Tanz der Aranaea. Roman Ludwig Lukitsch

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Tanz der Aranaea - Roman Ludwig Lukitsch

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bist eine sehr große Meisterin, Zouzou. Entschuldige das von eben. Und bringe weiterhin die Artikel durcheinander. Keine kann das so schön wie du, mein Hühnchen.«

      »Hühnchen? Na ja, wenigstens hast du nicht die Frosch zu mich gesagt, die ich nicht bin.«

      »Hast du Sabi Loulou gesehen? Ich suche sie nämlich.«

      »Die ist im Laderaum, bei dem ohne Waffenkisten, zusammen mit dem hässlichen Koch äh Käpten. Eigentlich ist der Käpten genauso hässlich.«

      »Tonton, der spanische Käpten ist eine wunderschöner Mann. Bist du etwa eifersüchtig? Also tztztz. Ich kann die Sabi gut verstehen. So ein toller Latino, hm. Tonton, wie war das mit den Frauen, die fünf Männer haben sollten?«

      »Das war ja nur theoretisch gemeint«, protestierte ich, »außerdem, küssen kann der Spanier aber gar nicht sage ich dir.«

      »Verstehe ich nicht Tonton. Die Spanier küssen sonst prima.«

      »Ich sage dir Zouzou, der hässliche Koch äh Käpten küsst nicht gut. Er hat die Sabi nur gefressen, aber nicht geküsst. Stell die vor, der küsst als hätte er die Maul- und Klauenseuche.«

      »Tonton, beruhige dich. In der Sahara, hast du uns wieder für dich alleine. Außerdem, wie würdest du denn die Sabi oder auch mich küssen?«

      »Wie? Na jedenfalls unbeschreiblich gut.«

      »Angeber!«

      »Es stellt sich auch unbedingt die Frage nach dem WO, Zouzou.«

      »Du meinst die Schiffsbauch ist nicht gut? Wo ist es denn schöner?«

      »Schau mir in die Augen Kleines!«

      Ich sagte es mit unwiderstehlicher Verve, wie es Weiland, Humphrey Bogart zu seiner göttlichen Ingrid Bergmann sagte. Zouzou schaute mir in die Augen. Ich brachte keinen Ton heraus, es war mir als hätte ich einen Frosch gefressen. Ich sah nur ihre schwarzbraune, glänzende und unergründliche Augen und versuchte den Frosch im Hals hinunter zu schlucken. Ich erhielt dennoch kurz danach die Fassung.

      »Wir stehen am Steuerrad, Zouzou. Ich lege meinen starken Arm um deine biegsame Hüfte. Meine Leidenschaft zieht dich magnetisch an. Meine zarten Küsse berühren deine Seele. Der andere Arm hält unterdessen lässig das Lenkrad des Schiffes. Du bist verzaubert von mir.«

      »Spiel mir das Lied noch einmal Sam«, flötet Zouzou Zizanie.

      »Alors«, sagte ich, »wir stehen an der Reling, so wie jetzt. Ist jedenfalls viel besser als die Kombüse und die Schiffsbauch innen drin. Ich drücke dich zart und liebevoll an mich, und aus dem Ballsaale schweben die Noten der Sinfonie d'Amour, gespielt von einem Orchester uns herüber. Unsere Lippen finden sich... «

      »Die Schiff hat keine Ballsaal, Tonmhm… «

      »Tout egal, Zouzou!«

      »Tonton, die Heringe gucken zu. Du bist ein ganz großer Filou! Ton.hm--tontomhhmm... «

      Wir befanden uns seit zwei Tagen auf dem Schiff, und die erste Seekrankheit hatte ich schon hinter mir. Die erste Nacht an Bord! Ich stand an der Reling und spuckte in die See. Im Mondenschein, für mich alleine. Stundenlang würgte ich wie eine Hündin vor ihrer ersten Niederkunft, aus dem Gerberviertel von Kairo. Niemals werde ich diesen Geruch los, als ich einst in jugendlichem Leichtsinn dieses Viertel in Kairo besuchte. Und dieser spanische Käpten mit seiner spanischen Crew. Namen hatten die Jungs! Ramos y Alcartrez Valie, der Käpten! Eamon de Galiano, sein Maat! Der Maschinist nannte sich schlicht und ergreifend, Jose de Valle de los Caidos, weil er einst im spanischen Bürgerkrieg im "Tal der Gefallenen" in der Sierra de Guadarrama ein Bein verloren hatte. Die Härte aber war der Smutje, der nur einen einzigen Zahn im Maul besaß. Sein unwiderstehlicher Name war Avarez de Molinas y Guevaras. Nur der Moses, der Schiffsjunge, gab sich mit einem Namen zufrieden, der im Vergleich zur restlichen Crew, so leer war wie seine Hirnhälften, er nannte sich nur Velez Duenas. Da war ich echt froh, dass ich so einen schönen und schlichten, und doch nicht einfachen Name besitze, wie Francesco Maria Vancelli.

