FEURIGE RACHE. Ralf Feldvoß

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу FEURIGE RACHE - Ralf Feldvoß страница 7

Автор:
Серия:
Издательство:
FEURIGE RACHE - Ralf Feldvoß

Скачать книгу

Kraft war, er hatte auf diesem Gebiet viel mehr Erfahrung, als sie selbst. Für sie war es die erste Anstellung in einer leitenden Tätigkeit und so herrschte bei Petra doch noch eine gewisse Unsicherheit und Nervosität vor.

      „Ich möchte heute erstmal das Team etwas kennenlernen, soweit das bei so einer Besprechung möglich ist. Schließlich kenne ich ja nur grob die Hälfte von denen und selbst die nur von wenigen Wochen die schon etwas her sind. Halt einen ersten Eindruck verschaffen. Und dann habe ich gedacht, dass wir heute eine erste kleine Erkundung der dichtesten Höhlen durchführen, schauen inwieweit die Karten mit der Realität übereinstimmen, ob Korrekturen an dem Verlauf der Gänge vorgenommen werden müssten. Von dir würde ich mir eine erste grobe Einschätzung der Gesteine wünschen. Ich denke für den ersten Tag sollten wir uns lediglich einen groben Überblick verschaffen, um dann in den nächsten Tagen so richtig zu starten und tiefer vorstoßen zu können.“ Unsicher schaute sie zu Franz, ob er ihre Vorgehensweise für gut befand, oder etwas daran ändern würde. Doch seine Reaktion erleichterte sie. „Finde ich gut. So machen wir das.“

      Sie saßen noch eine Weile zusammen bevor sie sich gemeinsam um kurz vor acht an diesem Morgen zum Kommandozelt aufmachten, nachdem Paul und Marie die Teller und das Besteck noch schnell abgewaschen hatten.

      „Wir wären so weit. Wollen wir?“, rief Paul und trocknete sich dabei die Hände mit dem soeben benutzten Geschirrtuch ab, während Marie nach ihrer Handtasche suchte. Petra nickte, kramte ihre Unterlagen zusammen und dann gingen sie.

      Das Kommandozelt des Expeditionslagers war das Größte des Camps. Musste es natürlich auch sein, damit hier das gesamte Team bequem an dem Besprechungstisch Platz fand und außerdem die Leinwand für den Oberlichtprojektor in einem passenden Abstand aufgestellt werden konnte. Das Zelt stand am äußersten Rand des Camps. Der Eingang befand sich auf der dem Camp zugewandten Seite. Auf der gegenüber liegenden Seite gab es einen weiterer Ausgang. Dort gelangte man direkt zum Eingang zu den Höhlen, der sich nur ein paar Meter hinter dem Kommandozelt befand.

      Als Petra mit ihren Begleitern das rote Zelt erreichte, blieb sie vor dem Eingang stehen. Sie war ein wenig nervös, ihre Hände waren schwitzig, so dass die Unterlagen, die sie in der rechten Hand hielt, Schweißflecken bekamen. Ihr Herz klopfte schneller, als gewöhnlich. Paul bemerkte die Nervosität seiner Frau und drückte sie leicht an sich, versuchte ihr mit einem aufmunterndem Lächeln etwas Mut zuzusprechen. Sie lächelte zurück, gab sich schließlich einen Ruck und ging hinein.

      Was sie dann erlebte übertraf ihre Erwartungen. Ihre Nervosität war von einem Moment zum Nächsten wie weggeblasen. Das gesamte Team schien nur auf diesen Moment gewartet zu haben. Alle erhoben sich von ihren Stühlen, als Petra das Zelt betrat und applaudierten. Mit so einem Empfang hatte sie nicht gerechnet. Petra strahlte über das ganze Gesicht, die Erleichterung war ihr deutlich anzusehen. Es war ihr aber auch etwas unangenehm. Sie hob die Hände zum Zeichen, dass es genug sei, während sie sich zu ihrem Platz am Kopfende des Besprechungstisches begab, doch das Team wollte gar nicht aufhören.

      Schließlich setzte sich, ließ den donnernden Applaus langsam von selbst abebben. Franz nahm rechts neben ihr Platz, links von ihr saß Enrico. Marie und Paul hielten sich im Hintergrund, stellten sich links und rechts neben die Leinwand.

      „Danke, Danke, Danke! Nun ist aber auch genug“, versuchte Petra auch die Letzten dazu zu bewegen mit dem Applaudieren aufzuhören. „Wenn wir unseren Auftrag erledigt haben und wirklich gute und wertvolle Erkenntnisse erlangt haben, dann nehme ich gerne Glückwünsche jeglicher Art entgegen, aber nun wollen wir doch erstmal starten. Wir haben noch gar nichts erreicht.“ Es wurde leiser bis schließlich alle erwartungsvoll darauf warteten, was Petra zu sagen hatte.

