Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt. Michael Schenk

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Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt - Michael Schenk Die Pferdelords

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zögerte mit der Antwort. »Das wird sich rasch

      erweisen, Garodem, Fürst der Hochmark. Nein, stellt nun keine Frage. Nur

      Marnalf kann darüber entscheiden.«

      »Was, bei den Finsteren Abgründen, geht hier vor?«, fragte Tasmund

      grimmig. »Nedeam ist der Erste Schwertmann der Mark. Ein wahrer und

      aufrechter Pferdelord. Das hat er oft genug bewiesen.« Tasmunds Stimme

      wurde kalt. »Unter anderem auch im Kampf um Euer Haus, Herr Elf.«

      »Ich kann den Zorn in Euch spüren, Pferdemensch Tasmund.« Jalan löste

      sich von der Karte und trat auf Tasmund zu, wobei er die offenen

      Handflächen zeigte als Zeichen des Friedens. »Doch zürnt mir nicht, Hoher

      Herr Tasmund. Ich trage keine Schuld an dem Schicksal, das Eurem Volk

      bestimmt ist.«

      »Seht es mir nach, Ihr Hohen Herren«, stieß nun Garodem hervor. »Ich bin

      ein einfacher Krieger und an offene Worte gewöhnt. Sprecht gerade heraus,

      was vor sich geht. Gilt Euer Besuch meinem Ersten Schwertmann oder der

      Mark?«

      »Ich will es Euch erklären, so gut ich kann.« Jalan nahm die Karaffe vom

      Schreibtisch und schenkte sich nach. Nachdem er an seinem Becher genippt

      hatte, trat er erneut zur Karte. »Wie Ihr wisst, werden die Häuser der Elfen

      das Land verlassen. Schon lange beabsichtigen wir, zu den Neuen Ufern

      aufzubrechen. Nun, da unser Volk über das notwendige Wissen verfügt, ist es

      so weit.« Er sah in die Augen der Menschen und nickte. »Ja, es ist so weit.

      Die Häuser der Elfen gehen fort. Zwei sind schon auf der Reise über das

      Meer, und die anderen werden rasch folgen.«

      »Wie rasch?«, fragte Garodem.

      »Zur Wende des kommenden Jahres werden die letzten von uns Elfen

      aufgebrochen sein.«

      »So rasch?« Tasmunds Stimme klang bestürzt.

      »Ich kann Eure Sorge verstehen, Tasmund.« Elodarion seufzte schwer.

      »Ich weiß, dass dann die Last, die wir bislang teilten, allein auf Euren

      Schultern liegt. Es ist nun an den Menschenreichen, dem Schwarzen Lord zu

      widerstehen.«

      »Bei den Finsteren Abgründen«, murmelte Garodem mit tonloser Stimme.

      »Ich dachte, es bliebe uns noch mehr Zeit.«

      »Der Moment ist gekommen.« Jalan blickte auf den Boden. »Das Zeitalter

      der Elfen ist vorbei und das der Menschen ist angebrochen.«

      »Oder das der Orks«, stieß Tasmund heiser hervor. »Verdammt, der

      Schwarze Lord ist noch lange nicht geschlagen. Seine Legionen stehen an den

      Grenzen und werden immer stärker.«

      »Wir haben gehofft, Ihr Elfen würdet uns zur Seite stehen«, warf Garodem

      leise ein. »Es wird schwer sein ohne Euch.«

      »Es geht nicht anders. Wir müssen gehen, Garodem, Pferdefürst.« Jalan

      wandte sich der Karte zu und legte seinen Finger auf eine der eingezeichneten

      Regionen. »Wenn wir Elfen das Land verlassen, wird sich manches ändern.

      Die Kraft der Menschen wird entscheiden, ob zum Guten oder zum

      Schlechten. Hier, im Süden, liegt das Reich der weißen Bäume, das

      Königreich Alnoa. Es ist das letzte der alten Königreiche und noch immer

      stark. Seine Festungen und Truppen schützen den Süden und halten die Pforte

      von Alnoa bei Maratran sowie den Pass von Dergoret. Das vergangene

      Königreich von Jalanne und die südliche Öde von Irghil bilden einen

      zusätzlichen Schutz gegen das Vordringen der Orks.« Der Finger glitt am

      mächtigen Ostgebirge entlang nach oben. »Das Land des Pferdevolkes. Und

      hier die Stadt Merdonan an den Weißen Sümpfen, wo wir Seite an Seite

      standen. Jenseits dieser Sümpfe führt der Pass von Merdoret ins Reich der

      Finsternis. Doch Merdonan ist stark, und die Sümpfe bilden ein natürliches

      Hindernis. Auch von dort droht nur wenig Gefahr.«

      Tasmund stieß ein leises Schnauben aus. »Erst vor acht Jahreswenden

      fochten wir dort, und es war ein harter Kampf.«

      »Aber Ihr habt ihn bestanden.«

      »Mit Eurer Hilfe, Jalan-olud-Deshay.« Garodem erhob sich hinter seinem

      Schreibtisch. »Mit der Hilfe von fünftausend elfischen Bogen, die uns in

      Zukunft fehlen werden.«

      »Ja«, sagte Jalan schlicht. »Sie werden Euch fehlen.« Es lag nicht in seiner

      Art, die Situation zu beschönigen. »Und Ihr werdet in Zukunft noch eine

      weitere Grenze schützen müssen. Hier oben im Norden.« Sein Finger glitt den

      nördlichen Pass entlang und folgte dem Verlauf des Eten. »Die nördliche Öde

      des toten Reiches Rushaan. Dahinter liegt das Eisland, doch von dort droht

      keine Gefahr. Die kommt vielmehr von hier.« Er tippte auf eine bestimmte

      Stelle. »Der Pass von Rushaan. Der Schwarze Lord hat zwei Möglichkeiten,

      mit seinen Truppen von der Ebene Cantarim in Euer Land vorzustoßen. Über

      den Pass von Merdoret und die Weißen Sümpfe oder über den Pass von

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