Djihad. Christoph Hoenings

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Djihad - Christoph Hoenings

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gelangt wäre, hätten die Israelis ihn dort ausfindig gemacht und getötet. Das hatte ihm der Führungsoffizier genüsslich erklärt. Israel würde niemals zulassen, dass jemand über die Aktivitäten seines Geheimdienstes in einem arabischen Land plaudern würde!

      Ahmed Falouf war verzweifelt.

      Sein Führungsoffizier hatte ihn mit Geräten ausgestattet, die viel besser waren als sein alter Kassettenrekorder, und die er hatte im Auto des Generals verstecken müssen. Jetzt wussten die Israelis nicht nur, was der General in sein Telefon sprach, sie konnten ebenfalls mithören, was dessen Gesprächspartner sagten! Und sie wussten über GPS, wo sich das Auto des Generals jeweils befand!

      Ahmed Falouf vermutete, dass die Agenten Israels inzwischen den General direkt aus einem in der Nähe befindlichen Fahrzeug abhörten. Trotzdem musste Ahmed alle paar Tage einen unter dem Armaturenbrett befindlichen USB-Stick austauschen und für seinen Führungsoffizier in einem Hohlraum einer Lehmmauer in der Nähe seiner Behausung verstecken, wo er auch stets einen neuen USB-Stick vorfand. Nur dazu wurde er noch gebraucht!

      Ahmed Falouf befand sich in einer Falle, aus der er keinen Ausweg wusste. Besonders verbitterte ihn, dass er nicht mal für seinen Verrat bezahlt wurde!

      Sein Lohn bestand ausschließlich darin, dass er nicht an die Saudis verraten wurde und dass man seine alten Eltern in Palästina in Frieden ließ!

      Ahmed Falouf spürte seine Angst. Angst davor, erwischt zu werden. Angst, dass ihn jemand dabei beobachtete, wie er alle paar Abende auf dem Weg von seiner Wohnung zu dem Imbiss, wo er zu essen pflegte, sich an der Lehmmauer zu schaffen machte. Sicher, es war dunkel, und er ging ja immer erst so gegen acht Uhr abends, also lange nach Sonnenuntergang, aber dennoch könnte er per Zufall gesehen werden.

      Und er kannte die Neugier seiner Mitbewohner und Nachbarn. Würde er gesehen und auffallen, würde jemand an der Stelle suchen und das Speichergerät finden, so klein es auch war!

      Immer, wenn er sich der Mauer näherte, sah er sich nach anderen Passanten um. Aber da es so dunkel war, konnte er niemanden entdecken. Und immer klopfte sein Herz wie ein Hammer in seiner Brust, weil er fürchtete, wenn er die Hand in das kleine Loch in der Mauer steckte, sie könnte ergriffen und festgehalten werden.

      Die Kontaktaufnahme erfolgte immer auf die gleiche Weise:

      Wenn auf dem Weg vom Haus des Generals zum Hauptquartier der Streitkräfte auf der Old Airport Road an einer bestimmten Stelle ein grauer Toyota geparkt war, wusste Ahmed, dass er am selben Abend im Loch in der Mauer einen neuen Stick und eventuell ein paar gekritzelte Anweisungen finden würde, die außer für ihn selbst für niemanden verständlich waren.

      Er selbst hatte keine Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Ahmed Falouf wusste jedoch, dass er beobachtet wurde. Er hatte nie herausbekommen, wer ihn beschattete. Aber er wusste, sie waren mit einem Auto in der Nähe, wenn er den General chauffierte, wahrscheinlich sogar mit mehreren Wagen, damit sie nicht auffielen. Er selbst hatte sie nicht erkennen können. Aber nur so konnten sie den General jetzt gezielt belauschen.

      Und Ahmed war gesagt worden, wenn er sich auffällig verhielte, würde er kontaktiert. Was ein auffälliges Verhalten sein könnte, hatten sie ihm nicht gesagt.

      Ahmed Falouf hatte wirklich keinen Grund zur Fröhlichkeit!

      Und seit gestern noch weniger.

      Gestern hatte er in dem Loch in der Mauer die Anweisung vorgefunden, Kontakt zu suchen zu dem Fahrer von Admiral Zaif al Sultan. Er hatte den Mann, Siddiqui, kennen gelernt, als er vor dem Haus des Marinechefs eine halbe Nacht lang hatte warten müssen und Siddiqui ihm und dem Fahrer von Admiral Al Athel Tee nach draußen gebracht hatte.

