FEURIGE RACHE. Ralf Feldvoß

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу FEURIGE RACHE - Ralf Feldvoß страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
FEURIGE RACHE - Ralf Feldvoß

Скачать книгу

Leben.

      Petra machte sich im Nachhinein einige Vorwürfe deswegen, gab sich selber die Schuld daran. Da half es auch nichts, dass von vielen Seiten versucht wurde ihr das auszureden. Tief in ihr drin verharrte dieses Gefühl der Schuld.

      „Wollen wir uns nicht mit Singen die Zeit vertreiben?“, fragte Paul in die Runde nachdem sie bereits wieder seit einer guten Stunde unterwegs waren und begann auch sogleich damit ein italienisches Lied anzustimmen, irgendetwas von Gianna Nannini, könnte aber auch von Eros Ramazzotti gewesen sein. So genau vermochte das keiner zu sagen, denn das Problem daran war, dass Paul einerseits nicht singen und andererseits auch überhaupt kein italienisch konnte. So fiel die Aussprache auch entsprechend aus und die Definition dessen, was er da von sich gab war nahezu unmöglich.

      „Oh bitte, Paul! Hör auf, das hört sich ja scheußlich an“, bat Petra in einem stark genervten Tonfall und konnte sich dennoch ein Grinsen nicht verkneifen. Doch Paul ließ sich davon nicht stören, er wurde sogar noch lauter und inbrünstiger in seiner Interpretation des Songs.

      Franz und Marie schliefen auf der Matratze, die im Laderaum lag und als provisorisches Bett für die Fahrt diente, eingerahmt von dem Gepäck ringsherum, was zusätzlich den Effekt mit sich brachte, dass die Matratze nicht verrutschen konnte. Doch aufgrund des lauten Gejaules von Paul, anders konnte man es nicht bezeichnen, von Gesang zu sprechen wäre eine Beleidigung für jeden Sänger gewesen, erwachten beide nahezu gleichzeitig.

      „Was ist denn das für ein Krach?“, fragte Franz halb verschlafen und mit einer gequält klingenden Stimme. „Mach doch mal jemand das Radio leiser! So bekommt man doch kein Auge zu.“

      „Wenn es denn das Radio wäre“, rief Petra amüsiert vom Beifahrersitz nach hinten und knuffte Paul dabei spielerisch in die Seite.

      „Hey, was ist denn? Ein bisschen Unterhaltung kann doch nicht schaden. Ihr seid doch totale Kulturbanausen.“ Paul griente dabei.

      „Unterhaltung? Du meinst wohl Folter.“ Franz streckte sich und versuchte dann die Müdigkeit aus den Augen zu reiben. „Wie weit sind wir denn jetzt?“ Franz setzte sich aufrecht hin und streckte sich ein weiteres Mal wobei er seine Fingergelenke knacken ließ. Marie lag immer noch neben ihm. Sie war wieder eingedöst, nachdem sie einmal kurz aufgeschaut und verständnislos den Kopf geschüttelt hatte.

      „Wir müssten in knapp anderthalb Stunden ankommen, denke ich“, gab Paul nach einem kurzen Blick auf das Navi zur Antwort. „Wenn denn die Straßen bloß in einem besseren Zustand wären, dann würden wir besser vorankommen, aber dagegen kann ich nichts machen.“

      „Das bisschen Gehoppel ist bedeutend weniger schlimm, als dein Gesang, falls du es denn als Solches bezeichnen willst.“ Franz krabbelte nach vorne, nachdem er sich seine Hose angezogen hatte, setzte sich zwischen Petra und Paul auf den mittleren der drei Sitze und schaltete das Radio ein. „Da wird mit Sicherheit was Besseres kommen“, kommentierte er spitzbübisch.

      „Ja, ja. Macht ihr euch nur lustig über mich. Ist schon in Ordnung. Da will man nur die Stimmung etwas anheben und dann wird man auch noch dafür kritisiert.“ Paul spielte mal wieder den Beleidigten. Mittlerweile aber kannten die anderen seine Spielchen und gingen gar nicht mehr darauf ein.

      Die nächste Zeit verlief die Fahrt ruhig und ohne weitere Störungen durch schiefes Singen. Auch der Verkehr, den man in Italien bedeutend schlimmer kannte, hielt sich in Grenzen, so dass es zu keinem Stau kam. Die Autobahn war zwar gut gefüllt, aber eben so, dass sie doch zügig voran kamen.

