Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk
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entsenden.«
»Sie werden dort willkommen sein.«
»Das werden sie.« Garodem lächelte versonnen. »Vor allem der brave
Bulldemut wäre sicherlich dankbar, wenn wir seine Stadt und seine Weiler
mit frischem Leben füllen würden. Auch wenn die Ostmark nicht allzu viel
gelitten hat, als die Orks Merdonan berannten, so weiß ich doch, dass ihr
Pferdefürst die Stadt vergrößern und stärker machen will. Ihre Lage am Pfad
durch die Weißen Sümpfe verleiht ihr eine Schlüsselposition, falls die Orks
erneut vorstoßen wollen.«
»Sofern sie nicht aus einer anderen Richtung kommen.«
»Ja, das mag geschehen.« Garodem leckte sich über die Lippen und trat
wieder neben Larwyn. »Aber kommen werden sie. Eines Tages.«
»Wir werden gerüstet sein«, versicherte Larwyn. »Die Hochmark wird
bereitstehen.«
Ihr Gemahl nickte. »Ja, so gut wir es vermögen.« Er blickte abermals auf
das freie Feld hinunter. »Vier volle Beritte bringen die Schwertmänner
mittlerweile in den Sattel. Gut, dass wir die Burg nun endlich erweitern.«
Am Anfang hatte die Burg von Eternas reichlich Raum geboten, aber nun
war sie zu klein geworden. Schon als die Wache auf hundert Schwertmänner
angewachsen war, hatte es eine unangenehme Enge in Stall und Unterkünften
gegeben. Schon damals hatten Garodem und der Erste Schwertmann
Tasmund erwogen, die Burg zu vergrößern. Man hatte die Absicht immer
wieder aufgeschoben und der Entwicklung der Stadt den Vorrang gegeben,
aber vor drei Jahreswenden hatte man endlich mit den Erweiterungen
begonnen, die nun nahezu abgeschlossen waren.
Zunächst hatte Garodem erwogen, die gesamte Burg auszubauen und auch
die neuen Gebäude in den Schutz der Wehrmauer einzubeziehen, aber er hatte
den Gedanken rasch aufgegeben.
»Die Schwertmänner werden dem Feind wie gute Pferdelords auf dem
Rücken ihrer Pferde begegnen«, hatte er lakonisch festgestellt. »Es hat keinen
Sinn, ihre Bettstatt zu verteidigen, die man rasch neu errichten kann. Zudem
braucht eine kurze Mauer weniger Verteidiger, und die Gewölbe unter der
Burg sind noch groß genug, um den Alten und Schwachen, den Frauen und
Kindern, eine Zuflucht zu bieten.«
Jetzt war das freie Feld, auf dem sich die Pferdelords sammelten, im
Westen und Norden von Gebäuden umgeben. Im Norden standen die
eingeschossigen Unterkünfte der Schwertmänner. Sie waren lang gestreckt
und flach, aus massiven Steinquadern erbaut und mit Steinplatten gedeckt.
Ihre Türen und Fenster waren klein, sodass die Gebäude eher wie kompakte
Festungen wirkten, was sie im Grunde auch waren. Die Öffnungen im
Gebäude ließen sich durch metallene Platten auf schmale Schlitze verengen.
Kein Brandpfeil vermochte diesen Bauten zuzusetzen. Im Inneren bestanden
die Unterkünfte aus den Kammern für die Scharführer, einer Sattel- und
Rüstkammer sowie einem großen Raum, in dem die einfachen
Schwertmänner ihre Bettstatt und Kleiderkiste hatten.
Im Westen befanden sich die Ställe und die Koppel. Vierhundert
Schwertmänner brauchten neben ihren Reitpferden auch Ersatzpferde, zudem
mussten Vorräte und Abfälle transportiert werden. So kam es, dass nun fast
tausend Tiere im Umfeld der Burg grasten. Es gab noch keine Engpässe bei
der Versorgung von Mensch und Tier, aber Garodem wusste, dass die
Hochmark bald an den Rand ihrer Möglichkeiten stoßen würde.
Der Süden des Platzes wurde nicht von Gebäuden begrenzt. Von hier hatte
man freien Blick auf die nahe gelegene Stadt Eternas, die sich ebenfalls
entwickelt hatte. Doch auch ihrem Wachstum waren Grenzen gesetzt.
Die Burg erhob sich nördlich der Stadt, nur wenige Hundertlängen von
ihren Rändern entfernt, und Garodem ließ nicht zu, dass auch nur ein einziges
Gebäude näher an die Festung gebaut und so deren Schussfeld geschmälert
würde. Im Osten verhinderte der kleine Fluss Eten den Ausbau, und im
Westen und Süden würde jedes neue Haus auf Kosten der Anbauflächen
gehen, die zur Ernährung der Bevölkerung erforderlich waren.
Ja, Garodem und Larwyn empfanden sowohl Stolz als auch Sorge, wenn
sie die Entwicklung ihrer Hochmark verfolgten, und Gleiches galt für die
Entwicklung ihres Sohnes Garwin.
Als Kind hatte er den Bewohnern der Burg so manchen Streich gespielt,
und diese hatten es hingenommen. Teils amüsiert, teils aus Respekt den Eltern
gegenüber, hatte man das Verhalten des Knaben toleriert. Vielleicht war dies
ein Fehler gewesen, denn die Streiche wurden mit der Zeit immer weniger
harmlos. Garodem war erstmals wütend geworden, als Garwin den
Schwertmännern stechende Klettpflanzen unter die Sättel geschoben hatte.
Seitdem achtete