      Auf dem Zettel hatte gestanden, wo er Siddiqui in dessen Freizeit finden konnte.

      Und jetzt hatte er den Befehl, mit Siddiqui Freundschaft zu schließen.

      4. Strukturen

      Rupert Graf saß gemeinsam mit Norbert Schmehling und Scheich Mahmut al Ibrahim im Restaurants des Yachtclubs von Monaco.

      Sie hatten im Obergeschoss einen Tisch mit Blick auf das Hafenbecken und die darin dümpelnden Boote und Schiffe. Einige der Mega-Yachten waren hell erleuchtet wie Passagierschiffe kurz vor dem Auslaufen. Rupert Graf wusste, jedes dieser Schiffe kostete pro laufendem Meter Schiffslänge gut 2 Millionen EURO. Und hier lagen etliche Schiffe mit Längen von mehr als fünfzig, und vier, die mehr als hundert Meter lang waren. Manche dieser Yachten lagen hier das gesamte Jahr über festgetäut und wurden von ihren Eignern nur zu Anlässen wie dem Grand Prix der Formel Eins aufgesucht, oder zur Gala des Roten Kreuzes.

      Es war Norbert Schmehling, der zum Abendessen eingeladen hatte. Aus Schmehlings Sicht gab es etwas zu feiern: Den Abschluss des Konsortial-Vertrages zwischen den Werften der Deutschen Rhein Ruhr Stahl AG und der Al Salam Incorporated.

      Beide Unternehmen hatten ihre Kräfte und Interessen gebündelt, um den Streitkräften des Königreiches Saudi Arabien zu U-Booten zu verhelfen.

      Zufrieden sah Schmehling zu, wie der Kellner eine Flasche Louis Roederer Cristal Rosé öffnete und ihre Gläser füllte.

      Die gute Laune Schmehlings rührte daher, dass es bereits einen Vorvertrag des Saudischen Verteidigungsministeriums gab, von diesem Konsortium, das unter dem Namen Salam-DRRS firmierte, ein gebrauchtes U-Boot der Klasse RR 102M sowie vier neue Boote dieser Klasse zu erwerben, wobei die Zwei für die zweihundert Tonnen Verdrängung des Bootes und das M für modified, verändert, stand.

      Zudem sollte die DRRS ein U-Bootsbegleitschiff bauen, das die Probefahrten der bei Al Salam fertiggestellten U-Boote überwachen und vermessen und das während der Seeerprobungen den stetigen Kontakt zum Boot halten würde.

      Der Vorvertrag sollte unmittelbar nach Inkrafttreten des Konsortialvertrages Rechtsgültigkeit erlangen und in einen Liefervertrag umgewandelt werden.

      Der Vertragswert lag bei zwei Milliarden EURO, von denen allein hundert Millionen für den Aufbau einer kleinen Werftanlage in Dhahran am Arabischen Golf reserviert waren.

      Graf wusste, das war eine Menge Geld für den Bau einer Montagehalle mit Kränen, einem Shiplift und einer Pier von gerade mal 100 m Länge.

      Mit Ausnahme des ersten Bootes, das die Pakistanische Marine an die DRRS zurückgegeben hatte, um im Gegenzug ein völlig neues Boot zu erhalten, allerdings erst in vier Jahren, würden die Boote 2 bis 5 in Segmenten nach Dhahran verschifft und dort in der Montagehalle zu fertigen Bootskörpern zusammengebaut. Das erste Boot würde, um Zeit zu sparen, in Deutschland so weit fertiggestellt und ausgerüstet, dass lediglich noch zwei Sektionen in Dharan miteinander verschweißt werden mussten. Die vordere Sektion würde die Mannschaftsräume und das gesamte Waffen- und Führungssystem enthalten, die hintere das gesamte Antriebssystem einschließlich Brennstoffzelle.

      Für den Zusammenbau der Segmente erhielt die Al Salam einen Betrag pro Boot von 100 Millionen EURO. Der tatsächliche Wertbeitrag der Al Salam Inc. belief sich bestenfalls auf 20 Millionen pro Boot.

      Der Bau der Segmente in Deutschland war mit 200 Millionen pro Boot sehr großzügig bemessen! Hinzu kamen 200 Millionen für das Ersatzboot für Pakistan sowie die Modernisierung der Sektionen des alten Bootes, für die 100 Millionen vorgesehen waren. Da die Arbeiten der Al Salam an diesem Boot geringer sein würden als für die Folgeboote, erhielt sie hierfür lediglich 70 Millionen.

      Ein erheblicher Betrag war für

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