Ömmes auf der krummen Straße. Klaus Blochwitz

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Ömmes auf der krummen Straße - Klaus Blochwitz

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fantastisch,eine Bombenstimmung herrschte, obwohl viele Gäste dabei waren, die einigen unbekannt waren, aber das änderte sich schnell. Alle waren baff erstaunt, als Ömmes über den Lautsprecher die letzten Sekunden des Jahres herunter zählte und alles um zwölf Uhr im lauten Getöse des Feuerwerkes und Prost- und Neujahrsrufen unterging.

      Keiner hatte auf die Zeit geachtet. Hildegard war zwischen durch mal rüber gelaufen und hatte nach den Kindern gesehen, alles bestens in Ordnung, konnte sie die Eltern beruhigen. Es war ein ausgelassenes Fest, alle tobten mit viel Spaß durch den Saal.

      Es wurde langsam hell und es war kein Ende ab zusehen. Am Neujahrsmorgen servierte Ömmes dann irgendwann frischen,heißen Kaffee und belegte Brote und damit wur den dann auch die letzten Gäste der Silvesterparty daran erinnert, dass alles mal zu Ende geht.

      Die Männer gingen ziemlich angeschlagen Richtung Bett, die Frauen gingen ziemlich angeschlagen Richtung Kinder, aber die junge Frau schickte sie alle nach Hause mit dem Hinweis, sobald die Kinder fit seien,bringe sie alle nach Hause.

      Die krumme Straße war für den Rest des Tages sehr ruhig, selbst Ömmes hatte für den Rest des Tages dicht gemacht.

      Ömmes tauchte Anfang der sechziger Jahre auf, alle waren erstaunt, dass das Haus doch noch repariert und renoviert wurde, weil es die ganzen Jahre über hieß, dass das Haus wegen der zu starken Kriegsschäden abgerissen werden muss.

      Das Haus war an der rechten Rückseite schwer beschädigt und über die vielen Jahre, in denen es leer stand, schwer vergammelt.

      Der junge Mann ging langsam aber unverdrossen an die Reparatur des Hauses.

      Anfangs konnten sich die Bewohner der krummen Straße keinen Reim auf die Arbeiten des jungen Mannes machen. Er arbeitete intensiv und in dem sogenannten kleinen Saal wurden Mauern herausgerissen und neue hochgezogen. Ein neuer Fußboden wurde gelegt, Leitungen und Rohre eingebaut, Türen und Fenster neu eingesetzt,sogar eine Heizung eingebaut. Von der Gartenfront des kleinen Saales zog der junge Mann eine gepflasterte Fläche in den Garten und installierte ein paar Gartenleuchten an den Rand der Fläche.

      Die Neugierde in der Nachbarschaft war groß, jeder fragte jeden und mutmaßte, was der neue Besitzer da wohl vorhatte. Nachdem Ömmes den kleinen Saal fertig hatte, ging er mit viel Schwung daran, das Haus in Ordnung zu bringen, er verputzte die Außenwände, die Fenster im Erdgeschoss wurden erneuert, Fußboden und Wände entfernt,der Fußboden mit Fliesen belegt, neue Wände wurden hochgezogen.

      Die krumme Straße war sich einig, eine Kneipe wird das wohl wieder werden, wie sie es bis kurz vor Kriegsende mal war. Ömmes machte unbeirrt weiter und eines Tages war dann doch bei den Männern ein aufgeregtes Gespräch im Gange.

      „Hast du auch gesehen, was da angeliefert wurde?“Alle hatten es gesehen und keiner wusste, was es war. In den folgenden Tagen wurden weiter unbekannte und seltsame Geräte und Gegenstände angeliefert. Erst als Wochen später ein großer Lkw von einer bekannten Brauerei vor Ömmes Haus hielt und die Arbeiter begannen, Werbetafeln und Transparente an dem Haus an zu bringen, war allen klar, es wurde wieder eine Kneipe!

      Es dauerte noch bis zum Herbst, bis Ömmes die Kneipe eröffnete.

      Mit selbst geschriebenen Handzetteln machte Ömmes Reklame für seine Gaststätte, zu den Anwohnern der krummen Straße kam er persönlich und erzählte allen, dass er jetzt neben Getränken auch kleine Gerichte anbietet und dass er jeden Tag von zehn Uhr morgens bis ein Uhr nachts geöffnet habe und dass ab nächstem Jahr der große Saal für Familienfeiern zur Verfügung steht.

