Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt. Michael Schenk

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Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt - Michael Schenk Die Pferdelords

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wurde unsicher. Er kannte die Kräfte eines Grauen Wesens.

      Marnalf hätte keine Mühe gehabt, ihn zu töten, stattdessen versuchte er, ihn

      zu beschwichtigen. Was steckte dahinter?

      »Es ist nur ein kleiner Schnitt«, erwiderte Nedeam, ohne auf seine Wunde

      zu achten. Schließlich musste er vorbereitet sein, wenn Marnalf ihn erneut

      angriff. Aber der Pferdelord spürte, dass es dazu nicht kommen würde.

      »Ein winziger Schnitt. Und er wird sehr schnell heilen. Ungewöhnlich

      schnell«, fügte Marnalf eindringlich hinzu. »Wie mir die Hohe Frau Llarana

      berichtet hat. Ihr versteht noch immer nicht, habe ich recht?« Der Graue sah

      in Nedeams Augen und lächelte bekümmert. »Nein, Ihr versteht es nicht. Seid

      Ihr bereit, Euren Zorn zu mäßigen und Euer Schwert ruhen zu lassen? Oh, ich

      weiß, dass Ihr es gerne ziehen würdet, ich kann es sehen. Eure Muskeln sind

      angespannt, und die rechte Schulter ist ein wenig zurückgedreht. Um das zu

      deuten, braucht es keine magischen Kräfte, nur ein gutes Auge. Also, reden

      wir oder wollen wir uns im Kampf verausgaben? Glaubt mir, Nedeam, mein

      Freund, ich bin ein alter Mann und würde lieber reden.«

      »Schön, reden wir.« Nedeam erhob sich und lehnte sich an das andere

      Regal, sodass sie beide nur zwei Schritte voneinander entfernt waren.

      Marnalf seufzte erleichtert. »Wollt Ihr nicht auch ein wenig von dem

      Schinken probieren? Er ist sehr gut, und ich muss gestehen, es entspannt

      mich, davon zu kosten.«

      »Ich bin nicht hungrig«, brummte Nedeam. »Aber ich will endlich wissen,

      was für einer Prüfung Ihr mich unterzogen habt.«

      »Das ist Euer gutes Recht.« Der Graue Zauberer schien zu überlegen. »Ihr

      wisst nur wenig von meiner Art, Ihr Menschenwesen. Ich muss also etwas

      ausholen. Ihr kennt die Elfen und wisst, dass sie sich regelmäßig der

      Schröpfung unterziehen müssen?«

      »Ja. Aber was hat das mit uns beiden zu tun?«

      »Wenig und doch sehr viel.«

      Nedeam seufzte. Solch unklare Worte waren nicht nach seinem

      Geschmack. »Erklärt es.«

      »Ich bin ja dabei. Es ist nur nicht so einfach. Wo war ich? Ja, nun, die

      Schröpfung. Ein Elf bringt sein Wissen zu Papier und leert dann in der

      Zeremonie der Schröpfung sein Gedächtnis. Es geschieht im Kreise der

      Familie, damit kein Wissen von persönlichem Belang gelöscht wird. Wir

      Grauen Wesen verfügen über eine ähnliche Fähigkeit. Doch sie dient uns

      dazu, die Verbindung mit einem anderen Wesen aufzunehmen, um sein

      Wissen in uns zu transferieren. Das Graue Wesen, dem Ihr bei den Elfen

      begegnet seid, hat genau das bei Euch versucht.« Nedeam erinnerte sich an

      den bösartigen Magier, der ihn im Haus des Urbaums verhört hatte, und

      nickte unbewusst. Marnalf lächelte. »Dann habt Ihr gegen das Wesen

      gekämpft und es bezwungen. Mit Hilfe der Elfin Llarana habt Ihr es über die

      Brüstung eines Balkons geschoben, und es ist zu Tode gestürzt. War es so?«

      »Ja, so war es.«

      »Der Kampf war nicht leicht und dauerte eine Weile, nicht wahr? Das

      Wesen hat sich heftig gewehrt, mit seinen Körperkräften und den Kräften

      seines Geistes. Bis zuletzt hat es versucht, in Euren Geist einzudringen und

      ihn zu beherrschen.« Marnalf trat näher an Nedeam heran, der es zuließ, da er

      wusste, dass von dem Magier keine Gefahr mehr ausging. »Wenn ein Wesen

      vergeht, so wird Energie freigesetzt, die Aura seines Lebens. Dabei ist völlig

      gleichgültig, welches Leben vergeht. Eine Blume etwa hat eine winzige Aura,

      die eines Menschen ist ungleich größer. Und die eines Wesens meiner Art

      könnt Ihr kaum ermessen. Aber als der Graue Zauberer begriff, dass er

      sterben würde, da wart Ihr, Nedeam, in körperlichem Kontakt zu ihm.«

      »Das gilt auch für Llarana. Sie ergriff seine Beine, als wir das Wesen über

      die Brüstung hoben.«

      »Aber Euer Geist war es, mit dem sich die Kreatur verschmolzen hatte.

      Nur wenige Augenblicke lang, Nedeam, Pferdelord, nur wenige Augenblicke.

      Aber die haben Veränderungen in Euch bewirkt.« Marnalf nickte zu seinen

      Worten. »Manchmal gehen dabei Fähigkeiten auf ein anderes Wesen über.

      Das ist bei Euch geschehen, Nedeam. Ohne Zweifel.«

      Der Erste Schwertmann erblasste. »Was hat das zu bedeuten?«

      »Zeigt mir die Wunde, Nedeam. Seht Ihr? Es hat schon aufgehört zu

      bluten. Bis sie sich schließt, wird es zwar noch dauern, aber sie heilt sehr

      schnell, nicht wahr?«

      Nedeam bedeckte die Wunde instinktiv mit der anderen Hand. Da

      schüttelte Marnalf den Kopf und legte seine Hände auf die von Nedeam. »Es

      darf Euch nicht beunruhigen, Nedeam. Es geschieht, und Ihr könnt es nicht

      verhindern. Seht, als das Graue Wesen dem Tode nahe war, ging ein wenig

      von seiner Kraft auf Euch über. Die Fähigkeit der

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