Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk

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Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel - Michael Schenk Die Pferdelords

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warum«, stimmte der andere zu. »Garwin übt

      gerade mit Kormunds Beritt.«

      Sein Kamerad spuckte aus. »Ich möchte nicht Garwins Scharführer sein.«

      »Ja«, seufzte der andere. »Und ich nicht sein Vater.«

      Beide Männer beneideten Garodem nicht um dessen Sohn. Die anfängliche

      Sympathie der Männer für den Sprössling des Pferdefürsten war zunehmender

      Skepsis gewichen. Garwin war durchaus freundlich, aber er beharrte zu oft

      und zu unnachgiebig auf seiner Meinung und ließ die anderer, meist weitaus

      erfahrenerer Männer kaum gelten.

      Es waren nur wenige Hundertlängen bis zum Übungsfeld, aber als

      Pferdelord wäre es Garodem niemals in den Sinn gekommen, die Strecke zu

      Fuß zurückzulegen. Er schritt durch eines der drei Tore, durch die man vom

      vorderen in den hinteren Burghof gelangte, und gab dort einem der

      Stallburschen einen Wink. Wenig später ritt er durch das Tor der Burg zum

      Übungsplatz hinüber. Schon aus einiger Entfernung hörte er erregte Stimmen

      aus einer Gruppe herüberdringen, die sich um Kormunds Wimpel versammelt

      hatte.

      »Es mag ja Tradition sein«, hörte Garodem besorgt die Stimme seines

      Sohnes, »aber welchen Zweck soll eine Tradition haben, die uns die Kraft

      unserer Arme und die Schnelligkeit unserer Pferde nimmt?«

      »In der Schlacht, Hoher Herr Garwin, reiten wir gegen eine Legion der

      Orks, die in Kampfformation steht. Vorne Lanzen und Spieße, dahinter die

      Schlagschwerter – durchweg kraftvolle und gut gepanzerte Rundohren, Hoher

      Herr. Dahinter befinden sich die kleineren Spitzohren, die ihre Pfeile auf uns

      lösen.«

      Kormunds Stimme klang mühsam beherrscht.

      »Genau darum geht es doch«, erwiderte Garwin ärgerlich. »Viele von uns

      haben schnellere und stärkere Pferde. Warum sollen sie sich dem Pfeilhagel

      länger als nötig wehrlos aussetzen, wo sie doch viel rascher am Feind sein

      könnten?«

      »Weil der einzelne Reiter oder eine kleine Gruppe die Linien des Feindes

      nicht durchbrechen kann«, stieß Kormund hervor. Man hörte den Ärger in

      seiner Stimme, und Garodem sah an dem Wimpel, der sich über die Köpfe

      erhob, dass der sonst so gefasste und ruhige Scharführer den Arm hektisch

      bewegte. »Die Orks würden ihre Reihen etwas öffnen, die wenigen Reiter

      aufnehmen und die Formation wieder schließen. Die so isolierten Männer

      müssten nach allen Seiten hin kämpfen und hätten keine Chance.« Kormunds

      Stimme wurde eindringlich. »Aber wenn ein Beritt seine Reihen eng

      geschlossen hält, dann treffen alle Männer gleichzeitig auf den Feind und

      durchbrechen seine Linie.«

      »Wenn die Starken vorwegreiten, dann wäre die Linie längst gebrochen.«

      Garwins Stimme duldete keinen Widerspruch.

      »Die Stärke des Pferdevolkes liegt in seiner Einheit«, rief Garodem

      dazwischen. Er hatte sein Pferd nach vorne gedrängt, und die Männer

      machten ihm rasch Platz, als sie ihn erkannten.

      Kormund und Garwin, inmitten einer dicht gedrängten Schar von

      neugierigen Reitern, sahen ihm gleichermaßen erregt entgegen. Kormunds

      Gesicht war von Ärger gerötet, während Garwin entspannt im Sattel saß und

      den Scharführer spöttisch musterte. Als der junge Reiter seinen Vater

      erkannte, wurde sein Blick für einen Moment unsicher, um dann einen fast

      trotzigen Ausdruck anzunehmen.

      Garodem spürte die Anspannung der umgebenden Pferdelords beinahe

      körperlich.

      »Ich erkenne mit Wohlgefallen, dass sich meine Schwertmänner in der

      Waffenkunst üben«, sagte der Pferdefürst mit einem beschwichtigenden

      Lächeln, als er die beiden Streitenden erreicht hatte. »Es ist immer wieder ein

      stolzer Anblick, die geschlossenen Reihen eines Beritts im vollen Galopp zu

      sehen.«

      »Die geschlossene Reihe nimmt uns …«

      Garodem hob seine Hand und brachte Garwin so zum Verstummen. »Die

      geschlossene Reihe gibt uns die Kraft, die Linien des Feindes zu

      durchbrechen.« Seine Stimme schien keinen Widerspruch zu dulden. »Erst

      wenn sie gebrochen sind, löst sich die enge Formation des Beritts auf, um

      Einzelkämpfe zu ermöglichen.«

      »Weil die Tradition es will?«, brauste Garwin auf.

      Garodems Stimme wurde kalt. »Weil die Erfahrung es uns lehrt!«

      Zustimmendes Gemurmel war bei einigen Reitern zu hören, und Garwins

      Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Der Pferdefürst erkannte, dass sein Sohn

      etwas erwidern wollte. Ein Mann und eine Frau hatten das Recht, ihre

      Meinung zu vertreten, aber Garwin war dabei, einen schrecklichen Fehler zu

      begehen, ohne es zu merken.

      »Die Erfahrung des Pferdevolkes lehrt uns auch, dass unsere

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