eines bei Halfar, das gefällt mir nicht«,

      brummte Balwin und biss in Brot und Käse. Seine Stimme wurde ein wenig

      undeutlich, als er fortfuhr. »Gelegentlich findet eine Raubkralle ihren Weg zu

      uns, oder ein Wolltier verendet. Damit müssen wir leben. Aber hier geht es um

      drei Wolltiere in einem Zehntag.« Balwin schluckte und nahm einen Becher Wasser zum Nachspülen. »Bald ist Lammzeit, da sind die Herden besonders

      schutzlos.«

      Meowyn sah ihn ernst an. »Du willst Ausschau halten, nicht wahr? Dich

      hat das Jagdfieber gepackt, ich kenne doch diesen Blick bei dir.«

      Balwin wischte sich den Mund. »Wir können kein Raubzeug zwischen den

      Herden gebrauchen, das weißt du, Meowyn. Und Halfar kann sich nicht

      darum kümmern. Seine Frau bekommt bald ihr Kind, und seine Tochter ist

      noch zu klein, um die Herde zu hüten.«

      Meowyn lächelte. »Also werde ich unsere Herde hüten, und mein großer

      und stattlicher Mann wird auf die Jagd gehen.«

      »Du denkst wie eine richtige Herdenhüterin«, brummte Balwin. »Wenn da

      draußen wirklich eine Raubkralle ist, dann werde ich sie finden und erlegen.«

      Nedeam dachte an die tote Raubkralle, die er im Vorjahr gesehen hatte, als

      ein Beritt des Pferdefürsten vorbeigekommen war. Es war ein schlankes und

      schönes Tier gewesen, etwa groß wie ein Wolltier, doch mit tödlichen Krallen und einem mörderischen Gebiss mit langen Reißzähnen ausgestattet. Es hatte

      ein goldgelbes und unglaublich weiches Fell besessen. Schon eine einzelne

      Raubkralle war nicht zu unterschätzen, doch meist lebten und jagten sie in

      einem Rudel von drei oder vier Tieren.

      Balwin spürte die Besorgnis der anderen und lächelte aufmunternd. »Ich

      habe einen guten Bogen und scharfe Pfeile. Außerdem einen starken Arm und

      eine scharfe Klinge. Es wird schon gut gehen.«

      »Jedenfalls solltest du nicht allein gehen«, sagte Meowyn besorgt. »Wenn

      es mehrere sind, wirst du rasch in Bedrängnis kommen. Du weißt, dass sie

      angreifen, wenn sie sich bedroht fühlen oder hungrig sind.«

      Nedeams Vater zuckte die Schultern und strich sich durch den dichten

      Bart. »Keine Sorge, Weib, ich werde auf mich achten.« Er sah sie an und

      nickte dann. »Das werde ich wirklich.« Plötzlich lachte Balwin dröhnend auf

      und schlug vergnügt mit der Faust auf den Tisch. »Was rede ich da von

      Raubkrallen, wo doch heute noch etwas viel Gefährlicheres geschieht? Unser

      Sohn geht allein in die Stadt, das nenne ich Gefahr.« Er schlug Nedeam

      erneut auf die Schulter. »Ah, er wird stumpfe Klingen zu überteuerten Preisen

      kaufen«, knurrte er und zwinkerte Nedeam dabei zu. »Er wird nur auf Unsinn

      achten und statt guter Messer wertlose Süßwurzeln erstehen, nicht wahr?«

      Nedeam sah das besorgte Gesicht seiner Mutter und nickte mechanisch.

      Für einen Moment aßen sie schweigend, bis Balwin seine Schüssel von

      sich schob und Meowyn auffordernd ansah. »Ich denke, es ist an der Zeit.

      Nedeam, du gehst Stirnfleck satteln, das ist deine Aufgabe, deine Mutter wird

      dir währenddessen etwas Ordentliches zu essen einpacken.« Und zu Meowyn

      gewandt: »Gib ihm etwas von dem getrockneten Pferdefleisch mit, es ist

      haltbar und nahrhaft. Ich werde inzwischen die Felle und die Wolle holen.«

      »Und die alte Klinge«, erinnerte ihn Nedeam.

      Balwin

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