FEURIGE RACHE. Ralf Feldvoß
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Ein anderer Gedanke kam ihr bei ihren Überlegungen in den Sinn. Wenn die Uhren durch eine Störung des Magnetfeldes manipuliert wurden, beabsichtigt oder nicht, mussten sie dann nicht auch alle die gleiche Störung aufweisen, also trotzdem die selbe Zeit anzeigen?
Petra schwirrte der Kopf.
Eine gute Stunde später, es war kurz nach sieben, wenn man den Anzeigen der Armbanduhren glauben schenkte, befanden sie sich wieder auf dem Weg durch die Höhlen. Eigentlich wollte Petra nur eine erste Erkundungstour starten, um festlegen zu können, welche Bereiche für ihre Untersuchungen wichtiger waren und welche weniger bedeutsam. Doch mittlerweile hatten sie viel eher das Problem aus diesem Labyrinth von abzweigenden Gängen und diversen, plötzlich auftauchenden Kavernen wieder herauszufinden.
Die Karten, die sie eigentlich als Unterstützung mit sich trugen, hatten ihre Bedeutung schon längst verloren. In der Hoffnung, das die Kompasse wieder funktionierten, versuchte sich die Gruppe nun vielmehr anhand ihrer letzten bekannten Position und den Himmelsrichtungen zu orientieren. Doch es war alles nur eine Annahme in der Hoffnung die Kompasse zeigten die korrekten Richtungen an. Aber keiner konnte mit Gewissheit sagen, ob die Angaben stimmten.
So gingen sie mehr der weniger rat- und ziellos durch die Höhle. Der stets vorhandene Geruch nach Schwefel ließ sie vermuten, dass sie sich offenbar entlang der Schlote bewegen mussten. Keiner aus dem Team konnte ahnen, dass sie sich tatsächlich der großen Magmakammer immer mehr näherten, der Weg führte stetig bergab, wenn auch sehr langsam und unbemerkt.
Schließlich, als sie bereits wieder mehrere Stunden unterwegs waren, gelangten sie erneut an eine Stelle von der es mehrere Möglichkeiten gab weiter zu gehen. Petra rief zum Halt auf und sie blieben stehen. Petra wollte sich mit ihren engsten Vertrauten über die Wahl des weiteren Weges beraten.
Paul war es am Ende, der sich mit seiner Meinung durchsetzen konnte, entgegen des vehementen Widerspruches der ihm entgegenschlug, insbesondere von Enrico. Doch auch Franz äußerte lautstark seine Zweifel. Aber Petra folgte nach kurzem Überlegen dem Rat Pauls. Er argumentierte, dass er als Kurierfahrer zu Zeiten, in denen es noch keine Navigationsgeräte gab, sich ausschließlich auf seinen Orientierungssinn verlassen musste. Und eben dieser sagte ihm schon eine ganze Weile, dass sie sich auf dem falschen Weg befanden, eher weiter vom Camp und dem Ausgang entfernten, anstatt in dessen Richtung zu gehen.
Also entschied Petra den Weg zu nehmen, den Paul vorschlug, auch gegen die Proteste die von Franz und Enrico kamen, die meinten, dass man sich hier unten doch nicht so orientieren könne, wie auf den Straßen am helllichten Tage. Petra blieb bei ihrer Meinung.
Nach etwas mehr als zwei Stunden machte sich allgemeiner, wenn auch noch stiller Unmut breit, weil es nach wie vor kein Vorwärtskommen zu geben schien. Paul wurde von einigen Seiten schief angeguckt und Petra stand vor der Gefahr ihre Autorität zu verlieren. Der Weg führte nun sogar spürbar weiter bergab und es wurde immer wärmer, was bei den Wissenschaftler die inneren Alarmglocken läuten ließ und für sie ein Anzeichen dafür war, dass sie sich der Magmakammer näherten.
Petra versuchte so unauffällig wie möglich mit Paul zu sprechen. „Bist du dir wirklich hundertprozentig sicher, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind?“
„Ja, bin ich. Zweifelst du etwa an mir?“, antwortete er etwas entnervt.
„Nein, das ist es im Grunde nicht, aber du musst zugeben, dass wir uns ganz offensichtlich abwärts bewegen, oder?“ Es war ein leicht schnippischer Unterton bei Petra herauszuhören.
