Tanz der Aranaea. Roman Ludwig Lukitsch

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Tanz der Aranaea - Roman Ludwig Lukitsch

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haben, diese bewundernswerten Araber!

       Wir saßen in unserem Versteck, und beobachteten wie eine kleine Gruppe deutscher Soldaten in einem Kübelwagen und einem Krad mit Beiwagen, die Hauptstrasse entlang fuhren, und ein größeres Gebäude ansteuerten. Wir zählten fünf Soldaten. Sie hatten genau das, was wir brauchten um zu den Kufra Oasen zu gelangen. Fahrzeuge! Der Kübelwagen und das Krad wurden von einem Soldat bewacht. Die anderen Soldaten gingen in das Gebäude. Unser Plan sah so aus, dass ich den Soldaten, der das Fahrzeug und das Krad bewachte, ausschalten sollte. Tim Johnson sollte einige Handgranaten in die geöffneten Fenster werfen, und Walt Baker und Greg Harris hätten den Eingang zu erstürmen. Benny Moore sollten den Hinterausgang des Gebäudes sichern. Wir schlichen uns an, und die letzten Meter rannten wir auf das Gebäude los. Die folgenden Szenen spielten sich in einem unwahrscheinlichen Tempo, und mit höchster Präzision ab. Geübt bis zum Abwinken. Ich war als Berichterstatter, der einzige Schwachpunkt in dieser Kette. Noch ehe sich der Soldat in seinem Kübelwagen über das Geschehen ein Bild verschaffen konnte, saß ich auf dem Rücksitz seines offenen Wagen und hielt ihm die MP an den Hals. Meine Magazine waren leer und ich konnte nur auf seine Vernunft hoffen. Es war ein älterer Obergefreiter, und er besaß diese Vernunft. Es bestätigte sich für mich, dass fast alle Soldaten dieses Dienstgrades gewisse Lebens- und Überlebenskünstler seien. Bei den Briten war es ebenso. Wilhelm Oberleitner, mein Gefangener, für den ich mich oft stark machte, wenn die anderen ihn massakrieren wollten, leistete später gute Dienste für uns.

       Nach wenigen Minuten war der Überfall erfolgreich beendet. Wir fuhren von El-`Adem über Bir Hacheim in Richtung zu der Oase Gialo. Die Oase Gialo war von italienischen Truppen besetzt. Etwa zwanzig Kilometer östlich von Gialo, genau auf unserem Weg, gab es einen Brunnen, dessen Wasser man lange aufheben konnte. Die Wasserqualität der Oase Gialo war nicht sehr gut und bereits nach drei Tagen verdorben.

       Die Deserts wussten dies, so dass es für uns nur diesen Brunnen von Bir Butafall als Alternative gab. Wir wussten auch, dass es auf dem Wege nach Gialo riesige Dünenfelder gab, mit einer Ausdehnung von oftmals mehreren hundert Kilometern. Wenn wir uns in diesen Dünenfeldern verirren sollten, dann gäbe es keine Rettung für uns. Wir mussten uns also vorher in Bir Hacheim, das von deutschen Truppen besetzt war, mit Brennstoff, Wasser und Proviant versorgen.

       Mein Gefangener, Obergefreiter Wilhelm Oberleitner, schien dieses zu gefallen. Er versprach mir, uns bei dieser Sache behilflich zu sein. Wilhelm begriff schnell, dass ich kein vollwertiges Mitglied dieses Vereins war. Er hielt mich für einen deutschen Fremdenlegionär, der mit den Tommys gemeinsame Spiele machte. Ich ließ ihm diesen Glauben. Es war die einfachste und Unkomplizierteste Lösung. Er liebte diese Leute zwar nicht sonderlich, aber viele Legionäre taten dies, und hatten bestimmt auch ihre Gründe. Mehr wollte er nicht wissen. Meine Kameraden von den Deserts konnten kein Wort Deutsch und sie sahen jedes Mal kritisch nach mir, wenn sich Willi in seiner leutseligen Art über Gott und die Welt mit mir unterhielt und dabei fast keine Bremse, fand. Ich sagte ihm mehrmals, dass er sich etwas zurückhalten solle, denn seine Lobby bei den Deserts stehe nicht so sattelfest. Mit Lobby, meinte ich mich. Ich war trotz allem, nur ein Zivilist und eine Journaille.

       Leutnant Walt Baker, ein junger Haudegen, der immer ein freundliches Wort parat hatte. Der nie fluchte und immer mit blitzenden Augen strahlte. Dieser Walt Baker war im Einsatz ein eiskalter Killer. Walt machte nie Gefangene. Feldwebel Greg Harris, ein Hüne von fast zwei Meter. Wortkarg und Kumpel. Zuverlässig bis zur letzten Patrone. Gentleman und Ästhet. Trug immer Handschuhe aus feinstem Hirschleder.

