1932. Helmut H. Schulz

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1932 - Helmut H. Schulz

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ein Schlaf- und Ankleidezimmer und einen kleinen Salon, in dem sie auch empfing, Zimmer, die selten aufgeräumt waren, auch wenn sich das Hausmädchen viel Mühe mit der jungen gnädigen Frau gab. Übrigens war sie trotz aller Schlamperei und gelegentlicher Launen und Ungerechtigkeiten von allen Hausgenossen wegen ihres heiteren Wesens geliebt. Man zählte sie nicht zur Herrschaft. Sie war nahbarer als die Baronin und weniger Respektsperson als der Anwalt; sie klatschte nach Herzenslust mit ihrem Mädchen und mit der Köchin, von gleich zu gleich, sie schien allen menschlicher, als die steifen kalten Geschwister und nachgiebiger war sie auch.

      Einar hatte nach seiner Rückkehr einen Raum zum Spielzimmer bestimmt. In der Mitte stand ein Billard, an den Seiten Spieltische mit passenden Stühlen. In jener Zeit wurde in Berlin in beinahe allen Gesellschaftsschichten heftig gejeut. Selbst der Anwalt pflegte sich beim Spiel von den geistigen Anstrengungen seines beruflichen Daseins zu erholen. Isolde diente ihm als Partnerin beim Billard, die Baronin sah allenfalls zu. Sie machte sich nichts aus Spiel. Zwar handhabte der Anwalt das Queue recht gut, aber seine Frau übertraf ihn bei Weitem; sie verbrachte ganze Vormittage im Spielzimmer und übte schwierige Karambolagen. An manchen Abenden mit Gästen wurde Karten gespielt, aber man musste doch zum engeren Kreis des Hauses gehören, um zugelassen zu werden. Schließlich kam nach einem Kasinobesuch in Zoppot ein Roulette ins Haus und dieses Glücksspiel schlug zuletzt alle anderen, als zu umständlich und zu anstrengend aus dem Felde. Dabei hielten sich weder Einar noch Isolde für Spielernaturen. Sie konnten aufhören, mussten nicht spielen; tatsächlich blieb das Spielzimmer oft ungenutzt ...

      Aber Isolde liebte ihren Sohn, für ihn war sie keine Dame der Gesellschaft, ein zu Streichen aufgelegter Mittäter und Kumpan. Hin und wieder unternahmen Mutter und Sohn auf eigene Faust Ausflüge, das Paar brannte durch, trieb sich in dem damals noch weitläufigen und einsamen Park herum, verschlang mächtige Kuchen- und Eisportionen im Eierhäuschen oder bei Zenner, den berühmten alten Lokalen längs der Spree. Sie fütterten die Rehe und Sauen in dem kleinen Wildgehege mit Kuchen und Eis, mieteten an der Liebesinsel ein Ruderboot oder fuhren mit dem Fahrrad herum. Häufig badeten sie an verbotenen Stellen in der Spree und ließen sich vom Parkwächter oder vom Schutzmann aufschreiben. Die Sustschina griff in diesen Unfug niemals ein, wohl wissend, was sie unter Umständen heraufbeschwor, wenn sie die Anstandsdame hervorkehrte, und der Anwalt schätze selber solche Eskapaden zu sehr, um sie zu unterbinden. Stillschweigend zahlte er die Ordnungsstrafen und verlor kein Wort darüber. Eines Morgens hörte Moog allerdings die Tante von seiner Mutter als von einem verzogenem Kinde sprechen, da der Anwalt aber hierzu schwieg, ließ sie das Thema fallen. Während der Knabe den Sommerferien des Jahres 1932 entgegenträumte, bereiteten sich gewaltige Veränderungen vor; er wusste, dass es seine vorläufig letzten Ferien in Zoppot sein würden. Deshalb war ihm der diesjährige Urlaub so wichtig. Seit mehreren Jahren, seit der Heimkehr des Anwalts, reisten sie nach Zoppot, unternahmen Ausflüge nach Lübeck und Travemünde, und nach Fehmarn, sie fuhren nach Danzig, Ventspils und mit der Fähre nach Kopenhagen. Häufig begleitete sie einer der Neffen Isoldes, Heiner Arzt, ein schlecht erzogener Knabe, etwas älter als Moog, auf dessen Begleitung Isolde aber großen Wert legte, den die Baronin niemals direkt ansprach, wenn sie es vermeiden konnte. Der Vetter kam aus Lübeck mit der Fähre von Travemünde leicht in das Seebad an der pommerschen Küste. Einar duldete auch diese Laune seiner Frau, obschon er wenig von dem jungen Mann hielt, aber für Moog war Heiner einfach ein erfreulicher älterer Spielkamerad ...

      Es zog Moog mit Macht in dieses Haus seiner frühen Kindheit. Im Novembergrau erschienen die Fassaden der Häuser schäbig. Jedenfalls trug diese famose kommunale Wohnungsverwaltung, deren Bekanntmachungen er gerade im Durchgang zum Hinterhof einen flüchtigen Blick geschenkt hatte, das ihre zum Verfall der ehemaligen Häuser seiner Tante bei. In vergangenen Zeiten hatte ein vergitterter Aufzug, der vom Portier bedient wurde, die Hausbewohner, wie die Klienten des Anwaltes hinauf- und hinunter befördert. Es sprach für die Güte des Fahrstuhles, dass er offenbar noch immer seinen Dienst tat. Im Inneren des Fahrkorbes befand sich allerdings eine Schalttafel mit Knöpfen an Stelle des Reglers früherer Zeit, einer Kurbel, wenn sich Moog richtig erinnerte. Er verzichtete darauf, in den ersten Stock zu fahren und ging zu Fuß nach oben, hoffend von einem der Fenster aus die Kuppel oder gar den alten Refraktor der Sternwarte zu erspähen, falls dieser gerade ausgefahren war. Was er dann wirklich sah, als er außer Atem oben anlangte, stellte sich als ein neues Bauwerk heraus, ein sowjetisches Ehrenmal, ein heroischer Krieger stellte den einen Fuß vor und richtete den Blick in die Ferne. Weiter sah Moog, dass sich doch einiges verändert hatte. In Richtung Baumschulenweg standen neue Häuser, eine Siedlung auf Grünland erbaut. Überhaupt schien alles enger, näher aneinandergerückt. Er sah hinunter in den Hof, in den Remisen waren damals die beiden Wagen des Anwaltes untergebracht. Er ging wieder hinunter.

      Im Hof stehend, sah er hinauf zu den beiden ersten Stockwerken. Ihm kam die Erinnerung an einen der Abende, kurz vor Aufbruch in die Ferien nach Zoppot. An diesem Abend, Moog war sich durchaus nicht sicher, wie die Erfahrungen seines ganzen Lebens mit diesen lange zurückliegenden Bildern seiner Kindheit im Einklang zu bringen seien, saß der Verleger Rewald im Salon der Baronin und spielte mit Isolde Einar Karten.

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