      Ein Glück, dass die Mädels meinen zweiten Namen nicht kannten, noch nicht kannten. Die würden etwas anstellen mit mir. Dessen war ich mir absolut sicher. Jedenfalls schaute mir jener besagte Kapitän Ramos y Alcartrez Valie mit einem unbeschreiblichen Grinsen zu, als ich mit wehmütiger Mimik in die aufgewühlte See kotzte. Es ist nicht mein Umgangston, doch anders ließ sich mein unglückliches Handeln vor zwei Tagen nicht beschreiben. Zuerst war ich nur ein wenig gelb im Gesicht, dann drehte sich alles um mich herum. Mein Mageninhalt löste sich und zog in weitem Bogen eine Ballistische Kurve, die jeden Artilleriekommandanten vor Neid erblassen ließe. Ramos genoss diesen Anblick sichtlich, und hielt mir eine leere Flasche unter die Nase. Ich solle die Flasche abfüllen meinte er, für die trockenen wasserlosen Wochen in der Sahara. Ich sagte ihm, dass er ein Schwein sei, zwar ein schönes Schwein, aber doch ein solches. Ramos platzte fast vor lachen. Und so einer hat meine arme zarte Sabi-Loulou geküsst oder noch besser, gefressen.

      Im Maschinenraum war es stickig heiß, und es roch nach Diesel-Öl. Hunderte Pferdestärken hämmerten gegen die Zylinderwände, als wollten sie in die Freiheit. Als möchten sie die Weiten der Ozeane im Eilschritt ergründen. Sie hämmerten "Hinaus-Hinaus-Hinaus". Nieder mit den Fesseln der Technik, bestehend aus Kolbenstangen und Kurbelwelle. Nichts, als nur hinaus in die Freiheit.

      Eigentümliche Gerüche durchzogen den Maschinenraum. Nicht so sehr unangenehm. Gerüche einer sehr gefährliche Mischung aus Abenteuerlust, Menschen, Afrika, Sandmeere und Wüstenstürme. Schweiß auf der Haut, Salz auf den Lippen und schwer gezügelte Leidenschaft in der Seele.

      Dieses: "NIEMAND-KANN-UNS-BREMSEN-GEFÜHL".

      Sabi Loulou, ich und Jose der Maschinist, saßen im eigenen Saft im heißen Maschinenraum vor der vierten Flasche mit dem Rotwein "Sidi Brahim" beim Skat, und waren schon reichlich angesoffen. Mann, dachte ich, diese Frau verträgt vielleicht einen Stiefel und mir wurde es wieder so gelb um die Nase.

      »Mala suerte - Verdammter Schwede! Sabi Loulou, sag diesem einbeinigen Ungeheuer von einem Spananischen Maschinisten, dass er gefälligst andere Karten besorgen soll. Wie kann man mit kühlem Kopf spielen, wenn auf den Spielkarten nur nackte Frauen abgebildet sind?«

      Sabi-Loulou brabbelt etwas zu dem Maschinisten, und jener gab auch eine spanische Antwort, die ich natürlich nicht verstand.

      »Was hat denn Manolito gesagt?«

      »Er heißt Jose und nicht Manolito!«

      »Ist mir auch recht.«

      »Mir iss das auch wurscht, Cnollo!«

      »Also?«

      »Also was? Ach so, Manolito meinte, der Inhalt meinen Bienenkörbchens sei viel aufregender als die Frauen auf den Spielkarten.«

      »Ich sage dir, Sabi Loulou, der alte Manolito hat einen exzellenten Geschmack. Ich finde den Inhalt in deinen Bienenkörbchen auch bezaubernd!«

      »Das sagst du jetzt nur so dahin, Cello.«

      »Nein, ehrlich Sabi Loulou, du bist nicht nur die beste Martinimacherin von Zürich, sondern du hast auch den tollsten Inhalt in deinen Bienenkörbchens, den ich kenne!«

      »Labersack!«

      »Doch

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