FEURIGE RACHE. Ralf Feldvoß
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Читать онлайн книгу FEURIGE RACHE - Ralf Feldvoß страница 10
„Mit anderen Worten, ab hier können wir die Karten vergessen und müssen uns auf die Kompasse verlassen“, mischte sich nun auch Enrico in das Gespräch. „Kann man so sagen“, erwiderte Franz. „Wenn wir weiter gehen wollen, bleiben uns nur die Kompasse zur Orientierung.“ Ein fragender Blick glitt von Franz zu Petra.
Sie schaute Franz erst etwas fragend an, bis sie begriff, was er von ihr hören wollte. „Natürlich gehen wir weiter!“, sagte sie dann. „Was ist das denn für eine Frage. Die entscheidende Frage lautet viel eher in welche Richtung wir gehen sollten.“
Daraufhin beugten sie sich über die Karte und verglichen diese mit der Umgebungskarte von Neapel, um zu entscheiden, welche Richtung sie einschlagen sollten. „Nordost möchte ich meinen“, schlug Franz vor. „Sehe ich auch so“, fügte Petra hinzu. „Dann müssten wir uns langsam dem Kerngebiet des Vesuv nähern.“
Somit war dies entschieden und der Trupp setzte sich wieder in Bewegung. Die Pause hatte nicht ganz die zwanzig Minuten gedauert, die Petra zunächst angekündigt hatte und das führte vereinzelt, besonders bei den Studenten, zu einem gewissen Unmut. Denn gerade die hatten die schwerste Arbeit momentan zu verrichten, mit dem Ziehen der Bollerwagen durch dieses unwägbare Gelände.
Nach Nordosten führte der rechte, der sich vor ihnen befindlichen Wege. Sie durchquerten die Kaverne und Petra konnte es nicht lassen laufend nach oben zu schauen und sich die Höhlendecke anzusehen. Einerseits, weil sie nach den Bruchstellen schauen wollte, die wirklich, wenn man wusste wonach man gucken musste, sehr offensichtlich waren, und andererseits, weil sie ernsthaft befürchtete, dass noch mehr Gestein zusammenbrechen könne, obwohl diese Gedanken einer Höhlenforscherin eigentlich fremd sein sollten.
Nach einem Marsch von über drei Stunden durch die Höhle kamen sie wieder in der Kaverne an, von wo sie weiter gegangen waren. Unschwer anhand der hellen Bruchstellen und den Fußspuren in dem teilweise auf dem Boden vorhandenen Sand zu erkennen.
„Wieso sind wir jetzt wieder hier? Das kann doch nicht sein, wir sind doch stets in nordöstliche Richtung gegangen.“ Petra winkte Alessandro zu sich heran. „Stimmt mit den Kompassen vielleicht irgendwas nicht?“, fragte sie ihn mit einem misstrauischen Unterton in der Stimme.
„Kann ich mir nicht vorstellen“, antwortete Alessandro während er sich seinen Kompass genauer betrachtete. „Ich meine, die funktionieren nicht nach dem Prinzip der Elektronik, sondern nach dem Magnetismus und der lässt sich nicht mal eben so verändern. Magnete reagieren immer gleich.“
„Ja und? Kann es denn nicht sein, dass sie beispielsweise nach Norden zeigen und doch führt der Weg nach Westen?“, fragte Petra. Sie war sich sicher, dass sie schon häufiger von solchen Phänomenen gehört hatte, dass ein Kompass von irgendeiner Störung abgelenkt wurde.
„Natürlich ist das möglich, dass ein Kompass die falsche Richtung anzeigt, aber nur wenn ein sehr starkes Magnetfeld das natürliche Feld der Erde stört.“
Petra dachte darüber nach. Ein stärkeres Magnetfeld? Wo sollte das herkommen? Und wieso zeigten dann die Kompasse die ganze Zeit in dieselbe Richtung und sie sind trotzdem im Kreis gelaufen? Da stimmte doch was nicht!
„Was ist denn mit den anderen Geräten?“
„Was soll mit denen sein?“ Alessandro guckte Petra mit einem verwirrten und verständnislosen Blick an.
