FEURIGE RACHE. Ralf Feldvoß
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„Nun, eigentlich ganz einfach“, begann Franz zu erklären. „Jedes Gestein verfügt über ganz eigene Eigenschaften. Dazu gehören unter anderem die Härte, die Dichte und, ganz besonders wichtig in diesem Kontext hier, der Schmelzgrad. Besonders der ist entscheidend für die Arbeit hier. Wenn wir wissen mit welchem Gestein wir es zu tun haben, dann kennen wir auch deren Eigenschaften und können anhand dessen beurteilen, inwieweit diese einen möglichen Ausbruch forcieren, oder zurückhalten können.“
„Hm, klingt einleuchtend.“ Enrico kratzte sich am Kinn und dachte, dass er sich mal rasieren müsse. „Und Sie können nur aufgrund des Aussehens die Art bestimmen?“ Enrico war immer noch etwas skeptisch.
„Nein, nicht nur anhand des Aussehens. Es gibt durchaus Gesteine, die sich in ihrem Erscheinungsbild ähneln. Ich muss aber, um ganz sicher zu gehen, Proben nehmen und diese dann mikroskopisch untersuchen, um die genaue Zusammensetzung zu bestimmen. Kaum ein Gestein ist hundertprozentig rein, verstehen Sie? In Vulkangebieten kommen im Regelfall immer dieselben Arten vor, aber es kann auch variieren.“
„Ich denke es reicht für heute.“ Petra gesellte sich zu den beiden. „Ich werde mir die Unterlagen mit ins Zelt nehmen und heute Abend noch in Ruhe durchsehen, da habe ich dann auch die anderen, aber ich brauche jetzt auch noch etwas Entspannung nach der Reise.“ Petra gähnte.
„In Ordnung. Ich lasse euch noch etwas zu essen und trinken bringen.“ Enrico wollte schon gehen, als Petra ihm noch zurief: „Danke Enrico. Wir starten dann morgen früh um acht mit einer kurzen Lagebesprechung, hier im Kommandozelt. Sage bitte allen Bescheid, das sie auch pünktlich sind.“
„Mach ich“, antwortete er und entschwand.
„Kommst du Franz?“
Petra und Franz verließen schweigend das Kommandozelt und schlenderten zurück zu ihren Wohnzelten. Petra hielt ihre Unterlagen unter dem Arm. „Irgendetwas stimmt nicht“, sagte sie unvermittelt.
„Was denn?“ Franz hatte keine Ahnung, was sie meinen könnte. Für ihn sah alles sehr gut organisiert aus, besser, als er es zum Teil von seinen Expeditionen gewohnt war.
„Ich weiß auch nicht genau. Mir kommt es so vor, als wenn die Unterlagen nicht vollständig sind, was ja auch stimmt, wenn noch welche in der Kommode sein sollen, aber auch, als wären sie stellenweise verfälscht worden.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht täusche ich mich auch, weil es halt nicht alle sind. Deswegen habe ich sie mitgenommen, um sie mir in Ruhe nochmal durchzulesen. Wie gesagt, vielleicht täusche ich mich auch. Es ist ja auch schon eine Weile her, dass ich hier war und mein Gedächtnis war noch nie das Beste.“
Franz nickt zustimmend. Er konnte sich noch gut erinnern wie es zu gemeinsamen Schulzeiten war, wie oft Petra irgendwelche Hausaufgaben, oder anstehende Klausuren und entsprechend das Üben dafür vergessen hatte. Er schmunzelte, wenn er daran dachte, wie oft sie völlig abgehetzt manchmal in die Schule kam und versuchte auf den letzten Drücker den Stoff in den Kopf zu bekommen.
Als sie an den Zelten ankamen wünschten sie sich gegenseitig eine gute Nacht und verabredeten, dass sie sich am nächsten Morgen um sieben zum gemeinsamen Frühstück in Petras Zelt treffen.
Petra ging hinein, Paul lag immer noch in seinen Klamotten auf dem Bett und schnarchte so laut, dass man Angst haben musste das ganze Camp würde davon wach werden, oder gar nicht erst einschlafen können. Sie legte sich sogleich auf das andere Bett und nahm sich die Unterlagen zur Hand.
Seite um Seite ging sie die Notizen durch, stand noch einmal auf, um sich die Übrigen aus der Kommode zu holen, und es beschlich sie immer mehr das Gefühl, dass es Ungereimtheiten in den Unterlagen gab. Nur sie konnte diese nicht benennen. Aber vielleicht war sie auch einfach nur übermüdet.
