Blaues Netz. Jean-Pierre Kermanchec

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Blaues Netz - Jean-Pierre Kermanchec

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dachte er sich, da sein Zug bereits früh Paris verließ. Henri bat an der Rezeption, dass man ihn spätestens um fünf Uhr wecken sollte und ging auf sein Zimmer.

      Kapitel 8

      Robert Nourilly hatte seinen Fahrer für 11 Uhr bestellt. Er sollte ihn zum Bahnhof bringen um den Kontaktmann aus Luxemburg zu treffen. Nourilly war von der Vorstellung, hier einen „Ausländer“ begrüßen zu müssen nicht gerade erbaut gewesen. Es reichte ihm schon, dass man diesen „Pariser“ Crayont hierher beordert hatte, der allem Anschein nach über mehr Kompetenzen verfügte als er selbst. Nourilly war Bretone und wie alle Bretonen zählte für ihn zuerst die Bretagne und dann kam Frankreich. Daher war dieser Crayont schon schlimm genug, aber auch noch einen Luxemburger, das war des Guten eigentlich zu viel. Aber Paris wollte es so.

      Als Nourilly am Bahnhof von Quimper ankam, blieben noch einige Minuten Zeit bis der TGV aus Paris eintraf. Hoffentlich ist der Zug pünktlich, dachte er sich. In den letzten Monaten hatte es immer wieder Verspätungen gegeben, weil Selbstmörder sich vor die Züge warfen. Bei der SNCF war man ratlos. Der Schock der Lokomotivführer führte bei einzelnen zu ernsthaften psychischen Problemen und die entstehenden Verspätungen hatten an manchen Tagen zu viel Unmut unter den Reisenden geführt. Verspätungen von drei oder vier Stunden waren keine Seltenheit bei solchen Vorfällen.

      Heute kam der Zug aber ohne Zwischenfälle in Quimper an. Pünktlich lief er in den Bahnhof ein. Nourilly holte das kleine Bild, das man ihm gefaxt hatte aus der Tasche um Medernach erkennen zu können. Es dauerte auch nicht lange dann entdeckte er den älteren Herrn unter den Passagieren, die dem Ausgang zustrebten.

      „Bonjour Monsieur Medernach!“ begrüßte er Henri Medernach, als der schon beinahe an ihm vorbeigegangen war.

      „Monsieur Nourilly?“ fragte Medernach und reichte ihm die Hand zur Begrüßung.

      „Ja, ich bin Robert Nourilly!“ Er ergriff die ihm entgegengestreckte Hand und begrüßte Monsieur Medernach.

      „Mein Wagen steht vor der Tür, wir fahren zuerst ins Kommissariat. Dort werde ich Sie in den Fall einweisen und Ihnen Commissaire Kerber vorstellen. Aber so viel mir gesagt wurde, kennen Sie beide sich ja bereits von früher?“

      „Oh ja, ich kenne Ewen schon seit mehr als dreißig Jahren. Er müsste doch auch schon langsam auf die Pensionierung zugehen? Er ist allerdings einige Jahre jünger als ich. Ich habe mich erst sehr spät entschieden zur police judiciaire zu gehen und so hatte ich ein höheres Alter bei meinem Eintritt in die ENSP als mein Freund.“

      Nourilly erwiderte darauf nichts.

      „Es ist nicht weit bis zum Kommissariat, Monsieur Medernach.“ sagte er und ging in Richtung des Ausganges. Medernach folgte ihm.

      Henri hatte den Eindruck, dass Monsieur Nourilly nicht gerade sehr gesprächig war. Er schien ihm beinahe etwas abweisend. Henri beließ es bei seinem Eindruck und folgte Nourilly zu dem Fahrzeug.

      Der Fahrer hatte Anweisung, an den Hintereingang des Kommissariats zu fahren. Nourilly wollte vermeiden, dass man Medernach in seiner Begleitung. sehen könnte. Es war zwar eher unwahrscheinlich, dass eine Person aus dem Umfeld der Fälscher von dem Eintreffen des ehemaligen Kommissars aus Luxemburg wissen konnte. Aber Crayont hatte darum gebeten, dass man alles vermeiden sollte, was auffällig hätte sein können.

