FEURIGE RACHE. Ralf Feldvoß

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FEURIGE RACHE - Ralf Feldvoß

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Marie schaute nach der Frage von Petra automatisch auf ihre Uhr. „Viertel nach vier? Meine zeigt aber zwanzig vor vier an!“

      Nun blickten auch Petra und Franz auf ihre Uhren. Jede zeigte eine andere Uhrzeit an. „Wie kann das denn sein? Wenn eine falsch gehen würde – ok, aber alle?“ Paul ließ den Blick durch die Runde schweifen.

      „Da wären wir wieder bei der Magmakammer und deren erzeugtes Magnetfeld. Auch dafür könnte das eine Erklärung sein, aber dann müssten die Kompasse auch wieder in die gleiche Richtung zeigen, wie vorhin.“ Franz wusste nun auch nicht weiter. „Irgendetwas stört ganz offensichtlich das Erdmagnetfeld, aber was?“ Ratlos blickte er auf seine Armbanduhr, die kurz vor halb fünf anzeigte.

      „Aber müssten die Uhren dann nicht auch alle auf die selbe Weise gestört sein und trotz dessen die gleiche Zeit anzeigen?“ Petra wollte die Hoffnung nicht aufgeben, dass es für alles eine harmlose Erklärung gab.

      „Grundsätzlich richtig, ja“, antwortete Franz.

      „Wir bleiben jetzt hier und befassen uns mit den Eventualitäten“, entschied Petra entschlossen. „Wir werden hier unser Nachtlager aufschlagen und sämtliche Geräte überprüfen. Vielleicht kommen wir dann auch auf die Lösung. Ich bin jedenfalls müde und kann gerade nicht mehr wirklich klar denken.“

      Erleichtert ließen die Studenten, als sie die letzten Worte Petras vernahmen, die Bollerwagen los und setzten sich auf den nackten Boden. Der Rest des Trupps tat es ihnen gleich. Es bildeten sich Grüppchen, die über dieses und jenes in Smalltalk verfielen.

      Währenddessen beschäftigten sich Petra, Franz und Alessandro mit den Möglichkeiten, die die Ursache für die fehlerhaften Kompasse und Armbanduhren sein könnten. Paul und Marie hielten sich im Hintergrund und bereiteten das Abendessen für die ganze Mannschaft vor, so es denn Abend war, was keiner mit Bestimmtheit sagen konnte, da wirklich sämtliche Uhren aller Anwesenden eine andere Zeit anzeigten.

      Außerdem wollten sie herausfinden, wo sie sich in etwa mittlerweile befanden, denn auf die Karte hatte keiner mehr seit dem zweiten Start aus der Kaverne heraus besonders acht gegeben.

      Sie kamen zu keinem gemeinsamen Ergebnis was ihren derzeitigen Standort anging. Und auch bei der Frage nach der Ursache für die Störungen der Uhren und der Kompasse kamen sie nicht weiter.

      Es wurde mit der Zeit ruhiger in dem improvisierten Lager bis schließlich alle irgendwann eingeschlafen waren.

       Kapitel 4

      Hoehlensystem des Vesuv

      Donnerstag, 07. Oktober

      Am nächsten Morgen erwachte der Trupp langsam einer nach dem anderen. Das vorherrschende Geräusch in diesen Minuten war das Geraschel der Schlafsäcke, als sich die erwachten Teammitglieder aus diesen schälten. Vereinzelt hörte man mehr oder weniger lautes Gähnen, andere streckten sich, um die Müdigkeit aus den Gliedern zu vertreiben. Es herrschte eine seltsam gedrückte Stimmung. Die Studenten zweifelten daran, ob sie sich auf das richtige eingelassen haben. Die Wissenschaftler rätselten, ob sie ihre hier zu erledigende Aufgabe falsch verstanden hätten und Petra und ihre engsten Begleiter wollten einfach nur weiter und sich nicht länger als nötig in dieser Kaverne aufhalten.

      Alessandro wollte gleich zu Petra gehen und ihr mitteilen, dass er partout keinen Fehler entdecken konnte, weder an irgendeinem der elektronischen Geräte, noch an einem der Kompasse. Aber als er neben ihr stand sah er, dass sie noch tief und fest schlief. Er selber hatte kaum Schlaf gefunden, was durch seine dunklen Augenringe bestätigt wurde, weil er sich nahezu die ganze Zeit mit den Prüfungen beschäftigt hatte. Er rieb sich die Augen und gähnte ausgedehnt.

