Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk
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Читать онлайн книгу Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel - Michael Schenk страница 32
»Es geht wohl um die Schüsselchen, die der König von Alnoa als Währung
herstellt.«
»Das wird aber eine verdammt große Menge an Schüsselchen ergeben«,
brummte Tasmund. »Warum schaffen wir das Zeug dann nicht nach Alneris?
Dort befinden sich doch die Hersteller der Schüsselchen.«
»Ich weiß es nicht. Reyodem hat offenbar eine Anfrage aus Gendaneris
bekommen. Von einem der dortigen Händler.« Garodem erhob sich und trat
an die Landkarte. »Vielleicht wollen sie das Gold mit Schiffen nach Alneris
bringen.«
»Das wäre viel zu umständlich.« Tasmund trat neben den Pferdefürsten.
»Der Transport mit dem Gold geht von uns aus nach Süden und muss dann
hier«, er tippte mit dem Finger auf die Karte und fuhr dann ein Stück weit auf
ihr entlang, »die Straße nach Südosten nehmen. Dort liegt schon Alneris. Und
dort, viel weiter im Westen, liegt Gendaneris. Ein gewaltiger Umweg also,
zeitraubend und mühsam mit der schweren Ladung.« Er sah seinen Freund an.
»Warum holt der Händler es nicht ab?«
»Es ist ein weiter und für die voll beladenen Wagen beschwerlicher Weg.
Glücklicherweise ist er, von Schlaglöchern und Raubtieren einmal abgesehen,
nicht besonders gefährlich.« Garodem kratzte sich im Nacken. »Von uns aus
in die Nordmark, dann in die Königsmark und hinunter ins Reich der weißen
Bäume. Man schickt uns ein paar Wagen, aber wir werden auch eigene
benutzen müssen. Das Gold ist sehr schwer.«
Tasmund lachte auf. »Das wird den Händler Helderim freuen. Er hat die
meisten Wagen und wird sich ihre Bereitstellung mit vielen Schüsselchen
vergelten lassen.«
Garodem wurde ernst. »Normalerweise bräuchten wir keinen starken
Begleitschutz für den Transport. Es werden viele Wagen sein und viele
Helfer. Eine Bande Räuber würde sich kaum heranwagen. Zudem ist das Gold
wertlos.«
»Nicht im Reich der weißen Bäume.«
»Da hast du recht.« Garodem trat an eines der Fenster, die nach Süden
zeigten, und beugte sich vor. Als er den Kopf wandte, konnte er einen Teil
des Übungsfeldes einsehen. Dort herrschte mittägliche Ruhe, aber bald
würden die Pferdelords erneut zu üben beginnen, und unter ihnen würde auch
Garwin sein. Abrupt wandte sich der Pferdefürst wieder zu Tasmund.
»Dennoch will ich dem Transport einen starken Schutz geben. Einen vollen
Beritt.«
Erneut runzelte der Erste Schwertmann die Stirn. »Befürchtest du
Schwierigkeiten?«
»Nein. Aber es wäre eine gute Übung für die Männer.«
Tasmund verengte die Augen und musterte Garodem nachdenklich. »Ich
glaube, mein Freund, du denkst an einen ganz bestimmten von ihnen.«
Der Pferdefürst seufzte erneut. »Ja, das tue ich.«
Der Erste Schwertmann gab einen undefinierbaren Laut von sich.
»Vielleicht täte es allen ganz gut, sich nicht aneinander, sondern am Sattel zu
reiben. Ein langer Ritt, auch wenn es nicht zum Kampf kommt, kann Männer
zusammenschweißen und zu einer festen Einheit werden lassen.«
»So ist es.« Garodem lächelte.
»Garwin ist kein Scharführer«, wandte Tasmund ein. »Er hat noch nicht
das Recht, einen Wimpel zu führen.«
»Verdammt, Tasmund, das weiß ich«, fuhr Garodem auf. Entschuldigend
hob er die Hände. »Verzeih, mein Freund.« Der Pferdefürst zwang sich zur
Ruhe. »Es ist sicherlich ein Risiko, aber Garwin muss lernen, Verantwortung
zu übernehmen. Wenn er erst in Krisenzeiten damit beginnt, kann es sein,
dass er versagt, wenn weder du noch ich ihm beistehen können.«
»Du befürchtest also tatsächlich, dass er versagt.«
Garodem sah seinen Freund kummervoll an. »Falls es bei einem harmlosen
Begleitritt nach Gendaneris geschieht, hat es wenigstens nicht den Tod von
guten Pferdelords zur Folge.«
»Dennoch ist er kein Berittführer. Nicht einmal Führer einer Schar. Es
kann böses Blut unter den Männern geben.«
»Nicht unter meinen Schwertmännern.« Garodem zuckte die Schultern.
»Nun, und wenn das geschehen sollte, sind sie diszipliniert genug, ihren
Unmut im Zaum zu halten.«
Tasmund schwieg einen Moment und wiegte dann langsam den Kopf. »Ich
halte es für zu gefährlich. Wenn Garwins Autorität nun Schaden nimmt und er
später dein Banner übernehmen muss, dann kann das üble Folgen haben. Ich
würde vorschlagen, ihm einen fähigen Mann zur Seite zu stellen. Als …
Berater, sozusagen. Offiziell soll Garwin führen, aber du musst ihm deutlich
machen, dass er sich im Zweifel an das zu halten hat, was der Berater ihm
sagt.« Tasmund