Djihad. Christoph Hoenings

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Djihad - Christoph Hoenings

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eine Computerinstallation, in der die Saudis jede denkbare Art von U-Bootskriegsführung würden simulieren und durchspielen können. Zudem würde es Trainingseinrichtungen geben, an denen Reparaturen von Motoren und Geräten eingeübt werden konnten. Letztlich würde noch mal die Ausrüstung für ein sechstes U-Boot in Einzelteilen geliefert, nur dass diese Teile nicht miteinander verbunden und in einen Druckkörper installiert sein würden, sondern aufgebaut in verschiedenen Räumlichkeiten der Al Salam in Dhahran. Dort konnten junge Ingenieure und Offiziere üben, die Geräte auseinander zu nehmen, zu reparieren, und sie wieder zusammenzubauen.

      Zusätzlich gäbe es Wassertanks, in denen der Wassereinbruch in einen Schiffskörper simuliert werden konnte, oder Schiffskammern, in denen das Löschen von Bränden trainiert würde. Ein weiterer namhafter Betrag war vorgesehen für die Entsendung von Ausbildern. Ingenieure der DRRS-Werften und Offiziere der Deutschen Marine, zum Teil Männer im Ruhestand, andere eigens für diese Aufgabe aus dem aktiven Dienst beurlaubt, würden nach Dhahran übersiedeln und hier beim Zusammenbau der Segmente und beim Training der Mannschaften behilflich sein.

      Sorge machten Graf allein die recht hohen Strafzahlungen, welche die Saudis für verschiedene Sachverhalte gefordert hatten. Dabei ging es weniger um die Leistungsdaten der Boote. Diese waren durch die Erfahrungen bei vorausgegangenen Aufträgen für andere Kunden schon oft nachgewiesen worden.

      Ganz erheblich jedoch waren die Strafen, die von saudischer Seite für verspätete Lieferung gefordert wurden!

      Das Risiko einer Spätlieferung des ersten Bootes lag allein bei den deutschen Werften. Die Lieferzeit war mit zwei Jahren äußerst knapp bemessen, und Graf hatte Zweifel, dass dieser Termin tatsächlich eingehalten werden könnte. Aber die Ingenieure der Werften hatten Graf beruhigt und statt dessen auf das Risiko hingewiesen, das durch die Einschaltung der Al Salam entstanden war: Selbst wenn die DRRS die Segmente für die Boote 2 bis 5 plangemäß in Dhahran ablieferte, konnte niemand sicherstellen, dass die Al Salam die ihr übertragenen Aufgaben zeitgerecht erfüllen konnte und würde.

      Also wurden für alle diese Strafzahlungen Rückstellungen gebildet, das Geld dafür auf die hohe Kante gelegt.

      Trotzdem blieb eine Menge Geld übrig!

      Ein stattlicher Betrag!

      Gut, es fielen Finanzierungsnebenkosten an, Bankgebühren, Garantiekosten.

      Ein namhafter Betrag war reserviert für den Inflationsausgleich während der Bauzeit. Die Saudis hatten auf einem Festpreis bestanden und lehnten jede Form von Preisgleitklausel ab.

      Scheich Mahmut al Ibrahim und Rupert Graf hatten mehrere Tage darüber gefeilscht wie die Kesselflicker und sich fast zerstritten, um festzulegen, welcher Betrag unter dem Titel „Unvorhergesehenes“ in der Konsortialkasse angehäuft werden sollte. Der Streit, der in überwiegend nächtlichen Sitzungen in den Büros von Mahmut in London und Paris ausgefochten worden war, drehte sich neben der Höhe vor allem darum, wo dieses Geld deponiert werden sollte, in Saudi Arabien oder in Europa. Graf, der wusste, dass man gegen den Willen eines Saudis keinen Cent aus dem Lande bringen konnte, bestand auf Europa, Mahmut hatte zahlreiche Begründungen, warum nur Saudi Arabien in Frage kam.

      Vereinbart wurde schließlich ein Depot in einer Bank in Genf mit der Maßgabe, den nicht benötigten Wert zum Schluss hälftig zwischen DRRS und Al Salam zu teilen.

      Schmehling tangierte dies alles nicht.

      Deshalb war er auch so gut gelaunt.

      Seine fünf Prozent würden je zur Hälfte von Mahmut und der DRRS übernommen, eine Lösung, mit der Rupert Graf gut leben konnte.