      Die erste Etage und die Mansarde mussten noch renoviert werden,aber Ömmes hatte den Gastraum so geschickt umgebaut, dass die fehlende Treppe zum ersten Stock gar nicht vermisst wurde.Der Gastraum zog sich jetzt über die gesamte Fläche des Erdgeschosses, die Theke stand in einem flachen Bogen an der Rückseite des Gastraumes, die Zapfanlage befand sich an der Rückseite, zusammen mit den anderen Getränken, so dass ein Mann bequem die Theke überschauen und bedienen konnte.

      An der Straßenfront standen versetzt in zweier Reihen Tische mit jeweils vier Stühlen und in der Ecke Richtung krumme Straße stand ein wuchtiger Stammtisch aus massivem Holz mit weiß gescheuerter Tischplatte, darauf ein schwerer Metallascher mit dem Schriftzug „Stammtisch“.

      Von der Decke hingen nach gemachte Petroleumlampen mit einem gelblichen Glaskolben, die ein gemütliches Licht verbreiteten. Über der Theke befanden sich dazu passend kleinere Lampen.

      Die Theke war aus dicken Brettern, ja fast Bohlen,gebaut, die Auflage der Theke bestand ebenfalls aus einem dicken Brett,glatt geschliffen und farblos lackiert.

      Als einzigen, unauffälligen kleinen Hinweis auf den Pütt stand oberhalb der Zapfsäule ein kleiner Förderturm, der dem ihrer Zeche verblüffend ähnlich sah.

      Dann kam das Wochenende mit Ömmes Kneipen Eröffnung und alle waren da und alle waren mächtig erstaunt, was der junge Mann aus dem alten und arg vergammelten Haus gemacht hatte.

      Ein persönliches Gespräch war mit dem Wirt bei dem Betrieb nicht möglich, aber Hermanns Vater hatte es immerhin geschafft, den Stammtisch für Freitagabend für die krumme Straße zu reservieren.

      Es herrschte schon nach kurzer Zeit eine Bombenstimmung in der Kneipe, die Musik passte, die Getränke kamen zügig, die Gäste unterhielten sich prächtig, alle waren froh, dass endlich wieder einen sympathischer Treffpunkt in ihrer Gegend entstanden war.

      Spät machten sich die Männer aus der krummen Straße auf den Heimweg,bei Ömmes war immer noch Hochbetrieb. Wilhelms Vater sagte dann laut lachend: „Ömmes wird morgen früh nicht pünktlich aufmachen!“

      Ömmes machte am Sonntagmorgen pünktlich um zehn Uhr seine Kneipe auf, als wenn nichts gewesen wäre. Es dauerte gar nicht lange, da war Ömmes Kneipe ein fester Bestandteil für die Nachbarschaft der Hauptstraße, der krummen Straße und der Friederikenstraße geworden.

      Die Gaststätte wurde von den in der Nähe wohnenden Menschen enorm gut angenommen, Ömmes konnte schon nach ein paar Wochen eine Küchenhilfe einstellen, die auch servierte und Ömmes in den ruhigeren Vormittagsstunden hinter der Theke vertrat.

      Ömmes war dann immer mit der weiteren Renovierung beschäftigt, die Gäste konnten oft den Krach der Arbeiten hören, die Bedienung musste in der ersten Zeit mit Erklärungen dazu bei der Hand sein. Ömmes rackerte äußerst fleißig weiter, nach und nach kam dann auch Hilfe aus der Nachbarschaft.

      Die erste Etage wurde langsam fertig,es entstanden mehrere Zimmer, Badezimmer und eine kleine Einleger-Wohnung.

      Der große Saal nahm langsam Gestalt an,es dauerte ein bisschen länger, weil Ömmes da ganz eigene Vorstellungen hatte, einmal von der Optik her, aber sehr wichtig war für ihn auch die Handhabung des Saales in der Praxis.

      So wurden Falttüren eingebaut, die den großen Saal in bis zu drei kleinere trennen konnten, eine separate Theke und eine kleine, aber sehr effiziente Küche, die die Arbeitswege bei Vollbelastung enorm verkürzten.

      Auf diesen Sachverstand hin angesprochen, winkte Ömmes ab, er habe lange Zeit darüber nachdenken können.

      Kurz nach dem die kleine Wohnung in der ersten Etage fertig geworden war, zog Ömmes Hilfskraft ein, alle waren sich sicher, dass da was läuft zwischen den beiden,aber so war es nicht.

      An einem Sonntagmorgen saß ein junger Mann an der Theke, der mit der Hilfskraft ging, wie sich nach und nach heraus stellte. Ömmes war das egal, sie machte ihre Arbeit gut,

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