      Der einzige, der einen einigermaßen wachen und sogar munteren Eindruck vermittelte, war Enrico. Ihm schienen die Strapazen und die Situation im Gesamten gar nichts auszumachen. Er war fröhlich pfeifend dabei so etwas wie ein Frühstück vorzubereiten. Er kochte Kaffee mit dem Bunsenbrenner in dem er die Blechkannen abwechselnd über die Flamme hielt bis der Inhalt die gewünschte Temperatur erreicht hatte. Auf die gleiche Weise bereitete er Spiegel- und Rührei zu. Dazu schmierte er Brötchen, die zumindest heute noch einigermaßen frisch waren.

      Nahezu alle waren übernächtigt und müde, doch Enrico schien hellwach, munter und frohen Mutes zu sein. Lediglich Paul, der schon immer wenig Schlaf brauchte und auch unbequeme Schlafplätze in seinem Leben erlebt hatte, quer auf den Sitzen im Transporter beispielsweise kam häufiger vor, war als einer der Ersten neben Enrico wach und beinahe ebenso munter. Paul ging zu Enrico, schnappte sich einen Becher, füllte diesen mit Kaffee, setzte sich auf den Boden und beobachtete den Italiener eine Weile schweigend bei seinem Tun.

      „Milch und Zucker?“, fragte Enrico beiläufig während er die fertigen Eier auf größere Teller schichtete.

      „Nein, nein, schwarz ist perfekt“, antwortete Paul und nahm einen herzhaften Schluck aus seinem Becher, wobei er sich etwas den Gaumen verbrannte und die Hälfte dessen, was er im Mund hatte, wieder ausspuckte. Der Kaffee war viel heißer, als er erwartete.

      Paul wurde aus Enrico nicht schlau. Irgendwie hatte er so ein Bauchgefühl, als wenn man den Assistenten seiner Frau im Auge behalten sollte. Paul kam es merkwürdig vor, dass jemand bei solch einer Expedition den Posten des Assistenten der Expeditionsleitung bekam, aber scheinbar so gar keine Ahnung von der Materie hatte. Oder warum sonst verwickelte Enrico Franz ständig in Fachgespräche und wollte alles mögliche wissen, was er doch eigentlich selber wissen sollte?

      Alessandro hingegen kam Paul wirklich so vor, wie er auch tat – völlig ratlos ob der laufend aufkommenden Probleme. Aber Paul konnte sich natürlich auch täuschen. Schließlich war er nur ein einfacher Kurierfahrer und kein promovierter Wissenschaftler, der die Zusammenhänge vielleicht besser hätte einschätzen können. Vielleicht musste ein Assistent auch keine Ahnung haben, sondern nur die Aufgaben erledigen, die ihm übertragen wurden. Doch wenn dem so war, fragte sich Paul, dann hätte auch er selber diesen Posten übernehmen können. Über diesen Gedanken dachte er einen Moment lang nach und zerschlug ihn wieder. Wenn es so einfach wäre, dann hätte Petra ihm das Angebot sicher unterbreitet. Möglicherweise wollte sie einfach nur verhindern, dass sie beide sich über ihre Arbeit in die Haare geraten könnten.

      Vielleicht war es auch ehrliches Interesse seitens Enricos an der Materie, könnte ja sein. Aber dennoch behielt Paul ein ungutes Gefühl. Auch jetzt, als Enrico völlig sorglos das Frühstück machte, oder gerade deswegen.

      „Hast du gut schlafen können?“, versuchte Paul ihn in ein kleines Gespräch zu verwickeln.

      „Sehr gut sogar“, antwortete Enrico. „Ich muss sagen ich habe hier besser geschlafen, als im Zelt. Die Matratze dort ist so unerträglich weich, das tut meinem Rücken gar nicht gut. Und die Luft hier – na ja, der Gestank ist nicht der beste, aber dennoch – es ist viel weniger stickig. Und du?“

      „Geht so. Ich habe definitiv schon besser geschlafen.“ Paul überlegte kurz, ob er die Frage, die in seinem Kopf herumschwirrte, stellen sollte, oder nicht. Schließlich tat er es. „Was hast du eigentlich vorher gemacht? Ich meine bevor du den Posten hier als Petras Assistent bekommen hast?“ Paul wollte seinem eigenen Bauchgefühl folgen und versuchen Enrico etwas auszufragen. Nicht das er über eine ausgezeichnete Menschenkenntnis verfügte, das wusste Paul, das dem nicht so war, aber es würde sein Gewissen etwas beruhigen.

      „Vorher? Ach, dieses und jenes. Gelernt habe ich Bäcker, aber das habe ich nach der bestandenen Ausbildung direkt wieder abgebrochen“, erzählte Enrico freimütig. „Viel zu frühe Zeiten,

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