„Funktionieren die alle einwandfrei? Wenn ein fremdes, nicht definiertes Magnetfeld die Kompasse stört, dann müssten doch auch die elektrischen Geräte in ihrer Funktion gestört sein, richtig? Ich denke da an das Thema EMP. Ein geändertes Magnetfeld lässt auch elektrische Geräte nicht mehr so funktionieren, wie sie sollten. Vielleicht ist das auch die Erklärung warum der Seismograph gestern den Fehlalarm auslöste.“
„Hm, möglicherweise. Einen Fehler an dem Seismographen konnte ich nämlich nicht finden. Ich überprüfe das mal rasch.“ Alessandro begab sich zu dem Messwagen auf dem sämtliche Geräte mitgenommen wurden, um die Überprüfungen durchzuführen.
Währenddessen ließ Petra sich alle verfügbaren Kompasse bringen. Sie wollte sehen, ob sie alle die selbe Richtung anzeigten, oder ob es gar hierbei Abweichungen gab. Dem war aber nicht so.
Sie dachte darüber nach und kam auf den absurden Gedanken, dass es sich eventuell um eine bewusst herbeigeführte Manipulation handeln könnte. In diesem Moment kam ihr auch wieder ihr Gefühl in den Sinn, dass etwas an ihren Unterlagen anders war, als sie sie in Erinnerung hatte.
Petra rief Franz zu sich und berichtete ihm von ihrer Vermutung. Das sich auch Enrico gleich mit dazu gesellte, passte ihr zwar nicht wirklich, sie ließ ihn aber dabei. Enrico entwickelte sich immer mehr zu Franz´ Zwilling. Er wich ihm kaum von der Seite. Noch schien es Franz nicht weiter zu stören, er ging eher darin auf, sein Wissen mitteilen zu können und in Enrico hatte er einen wissbegierigen Zuhörer, der gar nicht aufhörte Fragen zu stellen. Petra fragte sich zwischenzeitlich wessen Assistent Enrico eigentlich war, ihrer oder der von Franz.
„Ich weiß nicht“, sagte Franz. „Manipulation? Das klingt doch recht weit hergeholt. Meinst du nicht, dass du ein wenig übertreibst? Da halte ich die Möglichkeit mit dem fremden Magnetfeld für wahrscheinlicher. Folgendes: Bei Magma handelt es sich um geschmolzenes Gestein. Und wenn nun, wodurch auch immer bedingt, die Magma beginnt eine Rotationsbewegung durchzuführen, nun, dann kann es tatsächlich dazu kommen, dass sich ein kleines eigenes Magnetfeld um diese Masse herum ergibt. Sollte nun diese Kammer in der sich das drehende Magma befindet, unweit unserer Position hier sein, was grundsätzlich durchaus möglich ist, und diese Kammer, bzw. die Menge der Magma ausreichend groß ist, dann... tja dann kann es auch sein, dass dieses erzeugte Magnetfeld aufgrund seiner Nähe stärker wirkt, als das der Erde, deren Kern und somit das Zentrum ihrer Rotation, viel weiter entfernt ist.“
Das war eine plausible Erklärung. Zudem würde das auch erklären, warum sie im Kreis gelaufen sind. Wenn nämlich sich die fragliche Masse Magma im relativen Zentrum ihres Weges unter ihnen befand.
Alessandro kam zurück. „Die Geräte scheinen allem Anschein nach tadellos zu funktionieren.“ Schulterzuckend stellte er sich zu der kleinen Gruppe.
„Und nun?“, fragte Enrico.
„Nun gehen wir weiter. Wir nehmen diesmal aber einen der anderen beiden Wege“, entschied Petra. Sie wollte sehen, ob die Kompasse nach wie vor in die selbe Richtung zeigen würden und ob diese Richtung mit der übereinstimmen würde, die sie wieder zu der Kaverne bringen müsste.
Sie gingen los. Doch diesmal zeigten die Kompasse den Norden in einer anderen Richtung an. Also schien die Theorie der nahe gelegenen Magmakammer doch falsch zu sein. Aber warum hatten die Kompasse dann vorhin in eine andere Richtung gezeigt? Doch eine Manipulation? So ganz konnte sich Petra von diesem absurden Gedanken nicht befreien.
Sie durchquerten den Gang. Es war stickig, irgendwie feucht und der Geruch nach Schwefel paradoxerweise allgegenwärtig. Paradox deswegen, weil Feuchtigkeit und die durch die irgendwo in der Nähe sich befindlichen Magmakammer erzeugte Wärme eigentlich nicht zueinander passten.
Als sie erneut in eine Art Halle kamen, sie waren bis hierher weitere drei Stunden gelaufen, rief Petra zur Rast auf.
„Wie