Blaues Netz. Jean-Pierre Kermanchec

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Blaues Netz - Jean-Pierre Kermanchec

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wandte Marson sich aber nochmals zu Ewen um.

      „Monsieur le Commissaire, wissen Sie, wer da oben in dem ersten Haus wohnt?“

      „Natürlich nicht, aber Sie werden es mir gleich sagen, nehme ich an.“ Kerber sah Marson an.

      „Da wohnt dieser berühmte Maler, Corentin Murat. Er hat erst vor einigen Jahren zu malen begonnen und jetzt ist er schon fast weltberühmt. Er verkauft seine Bilder zu horrenden Preisen in einer Galerie in Paris. Der Mann ist schwerreich, aber etwas skurril, sagen die Leute in Pont Aven. In Pont Aven hat er einige Male ausgestellt. Aber weil er für seine Bilder 100.000 € und mehr verlangt, hat niemand etwas gekauft. Das macht ihm aber nichts aus.“

      „Ein berühmter Maler, ich habe noch nichts von ihm gehört!“ sagte Ewen und interessierte sich jetzt wieder mehr für die Spuren im Gras. Allerdings ging ihm das Gehörte nicht aus dem Kopf. Ein noch lebender Maler, der für seine Bilder über 100.000 € erhielt, das war selten.

      Rund um Pont Aven wimmelte es nur so von Künstlern. Egal welche Kunstrichtung man suchte, hier wurde man fündig. Ob Öl, Acryl, Aquarell, ob Fotografie oder Skulptur, alles konnte man in Pont Aven erwerben. Unzählige Galerien zeugen von der Vielzahl der Künstler, die sich hier aufhalten und aufhielten, seitdem Gauguin hier gearbeitet hatte und gemeinsamen mit anderen Künstlern seiner Zeit die Schule von Pont Aven gegründet hatte. In Pont Aven und dem nahegelegenen Le Pouldu hatten sich die Künstler niedergelassen und damit der Region den Kunststempel aufgedrückt.

      Ewen Kerber und Paul Chevrier machten sich auf den Weg nach oben. In seinen Gummistiefeln ging Ewen ganz gut auf dem feuchten Gras. Er dachte an den letzten Fall, da hatte er mit normalen Straßenschuhen über die Felsen an der Küste bei Rospico klettern müssen und von den anwesenden Polizisten nur ein müdes Lächeln kassiert. Als Ewen und Paul wieder auf der Straße standen sahen sie sich die Umgebung genauer an. Ewen konnte vereinzelte größere Anwesen sehen, die von wohlhabenden Leuten bewohnt schienen. Das Haus von diesem Maler, das der Polizist Marson erwähnt hatte, gehörte sicherlich zu den teuersten. Ewen schätzte, dass sich der Preis des Anwesens jenseits der Million Euro bewegte. Das Haus musste einen fantastischen Blick über den Aven und das Meer haben.

      Aber jetzt war nicht die Zeit für Gedanken an Immobilien. Sie hatten einen Mord aufzuklären. An ihrem Fahrzeug zogen sie die Stiefel aus, schlüpften wieder in ihre Straßenschuhe, stiegen in den Citroën C5 und machten sich auf den Weg nach Quimper.

      Auch wenn Ewen kein ganz so fanatischer Bretone war, so fuhr er doch ein «bretonisches» Auto. Der Citroën C5 wurde schließlich in der Hauptstadt der Bretagne gebaut. In Rennes befand sich seit 1961 das große Werk. Charles de Gaulle hatte es seinerzeit noch eingeweiht. Seit dieser Zeit werden die großen Fahrzeuge von Citroën hier gebaut. Auch wenn die Marke zuvor hauptsächlich rund um Paris ihre Produktion hatte, so betrachten die Bretonen dennoch die Fahrzeuge als bretonisch.

      Die Fahrt nach Quimper dauerte nicht sehr lange. Über die voie express waren sie in knapp vierzig Minuten in Quimper. Gerade als sie aus dem Wagen ausstiegen, klingelte sein Handy. Ewen blieb stehen und holte es aus dem Jackett. Paul deutete nur an, dass er bereits nach oben ins Büro gehe.

      „Kerber.“ meldete er sich.

