Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk

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Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks - Michael Schenk Die Pferdelords

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Holztür.

      Als er den kurzen Ruf aus dem Inneren vernahm, trat Kormund in das

      Amtszimmer des Herrn der Hochmark ein und legte die Hand zum Gruß an

      seine Hüfte, wo sich normalerweise der Griff seines Schwertes befand.

      »Scharführer Kormund vom ersten Beritt, Hoher Lord«, meldete er, obwohl

      ihm bewusst war, dass der Pferdefürst jeden seiner Männer sehr genau kannte.

      Doch gerade in der kleinen Gemeinschaft der Hochmark war gegenseitiger

      Respekt lebenswichtig, und die Pferdelords der Wache bewahrten die alten

      Traditionen.

      Garodem, der Pferdefürst der Hochmark, blickte von seinem breiten

      Arbeitstisch auf. Er war eine eindrucksvolle Gestalt. Nicht besonders groß

      und muskulös, aber durchaus stattlich, strahlte er eine enorme Kraft aus, und

      sein Gesicht war gleichermaßen würdevoll wie freundlich. Als Pferdefürst

      hatte er sich den Respekt der Bevölkerung verdient, aber Kormund wusste,

      dass es vor allem der Mensch Garodem war, den die Männer und Frauen der

      Hochmark schätzten. Der Pferdefürst war nun Mitte der fünfzig, und sein

      einst blondes Haar war inzwischen ergraut. Falten hatten sich in sein Gesicht

      gegraben, die gleichermaßen von seinen Sorgen und seinem Sinn für Humor

      zeugten. Garodem trug einfache Stiefel und Beinkleider, und nur sein

      dunkelblauer Überwurf mit dem golden eingestickten Symbol der Mark

      zeigte, welchen Status sein Träger hatte.

      »Ihr seid mir willkommen, Kormund, alter Freund.« Der Pferdefürst legte

      die Feder ab, mit der er gerade geschrieben hatte, und blickte Kormund

      aufmerksam an. Dieser wiederum sah fasziniert auf die Feder, die Garodem

      gerade abgelegt hatte.

      Garodem hatte etwas geschrieben, und Kormund begriff nicht, wie Worte

      durch dunkle Tinte und eine Feder auf ein Pergament fließen und von anderen

      Menschen verstanden werden konnten. Er wusste sehr wohl, dass dies die

      Kunst des Schreibens und des Lesens war, doch der Sinn dieser Kunst war

      ihm verschlossen geblieben. Garodem hatte ihm einmal erklärt, dass er auf

      diese Weise Dinge festhalten und für spätere Generationen lesbar machen

      könne. Nun, es war richtig, der Pferdefürst hatte keine Eltern mehr, die die

      Aufgabe übernehmen konnten, ihren Enkeln von der Geschichte ihres Volkes

      zu berichten, aber der Grund, eine schriftliche Botschaft über einen Boten zu

      übermitteln, erschien Kormund trotzdem absurd. Warum sollte dieser ein

      Pergament benutzen, wo er doch einen Mund zum Sprechen hatte? Zwar wäre

      es vielleicht nicht von Übel gewesen, wenn er bei dem toten Reiter des

      Königs eine schriftliche Botschaft hätte finden können, welche Garodem

      wiederum hätte lesen können, aber trotzdem war die Schreibkunst für

      Kormund eine Kunst, für die er keine Zukunft sah, zumal es selbst am Hofe

      des Königs nur wenige gab, die sie beherrschten. Ja, die grauen und die

      weißen Magier, sie mochten diese Kunst benötigen, denn diese weisen

      Männer horteten uralte Schriften, die noch aus den Zeiten der Vorväter

      stammten. Doch was sollte ein Pferdelord mit einem sprechenden Papier, wo

      er einen Mund und eine Klinge hatte, um seine Meinung kundzutun?

      »Ich habe Euch erst in einigen Tagen zurückerwartet«, schreckte der

      Pferdefürst den Scharführer aus seinen Gedanken. »Und es scheint mir, als

      brächtet Ihr sorgenvolle Gedanken mit. Zudem seid ihr ungedeckt, mein

      Freund.« Er wies auf Kormunds Hüfte. »Es sieht mir ganz danach aus, als

      hättet Ihr Verwendung für Eure Klinge gefunden.«

      »Das ist wohl wahr«, erwiderte der Scharführer und entspannte seine

      Haltung. Er trat näher an den Tisch heran. »Wir fanden am Pass zur

      Nordmark einen Toten. Wie es aussieht, einen Boten des Königs. Der Mann

      gehörte dessen Wache an.«

      Garodem kniff die Augen zusammen und lehnte sich in seinem Stuhl

      zurück. »Einen Boten des Königs? Seid Ihr Euch sicher?«

      »Lukan denkt ebenso.«

      Garodem lächelte knapp. »Dann war es auch ein Bote des Königs. War

      etwas zu finden? Eine Botschaft? Irgendein Hinweis darauf, was er hier

      wollte?«

      »Nein, Garodem, mein Herr.« Kormund räusperte sich, und der Pferdefürst

      winkte ihn näher heran und füllte ihm einen Becher mit kühlem Wein. »Es

      sieht aus, als sei er von einem Pelzbeißer angefallen und getötet worden.«

      Garodem nickte. »Und Ihr bezweifelt das. Ich höre es an Eurer Stimme.

      Kommt schon, Kormund, alter Freund, wir sind schon zusammen geritten.

      Also zögert nicht, Eure Gedanken frei auszusprechen.«

      »Wir fanden keine seiner Waffen.«

      »Verstehe.« Garodem erhob sich aus seinem Stuhl und begann im Raum

      auf und ab zu gehen. Dabei legte er seine Hände auf dem Rücken zusammen

      und schien schon kurz darauf vollkommen in sich versunken zu sein. Es war

      dies eine Eigenheit des Pferdefürsten,

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