Mails aus dem Jenseits. Walter Rupp

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Mails aus dem Jenseits - Walter Rupp

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hereingelassen worden waren, wütend anschauten, sprach ich nicht mehr weiter. Aber die Erfahrung, dass man hier so leicht hereinkommt, weckt bei mir Zweifel an der himmlischen Gerechtigkeit. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass man bei der Aufnahme strenger vorgeht und nicht Hinz und Kunz hereinlässt. Der Himmel soll doch – so hat man uns das jedenfalls im Katechismus-Unterricht beigebracht - eine besondere Belohnung für die Wenigen sein, die sich um ein gutes Leben mühten.

      Ich treffe hier lauter Leute, die meiner Überzeugung nach die für den Himmel erforderlichen Kriterien nicht erfüllten: einen jungen Mann, der keiner geregelten Arbeit nachging; eine junge Frau, die nicht ordentlich verheiratet war; einen Lehrer, der wegen seiner Strenge bei seinen Schülern nicht beliebt war; und einen Unternehmer, der sich trotz seines Reichtums und nur weil er einen Teil seines Vermögens verschenkte, Zutritt in den Himmel verschaffte. Es geht also doch ein Reicher leichter ins Himmelreich ein als ein Kamel durch ein Nadelöhr. Dafür hätte ich kein Verständnis, wenn er sich den Zutritt in den Himmel mit seinem Geld erkauft hätte. Ich habe auch Mühe zur verstehen, dass ein Politiker, der in eine Korruptionsaffäre verwickelt gewesen sein soll, und dessen Unschuld nicht eindeutig erwiesen werden konnte, aufgenommen wurde. Gut, es konnte nicht eindeutig geklärt werden, ob an den Gerüchten etwas dran war. An Gerüchten ist immer etwas dran. Ich frage mich: Ist man hier wirklich so naiv und glaubt an seine Unschuld? Hat er überhaupt bereut? Wenn sich das drunten herumspricht, denke ich manchmal, dass solche Typen am Ende doch aufgenommen werden, braucht man sich nicht wundern, wenn sich die Leute an überhaupt keine Gebote mehr halten.

      Ich dachte immer, dass die Barmherzigkeit Gottes doch auch Grenzen hat und dass es hier halbwegs gerecht zugeht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich mich umsonst angestrengt und umsonst Schätze im Himmel gesammelt habe. Als ich sie bei meinem Eintreffen hier sehen wollte, hat man mir gesagt, es habe sich nicht gelohnt, sie aufzubewahren, und mir vorgehalten, dass ich gegenüber Leuten, die nun wirklich lästig waren, meine Abneigung zeigte und ihnen sagte, was ich von ihnen halte. Aber das waren doch alles, im Vergleich zu dem, was sich andere erlaubten, Petitessen. Statt großzügig darüber hinwegzusehen, schickte man mich mit allerlei zwielichtigen Gestalten an einen recht unbequemen Ort. Wir wurden zwar nicht schikaniert und mit Marterwerkzeugen gequält. Aber dieses Warten, bei dem man zum Nachdenken gezwungen war, war unangenehm.

      Ehrlich gestanden, ich kann eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen. Ich hatte mir vorgestellt, dass sich im Himmel eben doch nur eine Elite befindet und wir besseren Menschen unter uns sein dürfen. Uns hat man damals im Religionsunterricht erklärt, dass die Guten bevorzugt behandelt werden. Dass man hier mit Leuten zusammen sein muss, denen man schon auf Erden aus dem Weg ging, weil man das Gefühl hatte, dass sie nicht gut sind, empfinde ich als Zumutung. Sobald ich herausgefunden habe, wer da zuständig ist, werde ich mich beschweren. Ich werde auch den Vorschlag unterbreiten, die Menschheit nicht in einer großen Gemeinschaft zusammenzufassen, sondern in kleinen, überschaubaren Gruppen, wie sich das bei unseren psychotherapeutischen Gesprächskreisen auf Erden bewährt hat. Denn Problemfälle können eine ganze Gruppe sprengen. Ich halte es für wichtig, dass der Aufenthalt im Himmel, gerade weil er eine Ewigkeit dauert und so viele verschiedene und schwierige Charaktere miteinander auskommen müssen, so geordnet sein sollte, dass Reibungsflächen vermieden werden. Aber leider hat man es noch nicht für nötig gefunden, meinen Antrag zu beantworten.