Eine Stunde später schlief sie mit den Unterlagen auf dem Bauch ein.
Kapitel 2
Forschungsstation am Vesuv
Dienstag, o5. Oktober
Der Eingang zu dem grünen Zelt der Forschungsleitung wurde mit einem leisen Rascheln beiseite geschoben und Marie kam herein.
Paul stand noch unter der Dusche, seine Silhouette war hinter dem hellen Vorhang schemenhaft zu erkennen und er pfiff fröhlich ein Lied vor sich hin. Es machte den Eindruck, dass er sich durch sein frühes und dadurch langes Schlafen des gestrigen Tages und der vergangenen Nacht sehr gut erholt hatte.
Petra war dabei den silbern glänzenden Tisch für das Frühstück zu decken, sie verteilte gerade die Teller, einfaches Blechgeschirr, das ebenfalls, wie die Feldbetten, aus alten militärischen Beständen kam. Sie hatte am gestrigen Abend noch eine Weile über ihren Notizen gesessen. Alles in Allem klangen sie in sich schlüssig und doch behielt sie das unbestimmte Gefühl, dass etwas daran nicht stimmte.
„Guten Morgen!“, rief Marie, ließ die schwere Plane des Eingangs zufallen, stellte ihre Handtasche auf einen der Stühle und half Petra beim Decken des Tisches. „Franz kommt auch gleich. Er wollte nur noch seine Tasche mit dem Notwendigsten packen, wie er sagte, damit wir nachher gleich gemeinsam zur Besprechung können und nicht nochmal zurück müssen“, sagte sie, während sie dabei das Besteck neben den Tellern verteilte.
„Macht Sinn, auch wenn die Wege nun nicht so wirklich lang sind, aber so ist er eben, stets auf alles vorbereitet und gut organisiert. So war er schon immer.“ Petra reichte Marie währenddessen ein kleines Tablett mit Butter und verschiedenen Marmeladen. Marie nahm es entgegen und stellte es auf dem Tisch ab während Petra noch Aufschnitt und Käse aus dem kleinen Kühlschrank holte.
„Du kennst ihn länger als ich, aber ich habe auch schon gemerkt, dass er sehr genau in solchen Dingen ist.“ Marie nahm Petra den Berg der aufgeschichteten Packungen Wurst und Käse aus der Hand.
Paul kam in diesem Moment nackt aus der Dusche und bemerkte im ersten Moment gar nicht, dass er nicht mehr alleine mit Petra im Zelt war. Er ging immer noch fröhlich pfeifend zu dem Kleiderschrank, um sich Klamotten für den Tag herauszunehmen. Er pfiff vor sich hin und erschrak, als er von einer Stimme, die nicht Petra gehörte, überrascht wurde.
„Netter Arsch!“, sagte Marie im Vorbeigehen und Petra konnte sich eines Kommentars auch nicht verwehren. „Sagte ich doch, dass seiner knackiger ist, als der von Franz. Und das trotz seines Jobs als Fahrer, wo man ja denken könnte, dass er platt gesessen sein müsse.“ Beide Frauen grinsten schelmisch und fingen schließlich laut an zu lachen. Paul drehte sich um und wurde hochrot vor Scham. Doch er hatte sich gleich wieder gefangen.
„Woher weißt du denn was Franz für einen Hintern hat?“ fragte Paul in gespielt eifersüchtiger Art und stemmte dabei die geballten Hände in die Hüften, baute sich in seiner ganzen Männerpracht auf, Brust raus, Bauch rein, wie man so schön sagt. Er hatte offensichtlich schon wieder vergessen, dass er immer noch nichts anhatte.
„Was machst du denn da?“, schallte in diesem Augenblick die Stimme von Franz vom Eingang her durch das Zelt. „Willst du dir nichts anziehen, oder habe ich den Beginn einer Orgie verpasst?“
„Hä?“, machte Paul begriffsstutzig und sah an sich herunter. „Oh“, kam dann noch hinterher und dann beeilte er sich mit dem Anziehen.
Als alle am Tisch saßen war der nackte Paul schon wieder Schnee von gestern. Sie unterhielten sich zunächst über Belangloses bis Franz dann aber doch zum Thema ihrer bevorstehenden Aufgabe kam. „Wie hast du dir denn vorgestellt