„Na und? Der richtige Weg ist nicht zwingend der kürzere. Auch wenn es sich vielleicht nach einem Umweg anfühlen mag, ja, ich bin mir sicher, dass wir, wenn wir diesen Weg weiter gehen, schließlich wieder dort herauskommen, wo wir reingegangen sind.“
„Na gut, dann gehen wir weiter.“ Und dann kam plötzlich eine Erinnerung in ihr hoch.
Petra fühlte sich in diesem Moment ein Stück weit in den vergangenen Sommer zurückversetzt. In der Höhle bei Köln hatten sie sich zwischenzeitlich in zwei Gruppen aufgeteilt. Paul und sie selber waren getrennt unterwegs gewesen, jeder in einem anderen Boot auf dem dortigen unterirdischen Fluss und fuhren in entgegengesetzten Richtungen entlang. Paul war damals einer der beiden aus seiner Gruppe, die einen Überfall von wilden und hungrigen Tieren überlebte und dann verschollen war. Er musste sich ganz alleine durch die unbekannten Höhlen schlagen, was ihm bemerkenswert gut gelang. Also warum sollte er sich nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch in Höhlen gut orientieren können? Einmal hatte er es bereits bravourös gemeistert. Warum also nicht ein weiteres Mal? Darauf baute sie ihre Hoffnung.
Eine gefühlte Ewigkeit später, der Weg verlief mittlerweile in ebener Form, zwischenzeitlich ging es sogar kurzzeitig aufwärts, kamen sie in eine natürliche Grotte. Den Mittelpunkt dieser Grotte bildete ein kleiner See, nicht mehr als vielleicht fünf Meter im Durchmesser und sehr flach. Man konnte den Boden mit bloßem Auge erkennen. Doch zum Trinken hätte sich das Wasser definitiv nicht geeignet. Es qualmte und dampfte und war offensichtlich sehr heiß, bedingt durch die Gase, die aus der irgendwo darunter liegenden Magmakammer empor stiegen.
Alle waren erschöpft, am meisten die Studenten. Zumindest taten sie so, die Stimmung war am Boden. Das bemerkte auch Petra und entschied, dass sie hier ein Lager für den Rest des Tages und die Nacht errichten sollten. Ob sie wollten, oder nicht, sie mussten eine weitere Nacht unter Tage verbringen. Es gab erstaunlicherweise kaum Widersprüche, dafür waren alle mit ihren Kräften zu sehr am Ende.
Es war sehr warm in dieser Grotte, was dazu führte, dass das verdampfende Wasser sich an der Decke sammelte und zu einer solch hohen Luftfeuchtigkeit führte, dass man das Gefühl hatte in einem feinen Nieselregen zu stehen. Glücklicherweise aber gab es an den Rändern der Grotte einige von Fels überdachte Bereiche, so dass jeder einen einigermaßen trockenen Platz fand.
Es bildeten sich nahezu die gleichen Grüppchen, wie am Abend zuvor. Dass sie sich verlaufen hatten, davon sprach niemand mehr. Es wurde jedoch intensiv darüber getuschelt, ob denn der nunmehr eingeschlagene Weg wirklich wieder an die Oberfläche und somit zum Camp führen würde. Die Moral litt gewaltig darunter obwohl erst zwei Tage vergangen waren.
Petra war mit sich und den Problemen beschäftigt. Sie lag noch wach, als alle anderen bereits eingeschlafen waren. Und die einzigen Geräusche, die sie neben dem Blubbern des Wassers hörte, waren tiefe Atemlaute und gelegentliches Schnarchen ihres Teams. Darunter mischte sich allerdings noch ein leises Wimmern und eine ebenso leise Stimme, die offenbar versuchte beruhigend einzuwirken. Sie hörte genauer hin. Es handelte sich um Marie und Franz. Marie kam mit der Situation wohl überhaupt nicht mehr klar, was Petra irgendwie nachvollziehen konnte.
Tatsächlich wirkte die monotone Stimme von Franz auch auf Petra beruhigend, so dass es nicht lange dauerte bis auch ihr die Augen zufielen und sie neben dem sich schon seit geraumer Zeit im Land der Träume befindlichen Paul einschlief.
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