Blaues Netz. Jean-Pierre Kermanchec

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Blaues Netz - Jean-Pierre Kermanchec

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Annehmlichkeiten gewöhnt, dass sie weiterhin beinahe täglich in das nahegelegene Dorf einkaufen fuhren. Telefon und Computer fanden schnell ihren Platz in Moniques Alltag.

      Über das Internet hielt sie den Kontakt zu ihrem Bruder, der sie, seitdem er zu Reichtum gelangt war, auch finanziell unterstützte. Er freute sich bereits darauf, seine Schwester zu sehen. Seine Schwester war mehr als erstaunt als er ihr schrieb, dass er in China ein sehr erfolgreicher Maler sei. Sie wusste natürlich, dass er durchaus das Talent dazu besaß, allerdings lag seine Stärke immer bei der Grafik. „Welch eine Ironie,“ hatte sie ihm einmal geschrieben „ich habe Kunst studiert und das Malen zu meinem Lebensinhalt gemacht und du verdienst das große Geld damit. Ich freue mich schon, wenn ich ein Bild für 500 $ verkauft bekomme und du würdest dafür wahrscheinlich nicht einmal den Pinsel in die Hand nehmen.“

      Corentin Murat konnte ihr nur recht geben. Aber er konnte ihr nicht die Wahrheit schreiben.

      Es wird schon noch eine Zeitlang dauern bis ich dich sehen kann, liebe Monique, dachte er, als er sich wieder intensiv dem Malen zuwandte.

      Kapitel 7

      Henri Medernach packte seinen Koffer. Er nahm sich nur Freizeitkleider mit auf diese Reise in die Bretagne. Als er gehört hatte, dass er mit seinem alten Freund Ewen Kerber zusammenarbeiten würde, freute er sich richtig auf das Unternehmen.

      Wie lange hatte er Ewen nicht mehr gesehen. Sie kannten sich schon seit der gemeinsamen Zeit auf der ENSP, der Ècole Nationale Supérieure de la Police, in Saint-Cyr au Mont d'Or. Ewen und er hatten gemeinsame Ausflüge nach Grenoble und Annecy unternommen, waren zusammen in die nahen Alpen zum Skifahren gegangen und hatten sich sogar gemeinsam in ein Mädchen verliebt. Das Mädchen fand aber mehr Gefallen an einem anderen Polizeischüler und so gingen sie damals beide leer aus.

      Er freute sich, Ewen nach über dreißig Jahren wieder zu sehen. Sie waren über all die Jahre in Verbindung geblieben. Nach der Heirat von Ewen wurden die Kontakte zwar etwas seltener, sind aber nicht völlig abgebrochen. Sie schrieben sich zu Weihnachten und zu den Geburtstagen aber zu einem Treffen war es aus unerklärlichen Gründen nicht gekommen.

      Henri hatte mitbekommen, dass die Frau und die Tochter von Ewen bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Er wusste auch, dass er vor wenigen Monaten wieder geheiratet hatte. Vielleicht würde er wenigstens seine zweite Frau kennenlernen können.

      Henri hatte sein ganzes Leben in Luxemburg zugebracht, wenn man von seiner Ausbildungszeit im ENSP einmal absah. Sein Vater war bei der CFL, der luxemburgischen Eisenbahngesellschaft tätig gewesen. Wie fast jeder Junge, so hatte auch Henri davon geträumt, einmal Lokomotivführer zu werden. Als Kind war er an jedem freien Tag zum Bahnhof gegangen und hatte allen ein- und ausfahrenden Zügen zugesehen. Henri kannte jede Lokomotive der luxemburgischen, belgischen und französischen Eisenbahn, die er einmal im Bahnhof von Bettembourg gesehen hatte. Er wusste wie viele PS sie hatten und ob sie für Güterzüge oder Personenzüge vorgesehen waren.

      Nach dem Abitur wandelte sich sein Interesse. Jetzt war es nicht mehr die Eisenbahn die ihn anzog, sondern die Welt der Banken. Henri begann eine Ausbildung zum Bankkaufmann, bei einer der größten luxemburgischen Banken. Nach etlichen Jahren erfüllte ihn seine Arbeit nicht mehr. Der Verdienst war sehr gut aber die reine Büroarbeit befriedigte seine Bedürfnisse nicht. Er entschied sich, wieder von vorne zu beginnen und ließ sich zum Polizisten ausbilden. Sein Interesse galt vor allem den Aufgaben der Kriminalpolizei und so kam er zur ENSP um dort seine Ausbildung zu vervollständigen.

      Nach seiner Ausbildung war er dann zur Kriminalpolizei der Stadt Luxemburg versetzt worden.

      Er war über dreißig Jahre für die Polizei tätig gewesen und hatte sich nicht nur zum Abteilungsleiter hochgearbeitet, er war auch der erfolgreichste Kripobeamte des Landes. Vor zwei Jahren war er in den Ruhestand getreten und hatte sich einen Traumurlaub an der ligurischen Küste erfüllt.