      „Carla hier, Ewen ich wollte nur wissen, ob wir später noch in die Crêperie du Frugy gehen können und dort zu Abend essen. Ich bin ziemlich eingespannt bei der Bank und komme nicht sehr früh nach Hause.“

      Ewen hatte Carla vor wenigen Monaten geheiratet. Sie hatten sich einige Monate vor seinem letzten großen Fall kennengelernt. Ihr Mann war verstorben. Ihre Tochter war vor einigen Jahren vergewaltigt worden. Diese Vergewaltiger waren damals, einer nach dem anderen ermordet worden. Aber Carla und ihre Tochter hatten, Gott sei Dank nichts damit zu tun gehabt.

      „Klar, Carla, ich freue mich sogar darauf.“

      „Sagen wir, so gegen 19 Uhr?“

      „Ist mir recht, ich komme dann direkt vom Kommissariat aus ins Restaurant.“

      Die kleine Crêperie war von außen nicht sehr einladend. Aber war man erst einmal in Innern, dann befand man sich in einer schönen bretonischen Crêperie und wurde ausgezeichnet bedient. Carla war der Meinung, dass sie zu den besten Crêperien in Quimper gehörte.

      Ewen legte auf und ging in sein Büro. Er hatte noch nichts von den beiden Polizisten gehört, die die Bewohner von dem Lieu dit Coat Melen befragen sollten. Er überlegte kurz, ob er sich über diesen Maler informieren sollte, verschob es aber auf einen späteren Zeitpunkt. Der Mann war sicherlich nicht so wichtig im Augenblick.

      Kapitel 4

      Corentin Murat stand in seinem Atelier als es an der Haustür klingelte. Er legte seinen Pinsel und seine Palette ab und ging zur vorderen Tür. Geld für eine Haushälterin hätte er, die würde ihm solche Arbeiten, wie das Öffnen der Tür abnehmen. Aber er konnte zurzeit niemanden in seinem Haus gebrauchen. Es wäre einfach zu gefährlich. Murat öffnete und sah zwei Polizisten vor der Tür stehen.

      „Sie wünschen?“ fragte er beinahe schon etwas unhöflich und mürrisch.

      „Monsieur Murat, mein Name ist Marson und das ist mein Kollege Ylian, wir sind von der Gendarmerie in Pont Aven. Heute Morgen wurde eine Leiche direkt unterhalb der Straße, am Ufer des Aven gefunden. Wir müssen in diesem Zusammenhang alle Bewohner des Coat Melen fragen ob Sie etwas gesehen haben oder ob Ihnen etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist in den letzten Tagen? Vor allem interessieren wir uns für fremde Fahrzeuge, die sich hier aufgehalten haben könnten.“

      „Mir ist nichts aufgefallen, schon gar kein Fahrzeug. Hier kommen so gut wie nie Autos vorbei. Es gibt nur sehr wenige Anwohner hier und wir kennen uns alle. Ein Fremder würde sofort auffallen. Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen, vielleicht kann mein Nachbar Ihnen etwas sagen. Ich war in den letzten Tagen nur in meinem Atelier und habe gemalt und mich nicht mit der Straße beschäftigt.“

      „Haben Sie vielleicht diesen Mann schon einmal gesehen?“ Marson zeigte ihm das Bild auf seinem Handy.

      „Nein, kenne ich nicht. War das alles?“

      Marson nickte mit dem Kopf und wollte noch etwas erwidern. Aber Corentin Murat hatte bereits die Tür geschlossen. Marson sah seinen Kollegen an.

      „Der ist die Höflichkeit in Person, nicht wahr?“ Ylian stimmte ihm zu und sie gingen zum nächsten Haus.

      An der Klingel des Gartentores stand der Name André Germay. Marson sah Ylian an.

      „Sag mal, ist das der Germay aus Concarneau? Du weißt schon, der der diese große Konservenfabrik betreibt.“

      „Keine Ahnung Marc, der Typ hat aber bestimmt genug Geld, um sich so ein Anwesen zu leisten.“ Claude Ylian zeigte dabei auf das riesige Terrain, das sie hinter dem Tor sahen. Das Haus lag ungefähr dreihundert Meter vom Tor entfernt. Ein Kiesweg führte in einem leicht geschwungenen Bogen zum Haus. Links und rechts des Weges waren herrliche Rhododendren gepflanzt und dazwischen immer wieder große Hortensien. Dahinter, in zweiter Reihe standen schöne Birken und bildeten eine Baumallee.

      Marson hatte geklingelt und die beiden Gendarmen warteten auf eine Antwort. Oberhalb der Klingel befand sich eine Kamera und die Hausbewohner konnten die beiden vor dem Tor sicherlich gut sehen. Eine Stimme ertönte aus dem Lautsprecher.

      „Sie wünschen?“ Es war die Stimme einer Frau.

      „Marc

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