      Immer noch im Aufnahmebüro

       Man bringt nichts mit. Nur das, was man geworden ist!

       Und das ist meist nicht gut gelungen.

       Hallo!

      Die meisten kommen mit diesen Erwartungen: Sie „möchten im Jenseits Menschen vorfinden - solche, die sie schon kennen, und solche, die sie schon immer kennenlernen wollten. Sie möchten dort einen Körper besitzen, und zwar am liebsten wieder den gewohnten - nur jünger, schöner, und vor allem gesünder. Sie möchten sich an die Zeit auf Erden erinnern können. Sie möchten ein großzügiges Angebot an Unterhaltung: Sämtliche irdischen Fernsehprogramme müssen zum Beispiel auch im Jenseits zu empfangen sein.

      Wenn man im Jenseits ist, ist man noch nicht im Himmel. - Die Warteschlange vor der Aufnahmestelle wird nicht kleiner, weil immer neue hinzukommen. Es ist erstaunlich, wer hier so alles ankommt und auch rein gelassen wird. Man ist da – meiner Meinung nach - allzu großzügig. Ich hatte erwartet, dass man schon bei der Aufnahme eine Vor-Auswahl trifft. Es ist doch so mancher dabei, dessen Lebenswandel ich von früher her kenne und von dem ich weiß, dass er sich nicht gerade durch eine moralische und christliche Lebensweise ausgezeichnet hat.

      Erstaunlich ist, was die einzelnen so alles mitbringen. Sie kommen - wie die Verstorbenen der Urzeit - mit Grabbeigaben an, die ihnen ihre Angehörigen mitgegeben haben: meistens sind es Blumen, Kränze, Armbanduhren, Kreditkarten, Schmuckstücke, Fotos oder Briefe von einem geliebten Menschen und Führerscheine oder Handys. Und das erstaunlichste ist, dass man ihnen das alles nicht abnimmt. Einige, die schon länger hier sind, sagen, sie hätten immer wieder ihren Spaß daran, mit anzusehen, welche Mühe die Neuankömmlinge bald haben, ihren Plunder, an dem sie so sehr hingen, loszuwerden.

      Auf Titel legt man hier keinen Wert. Einem, der sich bei seiner Ankunft mit Doktor vorstellte, gab der Engel im Aufnahmebüro in überaus höflicher Form – mir fällt auf, dass man hier, im Unterschied zu Euch drunten, nie ein unfreundliches Wort hört – den Rat, diesen Titel künftig wegzulassen, damit kein Neid aufkommt. Und er fügte die Bemerkung bei, aus der jeder, der zu hören versteht, den feinen und versteckten Spott heraushören konnte: Schließlich gebe es auch keine promovierten Engel.

      Mir musste man nichts abnehmen, weil mir vor meiner OP im Krankenhaus ohnehin alles abgenommen worden war. Ich hatte ja nur ein Hemd an und wurde erst einmal richtig eingekleidet. Zu meiner Überraschung gab man mir nicht – wie ich erwartet hatte - ein Büßerhemd, sondern vorläufig ein wohl einfaches, aber überaus farbenfrohes Gewand. Anschließend durfte ich in einen mit Entschlafenen aus aller Herren Länder dicht besetzten Erholungsraum, wo ich warten muss, bis man mich aufruft. Man lässt sich hier Zeit, weil die Ewigkeit ja genug davon hat. Allerdings nervt mich das Warten, das ich schon drunten in Ärztesprechzimmern nie leiden konnte. Ich habe den Verdacht, dass das zu einem Umerziehungs-programm gehört, damit wir uns allmählich auf die ganz anderen und neuen Raum- Zeitdimensionen einstellen.

      Bis später!

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