      Henri Medernach hatte seine Taschen gepackt und wollte sich jetzt ein Glas Rotwein gönnen. Da er abgeholt wurde brauchte er auch keine Rücksicht auf den Alkoholspiegel in seinem Blut zu nehmen. Er ging in seinen Keller und betrat den kleinen Raum, den er als Weinkeller eingerichtet hatte. Er sah sich die dort lagernden Weine an und entschied sich für einen Château Gazin 2006. Nur gut, dachte er sich, dass ich meine Weine wohltemperiert in diesem Weinschrank lagere. Sonst könnte ich jetzt nicht einfach eine Flasche für den sofortigen Verzehr herausnehmen.

      Henri genoss sein Glas Rotwein. Dieser Wein war köstlich, genau das Richtige für diesen Augenblick.

      Er nahm sich vor, in der Bretagne von Zeit zu Zeit einen guten Tropfen zu trinken. Vielleicht konnte er mit Ewen ab und zu einen Abend so verbringen, wie früher in Saint-Cyr au Mont d'Or.

      Da er auf keinen Fall die ganze Flasche leeren wollte, überlegte er sich, den Rest einfach auf die Fahrt mitzunehmen. Die Reise in die Bretagne war lang. Zwar erreichte er von Luxemburg aus in nur gut zwei Stunden Paris, aber in Paris musste er übernachten und den Bahnhof wechseln, danach würde der TGV nur noch bis Le Mans mit Höchstgeschwindigkeit fahren. Von Rennes bis nach Quimper fuhr er dann noch mit der Geschwindigkeit eines Regionalzugs.

      In Quimper erwartete man ihn. Ein gewisser Monsieur Nourilly sollte ihn dort abholen. Das war wohl der Vorgesetzte von Ewen. Dieser würde ihn ins Kommissariat mitnehmen und ihn in den ganzen Fall einweisen. Nur gut, dass wir Luxemburger keinerlei Probleme mit der französischen, englischen oder deutschen Sprache haben, dachte sich Medernach als er sich die kommende Zeit durch den Kopf gehen ließ.

      Es war kurz vor 19 Uhr als der Wagen des Innenministeriums vor der Tür hielt um Henri Medernach zum Bahnhof der Stadt Luxemburg zu bringen. Die Fahrt zum Bahnhof dauerte keine viertel Stunde. Er kaufte noch einige Zeitschriften für die Reise.

      Als der TGV dann kurz nach 20 Uhr den Bahnhof verließ und Medernach es sich in seinem Sitz gemütlich gemacht hatte, schlummerte er ein wenig ein.

      Es begann ein neuer Fall für ihn, dem Pensionär der police judiciaire aus Luxemburg. Die wenigen Informationen die er schon erhalten hatte, deuteten darauf hin, dass es sich um einen ganz besonderen Fall handelte. Medernach war gespannt.

      In Paris musste er übernachten. Sein Anschlusszug verließ Paris erst um halb acht am nächsten Morgen. Um halb zwölf würde er dann in Quimper eintreffen. Man hatte ihn gebeten, bereits am Vorabend nach Paris zu fahren und nicht eine direkte Verbindung nach Quimper zu buchen, aus Sicherheitsgründen. Medernach hatte die Bitte nicht ganz verstanden aber die eine Nacht in Paris störte ihn nicht, zumal die Übernachtung aus der Staatskasse bezahlt wurde.

      Man hatte ihm ein Zimmer im Hotel Mercure, unweit vom Boulevard Haussmann gebucht. Das Zimmer war sauber und ausreichend groß, dennoch konnte man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass es etwas verstaubt war.

      Nachdem er sich an der Rezeption angemeldet hatte und seinen Zimmerschlüssel in Händen hielt, brachte er sein Gepäck nach oben. Anschließend endschied er sich für einen Spaziergang durch Paris und wollte auch noch eine Kleinigkeit essen, in einem der zahlreichen Bistros der Stadt. Von seinem Hotel bis zur Galerie Lafayette waren es nur wenige Minuten zu fuß. Henri überquerte den Boulevard Haussmann und schlenderte in Richtung der Madelaine. Als er durch die Rue du Faubourg Saint-Honoré kam, betrachtete er die Auslagen der Nobelmarken, die alle hier versammelt waren.

      Die Geschäfte waren bereits seit Stunden geschlossen aber das störte ihn nicht weiter. Als er an der Madelaine ankam, betrat er ein Bistro und bestellte sich ein Glas Rotwein und einen Croque Monsieur. Die Speisekarte war nicht gerade sehr üppig. Während er aß betrachtete er die zahlreichen Passanten, die an dem Bistro vorbeigingen. Die Zeiger der

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