Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk

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Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks - Michael Schenk Die Pferdelords

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      Nedeam folgte ihm nach draußen, während Meowyn den Reiseproviant

      packte: Brot, Wolltierkäse und getrocknetes und leicht gesalzenes

      Pferdefleisch. Im Land der Pferdelords gehörte Pferdefleisch zu den

      Grundnahrungsmitteln, aber kein Pferdelord verzehrte jemals das Fleisch des

      eigenen Pferdes. Verstarb ein Tier, so schenkte man das Fleisch dem

      Nachbarn.

      Ein Stück vom Haus entfernt befand sich die kleine Koppel, in der die

      Pferde der Familie standen und in deren einer Ecke ein offenes Mauergeviert

      errichtet worden war, das mit Grassoden und Steinen abgedeckt war. Wurde

      die Witterung im Winter zu stürmisch oder aber setzten die schweren

      Regenstürme ein, die gelegentlich mit Eiskörnern versetzt waren, zogen sich

      die Pferde dorthin zurück. Selbst die Tiere in den Tälern suchten dann Schutz

      zwischen den Felsen. Doch die Pferde der Hochmark waren bekannt dafür,

      dass sie ungewöhnlich zäh und robust waren. Und sie waren Kämpfer, denn

      die Männer der Hochmark trainierten ihre Reittiere für den Kampf. Ihr Huf

      und ihr Gebiss konnten ebenso tödlich sein wie Pfeil, Lanze oder die blanke

      Klinge.

      Nedeam trat in die Koppel, sprach mit den Pferden, die ihn freudig

      begrüßten und ihre Köpfe an ihm rieben. Doch an diesem Tag interessierte

      ihn nur ein einziges Pferd: Stirnfleck. Der große braune Hengst hatte einen

      lang gezogenen weißen Fleck an seiner Stirn und war das stärkste ihrer

      Reittiere. Normalerweise wurde er nur von Balwin geritten, und so war dieser

      Tag für Nedeam in doppelter Hinsicht außergewöhnlich, würde er doch nicht

      nur allein nach Eternas reiten, sondern auch noch auf dem Hengst seines

      Vaters. Der Hengst tänzelte aufgeregt, als er begriff, dass er nun bald aus der

      beengenden Koppel herauskommen würde. Stirnfleck liebte lange Ausritte,

      und als ihm Nedeam Satteldecke und Sattel auflegte, verharrte der Hengst

      bereitwillig. Nedeam zog den Sattelgurt straff und sah dabei wehmütig auf

      den leeren Lanzenschuh am rechten Steigbügel und die leere Halterung für

      den Schildriemen. Noch vier lange Jahre würde es dauern, bis er endlich als

      Kämpfer geschult werden und den Umhang des Pferdelords erhalten würde.

      Vier Jahreswenden!

      Nedeam seufzte leise und legte Stirnfleck das Zaumzeug an. Der Hengst

      schnaubte leise, als er die großen Tragetaschen über die Kruppe aufgelegt

      bekam, denn er mochte die Beengung durch diese Lastbehälter nicht. Zuletzt

      befestigte Nedeam die großen Ledertaschen noch am Riemen des Sattels,

      sodass sie nicht verrutschen konnten. Dann nahm er Stirnfleck am Zügel und

      führte ihn aus der Koppel.

      Balwin trat gerade aus dem kleinen Anbau des Hauses und trug gegerbte

      Häute und Felle sowie Nedeams Jagdbogen über dem Arm. Sorgfältig schob

      er Felle und Häute in die Tragetaschen und band den Bogen zusammen mit

      einem Pfeilköcher am Sattel fest. »Biete dem Eisenschmied erst die zweite

      Wahl an«, sagte Balwin. »Seine Augen sind nicht mehr besonders, und er

      wird ohnehin versuchen, dich zu übervorteilen. Achte auf rostige Stellen an

      den Klingen, die er dir bietet. Kratze den Rost sorgfältig ab. Manche sagen,

      Guntram biete Klingen an, die beschädigt seien, und überdecke die

      Bruchstellen mit Schmutz.« Balwin lächelte. »Ich glaube nicht, dass Guntram

      wirklich solch ein Gauner ist, aber er ist immerhin Eisenschmied und ein

      elender Feilscher.«

      Balwin sah Meowyn mit dem Proviantsack aus dem Haus treten. »Und lass

      deiner Mutter etwas von der Süßwurzel übrig, mein Sohn. Das wird sie

      freuen.«

      Meowyn reichte Nedeam den Proviant, und dieser schwang sich in den

      Sattel. Mechanisch schob er den Jagdbogen in die richtige Position und

      prüfte, ob die Pfeile richtig im Köcher saßen. Sie durften sich beim Ritt nicht

      lösen, mussten aber jederzeit griffbereit sein.

      »Wahre die richtige Form, Nedeam«, ermahnte sie ihn. »Das Du ist nur in

      der Familie erlaubt, jedem anderen gebührt die höfliche Anrede. Achte stets

      darauf, guter Herr oder gute Frau zu sagen, damit man dich nicht für

      ungehobelt hält.«

      »Ich weiß, Mutter«, versicherte Nedeam.

      »Sollte dir der Heiler begegnen, so nenne ihn Hoher Herr.«

      »Was auch für den Ersten Schwertmann gilt«, warf Balwin lächelnd ein.

      »Ach,

      Meowyn, Weib, er weiß doch wohl, wie er sich zu benehmen hat.«

      »Ja, das tue ich«, bestätigte Nedeam und reckte sich im Sattel.

      Balwin grinste beifällig. »Schneller Ritt und scharfer Tod.«

      Nedeam sah seinen Vater zustimmend an, doch Meowyn legte ihre Hand

      auf Balwins Arm. »Noch ist dein Sohn kein Pferdelord, Balwin.« Sie sah

      Nedeam aufmunternd an. »Auch wenn er jetzt fast schon so aussieht.«

      Der

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