      „Guten Morgen allerseits“, begrüßte Petra ihr Team. „Einige von euch kennen mich bereits. Für die Anderen: Mein Name ist Dr. Petra Maurer. Ich bin Höhlenforscherin und unser Auftrag lautet herauszufinden, wie man einen Ausbruch des Vesuvs besser, genauer und rechtzeitiger vorhersagen kann. Man verspricht sich entsprechende Erkenntnisse durch die Erforschung dieser Höhlen hier an den äußeren Ausläufern des Berges. Wie sie liegen, wo die Schlote der kürzlich entdeckten großen Magmakammer entlanglaufen, welches Gestein in den Tiefen vorherrscht und wie sich dieses auf das Magma auswirkt. Hierfür ist es mir eine Freude, dass wir einen der führenden europäischen Geologen für dieses Projekt gewinnen konnten, der uns mit Rat und Tat zur Seite stehen wird – Dr. Franz Greiner.“

      Jetzt war es Petra die zu Franz gewandt einen Applaus ansetzte, welcher von dem Team übernommen wurde. Dieser fiel allerdings bedeutend kürzer und verhaltener aus, als der zuvor für Petra, aber das störte Franz nicht weiter, dafür war er einfach zu bescheiden.

      Petra fuhr fort. „Wir werden heute zunächst eine erste kleine Erkundung der oberen Gänge der Höhlen durchführen, die direkt an das Camp grenzen, dessen Wege mit den vorhandenen Karten vergleichen, ob es Korrekturen zu machen gilt, oder ob die eingezeichneten Wege in den Karten soweit stimmen. Dr. Greiner wird erste Gesteinsproben entnehmen. Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Zusammensetzung, je weiter wir nach unten vordringen, verändern wird. Was diese wahrscheinlichen Veränderungen für unsere Aufgabe bedeuten, müssen wir dann untersuchen. Gibt es irgendwelche Fragen?“

      Petra ließ den Blick schweifen, ob sich jemand meldete, aber sie sah nur in abwartende Gesichter. „Also gut. Dann stellen wir nur das Nötigste an Arbeitsmaterial zusammen. Wir stellen uns darauf ein, dass wir zum Start vier, maximal fünf Stunden unterwegs sein werden, um uns einen ersten groben Überblick zu verschaffen. Ich plane für morgen und übermorgen eine größere Exkursion der Höhlen. Das heißt wir werden auch die Nacht dort verbringen. Ich möchte so weit, wie möglich eindringen. Für Sie gilt es, die Augen offen zu halten nach ungewöhnlich erscheinenden Formationen im Gestein, nach Veränderungen der Gesteinsschichten, oder auch vermeintlichen Abzweigungen der Wege, die nirgendwo verzeichnet sind. Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier und dann fangen wir an.“

      Petra setzte sich und machte sich Notizen über das, was sie gerade gesagt hatte. Es sprudelte nur so aus ihr heraus. Sie hatte sich im Vorwege keine Gedanken gemacht, wie sie vorgehen sollte und nun gab es einen Plan, den sie auch einhalten musste.

      Das Team erhob sich geräuschvoll. Stühle wurden über den Boden geschoben, Papiere wurden zusammengerafft, Taschen und Rucksäcke in die Hand genommen. Jeder Einzelne verließ nach und nach das Kommandozelt, um die jeweiligen Dinge, die benötigt wurden, einzupacken. Das Forschungsteam bestand aus insgesamt sechsundzwanzig Personen, Petra und ihre Begleiter mit eingerechnet.

      Nachdem soweit alle das Zelt verlassen hatten kamen Marie und Paul herüber. Franz war schon wieder in einem intensiven Gespräch mit Enrico verwickelt, der alles Mögliche über die Gesteine wissen wollte. Er hakte genau da ein, wo sie gestern unterbrochen wurden. Franz fühlte sich einerseits geehrt, wunderte sich aber auf der anderen Seite doch über so viel Neugier.

      Petra saß über ihren Notizen und blätterte in ihnen herum, als Paul sich zu ihr setzte. „Es lief doch ganz gut“, sagte er.

      „Findest du? Ich weiß nicht. Ja, die Ansprache war okay, aber trotzdem fühle ich mich irgendwie unsicher.“ Sie lächelte schüchtern. Petra wusste natürlich, dass sie ihrem Team gegenüber keine Unsicherheit zeigen durfte, aber bei Paul war das selbstverständlich etwas Anderes.

      Eine knappe Stunde später stand das gesamte Team versammelt vor dem Ausgang zu dem Höhlenbereich, den es zu untersuchen galt und wartete darauf, dass Petra das Kommando zum Start gab. Petra saß mit Franz und Enrico am Tisch. Sie sprachen über ein Teammitglied, welches ihr bei der morgendlichen Besprechung aufgefallen war.

      „Er saß ganz hinten und machte die ganze Zeit auf mich den Eindruck geistig gar nicht richtig da zu sein, als wenn es ihn nicht interessierte, was gesprochen wurde, irgendwie abwesend und teilnahmslos. Er hat leicht ergrautes Haar, Seitenscheitel“,

Скачать книгу