Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk

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Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel - Michael Schenk Die Pferdelords

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Wert darauf, dass der Junge streng in den Traditionen des Pferdevolkes

      unterwiesen wurde. So wie Garodem und seine Männer den

      Heranwachsenden in Gebräuchen und Kriegshandwerk unterwiesen,

      unterrichteten Larwyn und ihre Freundin, die Heilerin Meowyn, ihn in der

      Kunst des Schreibens und Lesens, und inzwischen vermochte Garwin sogar

      die elfischen Zeichen zu setzen und zu deuten. Der Sohn des Pferdefürsten

      hatte es gelernt, seine Mitmenschen mit Respekt zu behandeln, aber Garodem

      störte es, dass dies stets mit einem amüsiert wirkenden Funkeln in den Augen

      geschah. Ebendies sorgte den Herrn der Hochmark.

      Die Reiter unten auf dem freien Feld übten sich gerade in den engen

      Reitformationen, mit denen sie die dicht geschlossenen Reihen einer orkschen

      Legion aufzubrechen vermochten. Vor den einzelnen Beritten waren die

      Scharführer mit ihren Wimpeln zu erkennen, deren Lanzen deutlich länger

      waren als die Stoßlanzen der Kämpfer. Daher ragten die grünen dreieckigen

      Tücher hoch über die Köpfe der Reiter empor. Auch wenn ein Scharführer

      mit ihnen durchaus zustoßen und einen Feind töten konnte, hatten die Wimpel

      hauptsächlich die Funktion, die Position des Kommandeurs in der Schlacht

      anzuzeigen und seine Befehle zu verdeutlichen. Die Haltung der Lanze und

      des Wimpels zeigte dabei an, wie und in welche Richtung sich ein Beritt

      bewegen sollte. Im Gewühl einer Schlacht war der Wimpelträger nicht immer

      zu erkennen, daher gab es in jedem Beritt zusätzlich zwei Männer, welche die

      metallenen Hörner der Hochmark blasen konnten, deren Klang die Befehle

      über den Schlachtlärm trug.

      Einer der Beritte auf dem Feld hatte unter Hörnerklang eine enge

      Angriffsformation eingenommen und preschte im vollen Galopp über das

      Gelände, als plötzlich Unruhe entstand. Garodem hatte dies sofort erkannt

      und beugte sich interessiert über die Brüstung des Signalturms.

      »Kormunds Beritt«, brummte er halblaut. »Das Pfeilsymbol auf seinem

      Wimpel ist unverkennbar.«

      »Was geht dort vor sich?«, fragte Larwyn neugierig und trat ebenfalls dicht

      an die Brüstung heran. »Der ganze Beritt ist aus dem Tritt.«

      »Ja, das ist keine disziplinierte Doppellinie von Schwertmännern«, stieß

      Garodem grimmig hervor. »So sehen einberufene Pferdelords an ihrem ersten

      Übungstag aus. Aber das dort sind keine einfachen Pferdelords, das sind

      meine Schwertmänner.«

      Garodem schätzte die beherrschte Disziplin der Schwertmänner. Sie

      hielten ihre enge, fast Knie an Knie gefügte Formation auch unter dem

      Pfeilhagel des Gegners aufrecht und schlossen die Lücken, die entstanden, bis

      sie mit massierter Wucht in den Feind prallten. So schufen sie jene tödlichen

      Breschen, durch welche die anderen Pferdelords nachstoßen konnten. Doch

      was er dort unten sah, erregte seinen Unmut, zumal die Ordnung des Beritts

      immer weiter zerfiel, bis der Scharführer an der Spitze schließlich die Lanze

      quer hielt und die Reiter anhalten ließ. Unverwechselbar war es Scharführer

      Kormund, der nun mit einem der Reiter erregte Worte wechselte.

      Garodem ahnte, wer dieser Reiter war, und sah Larwyn stirnrunzelnd an.

      »Ich werde den Männern ein wenig bei der Übung zusehen, Larwyn. Gib du

      bitte Tasmund Bescheid, dass ich ihn später in meinem Arbeitsraum sprechen

      will.«

      Die Hohe Dame wäre ihrem Gemahl lieber gefolgt, aber sie wusste, dass

      Garodem allein klären wollte, was dort auf dem Übungsfeld geschehen war,

      und sie kannte auch den Grund dafür. »Er ist noch jung und unerfahren«,

      sagte sie leise.

      »Er ist ein Pferdelord«, erwiderte Garodem entschieden. »Und wie ein

      solcher hat er sich auch zu benehmen.«

      Sie stiegen über die Leiter ins Haupthaus hinunter, und der Schwertmann

      der Wache, der hier gewartet hatte, kletterte wieder auf die Plattform hinauf.

      Im Obergeschoss des Haupthauses befanden sich die privaten Gemächer des

      Pferdefürsten und ihres Sohnes Garwin. Einst hatten hier auch die Scharführer

      und der Erste Schwertmann ihre Kammern gehabt, doch die Scharführer

      wohnten nun in den neuen Häusern im Norden des Übungsfeldes, während

      die alte Unterkunft der Schwertmänner mittlerweile dem Ersten Schwertmann

      Tasmund und seiner Frau, der Heilerin Meowyn, als Wohnstatt dienten. Über

      den Amtsraum des Pferdefürsten erreichten Garodem und Larwyn die Treppe,

      die in die große Versammlungshalle der Burg von Eternas hinunterführte.

      Sie durchquerten die Halle und erreichten das Hauptportal, an dem zwei

      voll gerüstete Schwertmänner als Ehrenwache standen. Über die breite

      Vortreppe traten Garodem und Larwyn auf den vorderen Burghof, wo sie sich

      schließlich trennten. Die beiden Pferdelords sahen einander kurz an.

      »Mir scheint, unseren Herrn Garodem plagen unfreundliche Gedanken«,

      meinte einer von ihnen.

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