Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk
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Garodem winkte ab. »Wir beide taugen nicht mehr für den Sattel.
Kormund will ich den langen Ritt nicht zumuten, und außerdem brauche ich
ihn hier, für den Fall, dass eine Gefahr droht, der wir begegnen müssen.«
»Die anderen Scharführer werden einen schweren Stand gegen Garwin
haben. Dein Sohn ist … sehr eigensinnig und temperamentvoll.« Tasmund
spitzte die Lippen und lachte leise auf. »Ich glaube, wir haben denselben
Mann im Sinn.«
»Nedeam.«
Kapitel 5
Die drei Elfen blickten über die große Bucht, die sich vor ihnen erstreckte. Sie
war von einem Strand in der Form eines Halbmondes gesäumt, dessen Enden
zum Meer wiesen und einander fast berührten, sodass nur ein schmaler
Wasserweg das offene Meer mit der geschützten Bucht verband. Der Strand
bestand aus feinstem weißem Sand, und so nannte das elfische Volk diesen
Ort die »Weißen Sände«. Hier hatten die Häuser der Elfen der See ihre Stadt
errichtet, und hier bauten sie ihre Schiffe.
Unmittelbar neben dem Strand erhoben sich schroffe Klippen, an deren
Innenseiten sich die Häuser des Elfenvolkes befanden. Diese wirkten grazil
und waren untereinander und mit dem Boden durch eine Vielzahl schmaler
Treppen verbunden.
Unten am Strand gab es nur wenige Gebäude, denn die Elfen wollten die
Schönheit der Weißen Sände nicht unnötig beeinträchtigen. Lange Stege
schoben sich hier in das Wasser der Bucht hinaus, und an ihnen lagen die
Schiffe des Elfenvolkes. Über Äonen hinweg waren es nur wenige gewesen,
aber jetzt wuchs ihre Zahl rasch, und ein großer Teil der Bucht war bereits mit
ihren Rümpfen angefüllt. Das Volk bereitete sich auf die große Reise in die
ferne neue Heimat vor.
Für Lotaras und Leoryn, die Geschwister aus dem Hause Elodarion, war
der Anblick der Weißen Sände nicht neu. Vor einigen Jahreswenden waren
sie von hier aus in See gestochen, als es darum ging, am Hofe des
Pferdekönigs Reyodem Neuigkeiten über das verschollen geglaubte elfische
Haus des Urbaums zu erfahren. Diesmal jedoch galt ihr Besuch einem ganz
bestimmten Schiff, und ebendies war auch der Grund, warum Elodarion, ihr
Vater und der Älteste ihres Hauses, seine Kinder auf dieser Reise begleitete.
Elodarion wirkte kaum älter als die beiden Geschwister, obwohl er zu den
ältesten Elfen gehörte. Aber noch immer wirkten seine Züge jung, und seine
Bewegungen waren geschmeidig. Die weich fließenden Gewänder, welche
die Körper der drei Elfen umhüllten, schimmerten in den blauen und grünen
Schattierungen, die für die Häuser des Waldes typisch waren. Darüber trugen
sie die zartblauen Umhänge der Elfen des Waldes und einen schmalen
goldenen Stirnreif mit einer Lilie aus Kristall, dem Symbol des Hauses
Elodarion.
Sie führten keine Waffen mit sich, wenn man einmal von Lotaras’
Langbogen absah. Nichts bedrohte einen Waldelfen im Gebiet seiner Häuser,
denn selbst die großen Pelzbeißer hielten respektvollen Abstand. Lotaras hatte
sich zudem die große Tasche mit den Reisevorräten umgehängt, denn sie
hatten den Weg zu Fuß zurückgelegt. Natürlich hätten sie reiten können, aber
sie alle hatten es genossen, die Strukturen des Bodens unter ihren nackten
Fußsohlen zu spüren. Erst in Sichtweite der Weißen Sände hatten sie ihr
Schuhwerk wieder angelegt.
»Ich habe die Bucht nun schon so oft gesehen«, bekannte Elodarion, »doch
der Anblick des Meeres fasziniert mich immer wieder aufs Neue.«
»Ja, der Anblick ist ganz nett«, seufzte Lotaras.
Seine Schwester Leoryn, die wie er kaum mehr als fünfhundert
Jahreswenden alt war, lachte fröhlich auf. »Er schätzt das Meer nicht
besonders, mein Vater. Als wir das Volk der Seeelfen zum ersten Mal
besuchten und mit einem seiner Schiffe fuhren, wurde ihm übel.«
»Es hat gewackelt«, erwiderte Lotaras errötend.
Elodarion lächelte sanft. »Ein alter Freund von mir sagt immer, man muss
mit den Bewegungen des Wassers und des Schiffes in Harmonie sein.« Er
lachte gut gelaunt. »Es ist nicht bedeutend anders, als auf dem Rücken eines
Pferdes zu sitzen.«
»Der Rücken eines Pferdes ist trocken. Das Meer hingegen ist nass«,
wandte Lotaras ein.
Sie standen ein Stück oberhalb des Strandes an einer der kleinen
Plattformen, die einen wundervollen Ausblick über die Bucht und das Meer
boten. Elodarion wies in die Bucht hinunter. »Das muss es sein. Das erste
Schiff von vielen, die unser Volk zu den Neuen Ufern tragen werden. Kommt,
Kinder, lasst uns hinuntergehen. Ich bin gespannt, was sich die Elfen der See
haben