      „Kommen Sie, Monsieur Medernach, wir gehen in mein Büro. Ich darf vorgehen?“

      „Aber selbstverständlich, ich kenne den Weg nicht.“ sagte Medernach und folgte Nourilly nach oben. Das Büro von Nourilly war sehr geräumig, ein großer Besprechungstisch stand gleich neben der Tür und auch ansonsten war es ansprechend möbliert. Nourilly zeigte auf die kleine Sitzecke und bat Medernach, doch Platz zu nehmen. Dann ging er zu seinem Telefon und sprach mit seiner Sekretärin.

      „Nolwenn, bitten Sie doch Kerber zu mir und bringen Sie uns drei Tassen Kaffee.“

      Dann ging er zu Medernach und setzte sich ihm gegenüber.

      „Monsieur Medernach, inwieweit hat man Sie über diesen Fall unterrichtet?“

      „Nun, mir ist bekannt, dass ich eine Fälscherwerkstatt ausfindig machen soll, in Zusammenarbeit mit meinem Kollegen Kerber, dass ein Mann inzwischen tot aufgefunden wurde und dass die ganze Angelegenheit bereits zu diplomatischen Verwicklungen mit China geführt hat, beziehungsweise, dass die Chinesen an einer raschen Aufklärung sehr interessiert sind, da sie einen Großteil ihrer Währungsreserven in Euro halten und nicht sehr glücklich darüber wären, wenn es sich bei einigen hundert Millionen davon um Falschgeld handelte. Ansonsten habe ich keine weiteren Informationen.“

      „Wissen Sie, wie man darauf kam, dass die Fälscher sich in unserem Departement befinden sollen?“

      „Ja, darüber wurde ich auch unterrichtet. Es gab da wohl diese Faser, die auf ein Fischernetz aus Concarneau hindeutet.“

      „Richtig, eine blaue Faser, wie sie für die Netze hier benützt wird. Allerdings bedeutet das nicht, dass wir uns auf Concarneau beschränken können bei den Ermittlungen. Die ganze Region benützt diese Netze.“

      „Das war mir schon klar als ich davon erfuhr“ meinte Medernach, „aber der Tod des Agenten in Pont Aven deutet doch wohl an, dass der Mann eine erste Entdeckung dort gemacht haben muss. Ich würde mir daher den Ort gerne genauer ansehen.“

      In diesem Augenblick öffnete Nolwenn Meunier die Tür zum Büro von Nourilly und ließ Ewen Kerber eintreten. Medernach warf einen Blick auf die Sekretärin. Eine ausgesprochen hübsche Erscheinung, dachte er sich, doch dann sah er seinen alten Freund Ewen Kerber eintreten. Sofort stand er auf und man konnte seinem Gesicht ansehen, dass er freudig erregt war, Ewen nach so vielen Jahren wiederzusehen.

      „Ewen, lass dich umarmen!“ sagte Medernach und nahm seinen Freund in den Arm. Ewen Kerber strahlte ebenfalls.

      „Du bist grau geworden, mein lieber Freund,“ sagte er zu Henri Medernach, „aber ansonsten immer noch genau derselbe wie früher. Ich freue mich, dich in meiner Heimat begrüßen zu dürfen. Wir werden uns in den nächsten Tagen viel zu erzählen haben.“

      „Das werden wir sicherlich.“ meinte Medernach und klopfte Ewen väterlich auf die Schulter.

      „Nehmen Sie bitte Platz, Monsieur Kerber.“ sagte Nourilly und zeigte auf den noch freien Platz.

      Kerber und Medernach setzten sich und Nourilly wurde wieder dienstlich.

      „Wir waren gerade dabei über ihren gemeinsamen Fall zu sprechen, Monsieur Kerber. Monsieur Medernach meint, dass er mit seinen Nachforschungen in Pont Aven beginnen würde, da man dort den Toten gefunden hat.“ Zu Medernach gewandt meinte er dann:

      „Der Mann könnte aber auch nur dort abgelegt worden sein um die Spuren zu verwischen.“

      Medernach nickte und sah zu Ewen Kerber als er antwortete.

      „Ich denke, dass man den Toten überrascht hat als er eine Entdeckung machte, aber die Spuren am Tatort können uns vielleicht etwas mehr verraten. Habt ihr etwas Besonderes entdecken können bei der Spurensicherung, Ewen?“

      Ewen Kerber schüttelte den Kopf.

      „Nein, es gab nur eine Schleifspur parallel zum Aven und die führte zu einem Felsen. Das Fehlen von

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