      Als sie die Abfahrt nach Neapel erreichten und dort abfuhren war es kurz vor halb vier. Petra hatte ihrem Team eine Mitteilung geschrieben, dass sie gegen vier da sein wollten. Das sollte nun auch klappen. Weit war es nicht mehr und im Hintergrund erhob sich bereits der Vesuv vor ihnen. Die hügeligen Ausläufer, in denen sich das Camp befand, waren auch bereits zu sehen, als sie nun auf den Feldweg abbogen, der zum Camp führte. Das Ende der Fahrt kam in Sicht, was bei allen eine gewisse Erleichterung auslöste.

      „Was genau ist denn nun eigentlich deine Aufgabe hier?“, wollte Marie wissen, die nun ebenfalls zwischenzeitlich aufgewacht war und sich hinter die Vordersitze gehockt hatte.

      „Wir sollen die Höhlen rund um den Vesuv erkunden. Wie verzweigt sie sind, wie tief sie reichen. Schauen, wie weit wir in die Nähe der großen Magmakammer kommen“, begann Petra zu erklären.

      „Der Hauptaspekt liegt in der Erforschung des Gesteins. Daher konnte ich auch ohne große Probleme das Institut davon überzeugen Franz mitzunehmen, da wir keinen echten Geologen im Team haben. Das Ziel der Forschungsarbeit ist eine genauere Vorhersage eines Ausbruchs. Es wird erhofft, dass wir anhand der Lage der Höhlen und der Arten des Gesteins tief unten im Berg diesbezüglich Kenntnisse erlangen, die die Vorhersagen präziser machen.“

      Petra hätte noch länger reden können, wenn sie erstmal angefangen hatte über ihren Job zu sprechen, dann konnte sie so schnell auch nicht wieder aufhören, Paul hätte davon ein Lied singen können, aber ein Blick ins Gesicht von Marie, als sie sich zu ihr umdrehte, zeigte Petra deutlich, dass Marie wohl beim zweiten Satz schon nicht mehr viel verstanden hatte.

      „Alles klar, ich weiß Bescheid“, kam dann auch die passende Antwort, begleitet von einer abwehrenden Geste, sie fuhr sich mit der flachen rechten Hand über das Gesicht und den Kopf und verdrehte die Augen dabei. „Franz hat mir auch schon so etwas in der Art gesagt, aber ich verstehe nur Bahnhof.“

      „So lange du nicht vergisst die Notizen aufzuschreiben, die wir dir diktieren, ist alles gut. Es wird auf jeden Fall eine spannende Sache werden“, sagte Franz und nahm Marie liebevoll in den Arm.

      „Ja, ja, die blöde Tippse ist es dann wieder, die die Fehler im Zweifel gemacht hat.“ Marie boxte Franz spielerisch in die Seite und gab ihm dann einen langen Kuss.

      „Ich glaube wir sind da. Schaut mal da vorn.“ Paul zeigte auf ein Zeltlager am Ende des Weges, den sie entlang fuhren. Es staubte gewaltig und die Wischanlage tat ihr Bestes, um die Sicht freizuhalten.

      „Ja, das ist es“, sagte Petra und machte dabei einen aufgeregten Eindruck. Sie rutschte auf ihrem Sitz unruhig hin und her. „Seht, da hinten das große dunkelgrüne Zelt mit dem kleinen Fähnchen auf der Spitze, das ist meins.“

      „Du meinst unseres“, empörte sich Paul.

      „Wie kommst du darauf, dass wir ein gemeinsames Zelt haben?“, neckte Petra ihren Mann. „Ich dachte für dich reicht eine Luftmatratze unter freiem Himmel.“ Zur Antwort bekam sie einen bösen Seitenblick von Paul und dann lachten beide.

      „Und in welchem wohnen Franz und ich?“, wollte Marie wissen.

      „Das etwas kleinere schräg dahinter müsste es sein.“ Petra war damit beschäftigt ihre Handtasche einzuräumen, als der Transporter über einen der vielen Huckel fuhr, wodurch sie sich den Kopf an dem offenen Handschuhfach stieß. „Aua, kannst du nicht aufpassen?“ Petra rieb sich die Stelle, an der sie sich gestoßen hatte.

      „Hey, was kann ich denn für die Straßenverhältnisse? Ist doch nicht meine Schuld, wenn es hier von Schlaglöchern wimmelt. Kannste ja als Arbeitsunfall angeben, vielleicht sorgt dein Institut dann dafür, dass der Weg asphaltiert wird“, gab Paul, mal wieder beleidigt, zur Antwort. „Wer steht denn da vor deinem Zelt?“, fragte Franz und deutete nach vorn. „Der scheint auf uns zu warten.“

      „Das dürfte dann wohl mein neuer Assistent sein, nehme ich an. Warte, irgendwo habe ich den Namen aufgeschrieben.“ Petra kramte in der soeben eingeräumten Handtasche nach ihrem Notizblock. Die Folge war, dass sie die

Скачать книгу