Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks - Michael Schenk страница 16
doch, dass Garodem den Tod des Boten als ebenso bedrohlich empfand wie er
selbst. Garodem hielt für einen Moment inne. »Ihr seid Euch absolut sicher,
dass es ein Mann der Wache des Königs war? Kein Geächteter oder Räuber?«
»Es war ein Mann Theo …«
»Nicht den Namen, Kormund«, unterbrach Garodem ihn mit ungewohnt
scharfer Stimme.
Kormund räusperte sich und nahm einen erneuten Schluck, um seine
Verlegenheit zu verbergen. »Es war ein Mann des Königs, mein Herr. Der
Harnisch seiner Leibwache und der goldene Saum am Umhang …«
»Ich verstehe.« Garodem nahm seine Wanderung wieder auf.
Kormund verstand den Zwist nicht, der Garodem noch immer von seinem
Bruder, dem König der Pferdelords, fernhielt. In ihrer Jugend sollten die
Brüder unzertrennlich gewesen sein, bis irgendetwas dazu geführt hatte, dass
die beiden in einem heftigen Streit auseinandergegangen waren. Sein Bruder,
der König, hatte Garodem daraufhin die Hochmark übergeben, und dieser war
mit seinem Gefolge in das Hochland gezogen. Vielleicht wussten die Brüder
inzwischen selbst schon nicht mehr, worum es bei ihrem Streit gegangen war,
aber eine weitere Eigenheit Garodems wurde dadurch augenfällig – seine
unglaubliche Sturheit, wenn er erst einmal einen Entschluss gefasst hatte.
Garodem hatte den Kontakt mit dem Königshaus vollkommen
abgebrochen und sich auf den gelegentlichen Handel mit den anderen Marken
des Landes der Pferdelords beschränkt. Seitdem durfte niemand mehr den
Namen seines Bruders oder seines Amtssitzes aussprechen. Dennoch war und
blieb er ein Pferdelord und dem König treu, was auch die Einrichtung der
Signalfeuer bewies.
Auch Garodem schien in diesem Augenblick an die Signalfeuer zu denken.
»Wenn er in Schwierigkeiten ist und Hilfe braucht, dann wird sich die
Hochmark nicht verweigern«, knurrte er und sah Kormund an. »Wir sind und
bleiben Pferdelords und stehen zusammen. Er wird mich nicht umsonst um
Hilfe bitten.«
Garodem verharrte neben seinem Schreibtisch und blickte auf die
Landkarte, die an einer Wand des Raumes aufgespannt war. Sie war aus
bestem Pergament und sorgfältig bemalt und geölt worden, um sie
witterungsbeständig zu machen. Sie zeigte die Marken des ganzen Landes,
doch der Name der Hauptstadt war sorgsam übermalt worden. Garodem
führte seinen Finger auf der Karte entlang, und Kormund erkannte, dass der
Finger den Positionen der einzelnen Signalfeuer folgte.
»Hat das Feuer gebrannt?« Garodem sah Kormund fragend an. »Hier in
Eternas haben wir kein Feuer gesehen. Er hätte es entzünden lassen, wenn das
Land in Not wäre.«
»Kein Feuer, mein Herr.«
»Er hätte es entzündet, wenn er in Not wäre«, murmelte Garodem. »Er
hätte die Feuer entzündet und keinen Boten geschickt. Also war der Bote
nicht hier, um Hilfe zu holen. Und ich werde nur dann zu ihm reiten, wenn er
Hilfe benötigt und mich darum bittet. Egal ob als Bruder oder als
Lehnsmann.« Garodem trat erneut an die Karte. »Nein, er hätte die Feuer
entzündet.« Er hörte, wie Kormund sich abermals räusperte, und fuhr zu ihm
herum. »Ihr seid anderer Meinung?«
»Vielleicht wurde die Signalkette unterbrochen und es gab nur noch den
Weg, einen Boten zu schicken«, wandte der Scharführer ein.
Garodem nickte und neigte bedächtig seinen Kopf. »Ich muss Eurem
Einwand zustimmen. Zwar behagt mir der Gedanke gar nicht, denn er zwingt
mich, selbst Kontakt zum König aufzunehmen. Aber ich muss mich einfach
vergewissern, was der Bote wollte. Beim Dunklen Turm, Kormund, die
Sorgen gefallen mir nicht, die Ihr mir da bringt.«
Der Pferdefürst trat an die hölzerne Wand, die seinen Amtsraum von den
hinteren Räumen des Obergeschosses trennte, und schlug dagegen. Kurz
darauf später trat ein Schwertmann der Wache ein.
»Holt den Ersten Schwertmann Tasmund, ich muss ihn sprechen. Sofort.«
Garodem schenkte sich und Kormund Wein nach und blickte dann durch das
große Fenster auf den vorderen Burghof hinunter. »Was Ihr mir berichtet,
beginnt mir immer weniger zu gefallen«, seufzte er. »Dreißig Jahreswenden
hatten wir Ruhe und Frieden, und nun bringst du mir düstere Gedanken ins
Haus.« Er wandte sich Kormund zu. »Nun, wir werden uns allem stellen, was
immer es auch sei.«
Schritte hallten auf der steinernen Treppe, und hinter Kormund trat der
gerufene Tasmund in den Raum. Er nickte dem Scharführer kurz zu. »Ihr habt
mich gerufen, mein Hoher Lord?«
»Kormund hat auf seinem Ritt etwas gefunden. Darüber wird er Euch nun
berichten. Ich werde dazu schweigen, und Ihr werdet