       Vor dem Killen zog er sie aus. Greg machte nie Gefangene. Oberleutnant Benny Moore. Als Zivilist ein Psychologe, im Wüstenkampf ein Psychopath. Er musste sich auf dem Schlachtfeld einige aufgeplatzte Wüstenleichen ansehen. Seit dem hasst er Geziefer und Kleinstlebewesen, die unter anderem sich auch den menschlichen Kadaver einverleibten. Benny war eine unberechenbare gefährliche Mischung. Tim Johnson, Hauptmann und Staff-Leader, war ehedem ein Dozent für Biologie an einer Universität in London. Sein Lieblingsthema waren Spinnen. Er kannte die Gepflogenheiten aller Arten der Gattung Aranaea. Tim kannte sie alle. Am meisten liebte er die Spring-Spinnen. Die tanzende Aranaea.

       Es freute ihn, wenn das kleinere Spinnenmännchen vor seiner Angebeteten herum sprang und tanzende Figuren macht. Und er freute sich, wenn sich diese Deppen anschließenden fressen ließen. Er liebte das lautlose Töten in der Welt der Aranaea. Mich überkam jedes Mal ein großer Ekel und die Nackenhaare standen mir zu Berge. Immer wenn Tim vom leisen Morden der Spinnen erzählte.

      ***

      Ich saß noch immer an meinem gemütlichen Platz an der Küste, und war ein wenig eingeschlafen. Jedenfalls hörte ich nicht, wie sich Zouzou und Loulou näherten. Sie standen auf einmal neben mir und schnatterten drauf los. Ich stellte mich schlafend.

      »Gucke mal guck Zouzou, wie süß er da liegt, der Cello!«

      »Pst, Sabi Loulou, er schläft, der Tonton!«

      »Wie ein Engelchen sieht unser Jüngelchen aus, Zouzou.«

      Sabi Loulou und beugt sich über mich und ich spürte ihren Atem, der nach Fisch a la Carte, roch.

      »Hast du schon mal einen Mann beim Schlafen beobachtet, Sabi?«

      »Ja, Zouzou, hier am Strand, da liegt doch einer.«

      »Das ist doch kein Mann, Sabi Loulou, das ist nur die liebe Tonton!«

      »Sieht aber aus wie ein Mann«, entgegnet die göttliche Loulou.

      »Das stimmt Sabi Loulou. Habe noch nicht daran gedacht, dass der Tonton auch ein Mann sein kann!«

      Ich wurde hellwach und sah, dass sich die beiden links und rechts kniend im Sand postierten. Sie kamen mir immer näher, und ein weniger angenehme Geruch nach Fisch a la Carte, vernebelte den Sauerstoff den ich zum Atmen nun mal benötigte. Dennoch sagte ich sanft: »Wollt ihr am hellen Tag an mir herum fummeln? Was denken die Fischer, wenn ihr hier am Strand an mir herumfummelt.«

      Sabi Loulou und Zouzou kramten Weißbrot und Käse aus einer Tasche und dazu eine Flasche algerischen Rotwein. Einen herrlichen blutroten "Sidi Brahim" Rotwein. Wir speisten ausgiebig und fuhren danach weiter. Toulon war nicht mehr weit entfernt, so dass wir nach kurzer Zeit im Hafen von Toulon ankamen. Ich hielt Ausschau nach den größten Schiffen aber die "Angel of Paradise" befand sich nicht unter ihnen. Wir klapperten zu Fuß die Anlegestellen ab, und standen auf einmal vor einem fürchterlich rostigen Kahn, der sich so nannte.

      »Angel of Paradise«, sagte ich blöde, »da steht so etwas Ähnliches drauf. Ist es dieser Seelenverkäufer, der uns nach Algier bringen soll?«

      Das alte Küstenmotorschiff verschwand beinahe zwischen den großen Frachtern. Das Schiff war an vielen Stellen arg verrostet. Die Farben an manchen Stellen vom Salzwasser zerfressen, und den verbliebenen Rest an Lack, wird die Sonne noch zu bearbeiten haben. Überall befanden sich Lackblasen. Das Schiff wirkte im Gesamten vergammelt und unscheinbar.

      »Zouzou?«

      »Was ist Sabi Loulou?«

      »Dem Herrn Francello passt unsere schiffbare Krücke nicht! Was meinst denn du dazu?«

      »Der Herr Baron Tonton von Vancelli soll sich bescheiden. Er kann nicht jeden Tag die Rebhühner haben. Man muss auch mal die Suppe ohne die Erbsen essen. Wie möchte der Herr denn gefälligst in das Meer hinaus Schiffen?«

      »Ich will in die Meer schiffen, wie es echte Edelmänner wie ich einer bin, es für gewöhnlich auch tun.

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