Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk

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Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel - Michael Schenk Die Pferdelords

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hinter der Plane aus dunklem Leinen, die den Blick

      ins Wageninnere verdeckte.

      »Warte, Gunwyn, meine Liebe«, ächzte der schmächtige Händler, »ich bin

      sofort bei dir.«

      Er schüttelte dankend die Hand des Pferdelords ab und humpelte mit

      schmerzverzerrtem Gesicht zum Wagen zurück. Sein kostbar besticktes

      Wams war aufgerissen, ebenso wie seine Hose, und auch seine Hände waren

      abgeschürft, doch schien er dafür keinen Blick zu haben, als er sich halb auf

      den schräg stehenden Wagen zog und besorgt die Plane zur Seite schob. »Ich

      bin schon da, Gunwyn, meine Liebe, ich bin schon da.«

      Helderim war in aufrichtiger Sorge, als auf seinen Ruf hin zwischen dem

      Stoff zwei zierliche Füße erschienen, die hilflos in der Luft strampelten und

      dabei Stück für Stück zwei beeindruckend voluminöse Waden zutage

      förderten. »Warte, Gunwyn, meine Teuerste und Beste«, keuchte der Händler

      angestrengt, »ich helfe dir.«

      Der abgesessene Pferdelord sah die Umstehenden auffordernd an. »Helft

      dem guten Herrn. Manche Last lässt sich nur gemeinsam bewältigen.«

      Hände langten zu, und der Wagen wankte ein wenig, während drei oder

      vier Männer sich bemühten, dem Händler zu helfen, und andere die Zugtiere

      ausspannten. Der Staub, der über der Kolonne gehangen hatte und ihr wie ein

      Schleier gefolgt war, begann sich langsam zu senken, als von vorne eine

      Gruppe Reiter heranpreschte. Über ihren Köpfen flatterte der Wimpel eines

      Beritts, auf dem das Symbol der Schwertmänner von Eternas prangte.

      »Was ist denn nun schon wieder los?«, stieß Garwin erregt hervor, als er

      sein Pferd neben dem Wagen zügelte. »Wieso geht es denn nicht …? Ah,

      verdammt!« Er überblickte die Situation und stützte sich, leicht vorgebeugt,

      auf sein Sattelhorn. »Bei allen Abgründen der Finsternis, das ist jetzt schon

      das vierte Mal, dass eines dieser verfluchten Räder zerbricht!«

      Helderim hatte endlich die Hand seines geliebten Weibes ertastet und

      zerrte, unterstützt von den anderen Männern, mit Kräften daran, um seine

      Gunwyn aus ihrer misslichen Lage zu befreien. »Es ist nicht meine Schuld,

      Hoher Herr Garwin, ganz gewiss nicht. Die Straße ist schlecht und die Wagen

      sind schwer beladen … Für eine solche Last wurden sie nicht gebaut!«

      »Helderim?!« Der Aufschrei endete in einem grimmigen Fluch, als

      Helderims Weib erneut den Halt verlor und in den Wagen zurücksackte.

      Der Händler sah Garwin Hilfe suchend an. »Seht es mir nach, Hoher Herr,

      aber …«

      »Schon gut, schon gut«, knurrte Garwin und ließ sich zurücksinken.

      »Kümmert Euch um Euer Weib.« Er sah die Umstehenden an. »Und ihr

      kümmert euch gefälligst darum, dass wir bald weiterkönnen. Zieht ein neues

      Rad auf, verdammt. Wir haben schon genug Zeit verloren.«

      Ein anderer Pferdelord sah grinsend auf den Frachtwagen. »Dazu muss der

      Wagen erst leichter werden.«

      Garwin sah den Mann wütend an. »Dann helft gefälligst dabei und grinst

      nicht so dämlich, guter Herr! Umso schneller kommen wir weiter.«

      Das Gesicht des Schwertmanns verzog sich ärgerlich. Zunächst schien er

      eine scharfe Erwiderung geben zu wollen, aber dann wandte er sich zur Seite,

      spuckte aus und ließ sich aus dem Sattel gleiten. Wortlos trat er an den Wagen

      heran. Mit vereinten Kräften gelang es, Gunwyn über den Kutschbock

      hinwegzuhelfen, sodass sie sich schließlich erschöpft an den Straßenrand

      sinken lassen konnte. Besorgt fächelte ihr Helderim frische Luft zu.

      Garwin neigte sich im Sattel. »Während der gute Herr Helderim sein Weib

      versorgt, könnt Ihr den Wagen richten, Männer. Und beeilt Euch, wir haben

      noch einen Zehnteltag Wegstrecke vor uns.«

      Einige der Männer stöhnten auf, während andere nur kaum vernehmlich

      murrten.

      »Wozu diese Eile, Hoher Herr?«, wandte ein Händlergehilfe ein. »Die

      Tiere brauchen ohnehin eine Rast, und wir können sie ebenso gebrauchen.

      Der gute Herr Nedeam sagte uns, wir lägen gut in der Zeit.«

      »So, sagt er das, der gute Herr Nedeam?«

      »Ja, Hoher Herr, das sagt er.« Der Händlergehilfe war nicht bereit, vor

      dem Sohn des Pferdefürsten zurückzustecken.

      »Wir sollten wirklich eine Rast einlegen oder gar das Nachtlager

      aufschlagen.« Der Pferdelord am Wagen sah Garwin eindringlich an. »Wir

      werden einen Viertel Zehnteltag benötigen, um das Rad zu wechseln, Hoher

      Herr Garwin.«

      »Ich habe nicht um Eure Meinung gebeten«, wies Garwin den Mann

      zurecht. »Sollte ich Euren Rat benötigen, Schwertmann, dann werde ich es

      Euch wissen lassen. Und jetzt beeilt Euch gefälligst, Ihr Händlergehilfen.

      Meine Schwertmänner werden mit anpacken, dann geht es schneller.«

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