      Als sie sich mit dem Champagner zuprosteten, sagte Mahmut:

      „Mr. Graf, schade, dass Sie so ein schwieriger Mann sind. Wir werden wahrscheinlich niemals richtige Freunde sein. Trotzdem sollten Sie wissen, dass unsere Zusammenarbeit die Welt verändern wird.“

      Sabine Sadler saß derweil allein in der Bar des Hotels de Paris.

      Sie war gerne nach Monaco mitgekommen, auch wenn sie wusste, Rupert Graf würde sie wegen seiner geschäftlichen Termine allein lassen müssen.

      Sie hatte sich gleich links hinter dem Eingang der Bar einen Tisch geben lassen, an dem sie ungestört war und ihren Gedanken nachhängen konnte.

      Allein zu sein, war für Sabine Sadler kein Problem. Sie erkundete gerne auf eigene Faust Ortschaften, die sie noch nicht kannte, und Monaco, obwohl klein und übersichtlich, war mit seinem Reichtum und seinem Luxus in so geballter Form für sie etwas völlig Neues.

      Als Rupert Graf ihr empfohlen hatte, mal durch die engen Gassen auf dem Berg Karl zu schlendern und sich dort auch mal das Häuschen der Familie Grimaldi anzusehen, hatte sie ihn zunächst völlig verständnislos angeguckt. Sie hatte lachen müssen, als ihr bewusst wurde, dass er vom Monte Carlo und vom Schloss der monegassischen Fürstenfamilie sprach.

      Sabine Sadler freute sich darauf, dass Rupert irgendwann in der Nacht zu ihr ins Bett kriechen würde. Sie wusste, er war mit arabischen Geschäftspartnern unterwegs, und sie wusste, für die begann der Abend erst gegen 23 Uhr.

      Inzwischen hatte sie oft genug miterlebt, dass Rupert gegen vier Uhr morgens zurück ins Hotel kam, manchmal müde, meistens jedoch überdreht und hellwach.

      Sabine Sadler genoss es in solchen Fällen, ihn zu massieren, ihm Entspannung zu verschaffen und sich irgendwann in den frühen Morgenstunden an ihn zu kuscheln.

      Die Welt, in die Rupert Graf sie geführt hatte, war ihr neu und unheimlich. Sie hatte sich schnell daran gewöhnt, bei längeren Flügen in der ersten Klasse zu reisen und in Hotels erster Kategorie abzusteigen.

      Seit sie mit Rupert zusammen war, hatte sie in Hotels gewohnt, die sie bis dahin nur aus Illustrierten gekannt hatte.

      Woran sie sich nicht hatte gewöhnen können, war Ruperts Rastlosigkeit. Inzwischen begleitete sie ihn nur noch, wenn das Reiseziel neu war oder ihre Arbeit an der Uni es erlaubte, mal ein zwei Tage zu schwänzen.

      Aber Rupert schien ständig unterwegs zu sein.

      Vierzehn Stunden Flug nach Peking. Ankunft am Morgen. Während sie die Verbotene Stadt erkundete und auf dem Platz des Himmlischen Friedens spazieren ging, hatte Rupert irgendwelche Termine. Abends ein Essen mit mindestens zwanzig Gästen. Außer einem Dolmetscher sprach niemand Englisch. Sie verstand nicht einmal, worum es überhaupt ging.

      Am nächsten Morgen Rückflug nach Frankfurt.

      Sie flog weiter nach Düsseldorf, Rupert verabschiedete sich von ihr noch in Frankfurt, weil er nach Abuja weiter musste.

      „Wo zum Teufel ist Abuja?“ hatte sie gefragt.

      „Nigeria.“

      „Und wo genau ist Nigeria?“

      „Zentralafrika. Übermorgen bin ich wieder zuhause.“

      Aber kaum war er zuhause, hieß es, ich muss nach Washington, nach London, nach Paris, nach Rio.

      Sabine Sadler reiste nur mit, wenn die Reisen kurz waren. Zwei, drei Tage höchstens.

      Weder ihre Eltern noch ihr Verlobter hatten die blasseste Ahnung, dass sie nicht im Hörsaal in Düsseldorf saß, sondern einen Mann um die halbe Welt begleitete, der ihr Vater hätte sein können!

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